Nachdem ich bereits die Churchill-Biographie von Thomas Kielinger gelesen habe, wollte ich unbedingt auch dieses Buch lesen. Bis jetzt wusste ich sehr wenig über Elisabeth I. (1533 - 1603), was sich nun geändert hat - meine Neugier wurde geweckt und ich möchte nun weitere Informationen. Somit ist dem Autor etwas Tolles gelungen: Er macht neugierig und motiviert den Leser, sich weiterführender Literatur zu widmen.
Kielinger beschreibt sehr aufschlussreich und informativ über die Kinder- und Jugendjahre der späteren Königin, über ihre Mutter Anne Boleyn, die zur 2. Ehefrau von Heinrich VIII. wurde - und einige Jahre nach der Geburt Elisabeths geköpft wurde. Auch eine ihrer Stiefmutter wurde enthauptet und zwei weitere starben im Kindbett, was vermutlich auch ausschlaggebend war, dass sich Elisabeth Zeit ihres Lebens gegen Heirat und Kinder zur Wehr setzte. Mit ein Grund sich gegen einen Ehemann an ihrer Seite zu entscheiden, war sicherlich, dass Frauen zu dieser Zeit bei der Hochzeit zugleich auch ihre Macht abtreten mussten. Dies wollte Elisabeth vermeiden und so spielte sie auf der politischen Wiese ihr Spiel mit Heiratskandidaten, versprach ihre Hand und entzog diese wieder - ganz so wie es für England gerade am besten war. Sie betont immer wieder, dass sie mit England verheiratet ist und taktiert, um in jeder Hinsicht das Beste für ihr Land herauszuholen.
Sie will Frieden für England, keine Eroberungsfeldzüge und schafft es auch, sich aus den Glaubenskriegen zwischen Katholiken und Protestanten herauszuhalten. Durch einen geschickten Schachzug ihrer engsten Berater gelingt es diverse Umbrüche fernzuhalten. Maria Stuart wird hingerichtet, die in eine Falle tappte und nun offensichtlich einen Thronanspruch erhebt. Erst deren Sohn darf nach Elisabeth den Thron der Engländer besteigen.
Der Autor schafft es, die Tudor-Königin als gute Strategin darzustellen. Sie ist gebildet und England profitiert mehrmals von ihrem Weitblick. Dass sie doch auch eine Frau ist, zeigt sich, wenn sie mit den Heiratskandidaten kokettiert.
Das Buch ist informativ zu lesen, aufschlussreich. Ergänzend finden sich einige Bilder, auf denen sich zeigt, dass die Königin auch im Alter und nach 44-Jahren Herrschaft noch als junges Mädchen dargestellt werden musste. Ein Stammbaum der Tudors im inneren Buchdeckel ist sehr hilfreich.
Vermutlich bietet diese Biographie für Kenner nicht viel Neues. Für mich als Einsteigerin war dieses Buch perfekt. Gerne vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung