Die Autorin hat einen wirklich tollen Schreibstil und ihre Bücher lesen sich alle flüssig weg. Jedoch war für mich die Rotkäppchen-Adaption zu modern gestaltet. Ich bin kein Freund von Endzeit Szenario. Die ganze Szenerie erinnert mich an The Walking Dead oder in Teilen auch die Covid-Pandemie und die verbreitende Angst vor Ansteckung. Die Handlung hat mit dem Märchen nur so viel gemein, dass die Hauptfigur ein Mädchen ist, das gern rote Sachen trägt und sich durch einen Wald auf den Weg zur Großmutter macht.Zweifelsohne ist Red eine tolle Hauptfigur. Sie ist eine starke und mutige Figur, die sich den Herausforderungen und Gefahren des Waldes stellt. Die Schauplätze sind alle anschaulich beschrieben, ebenso wie die Gefühle, die Red antreiben und wie es ihr im Umgang mit anderen Menschen geht. Die düstere Atmosphäre, die gefährliche Welt nach der Katastrophe und die ständige Bedrohung durch Menschen wie Monster fand ich gut dargestellt. Achtung! Spoiler! Mich irritiert, dass keinerlei Trauer um ihre Eltern aufkommt, als sie sie verlässt und klar wird, dass sie sterben.Widerholt fällt mir auf, dass die Autorin, unmittelbar nach dem Höhepunkt ihre Geschichten regelrecht abstürzen lässt und alles "heile Welt" ist. Am Anfang wird jeder Tag ihrer Wanderung ausführlich geschildert und nach dem Höhepunkt werden 25 Tage in zwei Seien abgehandelt. Rotkäppchen ist eine übervorsichtige Person. Es wundert mich, dass sie, bei der Großmutter angekommen und es nach herrlich gebackenem Brot duftet, nicht ansatzweise auf die Idee kommt, dass auch jemand anderes das Brot gebacken haben könnte und zwar jemand, den sie auf gar keinem Fall begegnen möchte. Nachdem sie tagelang auf der Flucht vor Soldaten und Monstern unterwegs war, klopft sie einfach unbedarft an die Tür ihrer Großmutter und bittet um Einlass. Es erscheint mir sehr profan.Abschließend kam mir das Ende zu plötzlich.