Erst in der GegenObersteliung zu alternativ-okonom ischen Projekten und deren Prinzipien relativieren sich die von Kern/Schumann und Piora/Sabel dargelegten Veranderungen industrieller Arbeit mit Blick auf die inhaltliche Ausgestaltung und deren individuelle bzw. gesellschaftliche Foigen. Von einer "Aufwertung der Arbeit" kann in diesem Zusammenhang nicht die Rede sein: Industrielle Arbeit bleibt den Pramissen okonomischer Rationalitat nach wie vor unter worfenj sie kann nur i m Kontext der jewei I igen Rational isierungskonzepte analysiert und verstanden werden. DarOber hinaus ist sie Entwicklungen von Kapitalverwertung und Technik subsum iert. Auf der Erscheinungsebene zeichnen sich allerdings Formen der Aufgabenintegration ab, die dem gut ausgebildeten Facharbeiter einen groBeren Handlungsspielraum eroffnenj jedoch steht diese Aufgabenintegration in einem engen Zusammenhang mit der Reorganisation des Produktionsprozesses, dessen Verwirklichung mit Hilfe einer Neubestimmung des Verhaltnisses von Arbeit und Technik die Arbeit effektiviert - nicht uner heblich zu Lasten der Beschaftigten. Dagegen erscheint es im Kontext alternativ-okonomischer Projekte begrOndet, von einer "Aufwertung der Arbeit" zu sprechen. Oem Anspruch nach soil die Arbeit BedOrfnisse befriedigen, die bisherige Konzepte der Lohnarbeit ausgren zen. Trotz aller okonomischen Unzulanglichkeiten und trotz ihrer qualitativ geringen Bedeutung erproben alternativ-okonomische Projekte Formen der Arbeit, die auch subjektiv im Sinne einer Arbeitsaufwertung wahrgenommen und erfahrbar werden konnen: Arbeit soil den Lebensunterhalt gewahrleisten, zugleich auch Sinn stiften, Anerkennung gewahrleisten und politisch bzw. gesell schaftlich verandernd wirken.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungszusammenhang der Studie. - Einleitung: Historische Aspekte des Untersuchungsgegenstandes. - 1 Ausgangspunkt: Beispiele alternativer Arbeitsformen. - 1. 1 Die UFA-Fabrik: Fabrik fur Kultur, Sport und Handwerk in Berlin-Tempelhof. - 1. 2 Die Bäckerei Lembas in Wuppertal. - 2 Hintergrund: Hauptlinien der gegenwärtigen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung. - 2. 1 Technisch-organisatorischer Wandel und Arbeitslosigkeit. - 2. 2 Veränderte Einstellungen zur Arbeit? . - 2. 3 Alternativkultur . - 3 Untersuchungsgegenstand: Alternative Arbeitsformen und Arbeitssoziologie. - 3. 1 Industrielle Arbeit als Schwerpunkt soziologischer Forschung. - 3. 2 Alternative Arbeitsformen und neue Fragestellungen. - 3. 3 Erste Folgerungen für das weitere Vorgehen. - 4 Untersuchungskonzept: Analyseinstrumente der vorliegenden Studie. - 4. 1 Fragestellungen. - 4. 2 Kategorien zur Analyse alternativer Arbeitsformen. - 4. 3 Grenzen des arbeitssoziologischen Instrumentariums? . - 5 Konkretisierung I: Neuere Untersuchungen zur Reorganisation und Requalifizierung der Industriearbeit. - 5. 1 Neue betriebliche Arbeits- und Technikpolitik. - 5. 2 Kritik an den Ansätzen der betrieblichen Arbeits- und Technikpolitik. - 5. 3 Zusammenfassung und Übersicht. - 6 Konkretisierung II: Arbeitsformen in alternativ-ökonomischen Projekten. - 6. 1 Begriffliche Kiärung. - 6. 2 Prinzipien. - 6. 3 Tätigkeitsbereiche. - 6. 4 Bedeutung für die Requalifizierungs -Debatte. - 7 Überprüfung I: Alternative Arbeitsformen und ihre Wirklichkeit. - 7. 1 Ergebnisse ausgewählter Untersuchungen. - 7. 2 Beispiele. - 8 Überprüfung II: Requalifizierte Industriearbeit und alternative Arbeitsformen. - 8. 1 Kriterien fur einen Vergleich. - 8. 2 Mikroebene. - 8. 3 Mesoebene. - 8. 4 Makroebene. - 8. 5 Zusammenfassung. - 9Überprüfung III: Rethematisierung des Untersuchungsansatzes. - 9. 1 Intendierte Ziele. - 9. 2 Konkretion des Instrumentariums. - 9. 3 Ertrag des Untersuchungskonzeptes. - 9. 4 Schwächen und Stärken des Ansatzes. - 9. 5 Mögliche Verbesserungen. - 10 Perspektiven: Möglichkeiten und Grenzen alternativer Arbeit und ihre Bedeutung für die (Arbeits-)Soziologie. - 10. 1 Modellhaftigkeit der Projekte. - 10. 2 Ökonomische Basis der Projekte. - 10. 3 Wandel des gesellschaftlichen und ökonomischen Kontexts. - 10. 4 Alternative Arbeit und ihre Bedeutung fur die (Arbeits-)Soziologie. - Anmerkungen.