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Streulicht

Roman | Frankfurt liest ein Buch 2023

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Buch (gebunden)
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Wahrhaftig und einfühlsam erkundet Deniz Ohde in ihrem gefeierten Debütroman die feinen Unterschiede in unserer Gesellschaft. Sie spürt den Sollbruchstellen im Leben ihrer Erzählerin nach, den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit, der verinnerlichten Abwertung und dem Versuch, sich davon zu befreien.

Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis der Hausrat aus allen Schränken quoll. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, ehe sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst - zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
12. Dezember 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
287
Autor/Autorin
Deniz Ohde
Nachwort
Deniz Ohde
Weitere Beteiligte
Deniz Ohde
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
374 g
Größe (L/B/H)
213/135/27 mm
ISBN
9783518431290

Portrait

Deniz Ohde

Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der 2020 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.

Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der 2020 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.


Pressestimmen

»[Streulicht] erinnert an französische Autoren wie Didier Eribon, Édouard Louis und Annie Ernaux, die sich allesamt aus dem sozialen Abseits herausgeschrieben haben. Nun liegt mit Deniz Ohdes Streulicht auch ein überzeugendes Gegenstück deutscher Literatur vor, das in seiner schnörkellosen Sprache mit dem Bildungsversprechen von Chancengleichheit abrechnet, ohne dabei plakative identitätspolitische Statements oder ein J accuse gebrauchen zu müssen. « Sinem Kilic, DIE ZEIT

»Literarisch bietet Streulicht eine starke, unvertraute Stimme. « Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau

»Ihre Wahrnehmung für Details und ihre Fähigkeit, Atmosphären daraus entstehen zu lassen, ist bemerkenswert. « Elke Schmitter, DER SPIEGEL

»Es ist ein bestürzender Bildungsroman, der, fein erzählt und unauffällig kunstvoll geknüpft, bis in kleinste Bewegungen sichtbar macht, wie Ausgrenzung und Abwertung funktionieren. « Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»So ist dieser beeindruckend gelungene Roman über die Ungerechtigkeiten und Unverschämtheiten im hiesigen Bildungssystem auf verquere Weise auch ein Beleg dafür, dass nicht alles schlecht ist in diesem System, sondern immer noch Chancen bietet, einen eigenen Lebensweg zu gehen. « Carsten Otte, Der Tagesspiegel

»Deniz Ohde betreibt eine virtuose sprachliche Mimikry an eine menschenunfreundliche Dingwelt, in der kaputtes Geschirr sich mit Tapetenfetzen und lauten Industriebrücken verbrüdert. « Hubert Winkels, Süddeutsche Zeitung

»Was einen beim Lesen so eindringlich anspricht, ist vor allem das Vertrauen der Erzählerin darauf, dass es auf genaues Erzählen ankommt. Wer gesehen werden will, muss sich eben auch zeigen, ohne Posen. « Dirk Knipphals, taz. die tageszeitung

»[Deniz] Ohde beobachtet und beschreibt präzise, was jeder sieht, worüber aber niemand spricht. Gerade für all jene, die sich selbst als Arbeiterkind identifizieren, dürfte dieser Roman, der Erlebtes zur Sprache bringt, ohne jedoch Lösungen zu finden, eine aufwühlende Erfahrung sein. « Anna Hoffmeister, der Freitag

»Sensibel und mit einem unglaublichen Feingefühl für Dramaturgie verleiht Deniz Ohde in Streulicht einer Vielzahl von Kindern mit ähnlichem Schicksal eine Stimme. . . . Ein aussagekräftiges Debüt, das gerade durch Einfachheit und Leichtigkeit seine umwerfende Wirkung entfaltet. « Katia Schwingshandl, Buchkultur

»Streulicht ist eine leise Geschichte, deren Wucht langsam einsickert. « Lili Hering, ZEIT ONLINE

». . . ein wirklich überzeugendes Debüt. Auf einfühlsame Weise, ohne jemals kitschig oder rührig zu wirken, zeichnet Deniz Ohde darin den schwierigen Weg vom migrantischen Arbeiterkind zur Akademikerin nach. « Ingo Eisenbeiß, Deutschlandfunk

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LovelyBooks-BewertungVon Hyperikum am 07.02.2025
Ihr Vater hat vierzig Jahre lang vierzig Stunden pro Woche Aluminiumbleche in Laugen getunkt. Er will nichts mit den Menschen im Ort zu tun haben, meidet sie oder wendet sich ab und die Leute weisen ihn ab. Gleich hinter dem Mehrfamilienhaus brummt der Industriepark der Chemiefabrik. Die Luft schmeckt säuerlich, der winterliche Schnee ist klebrig und die Nächte sind hell. Nebenan wohnt der Mann mit dem Vokuhila und den beiden durchgedrehten kleinen Hunden. Ihr blinder Großvater ist inzwischen ins Erdgeschoss gezogen, aber erst als ihre Mutter den Vater und den Opa lange finster angesehen hat. Vaters Vorratsschränke müssen immer voll sein. Auf den Wühltischen der Einkaufsmärkte findet er immer ein paar zusätzliche Eineuro-Artikel. Ihre Mutter hortet die Mitbringsel im Schlafzimmer, versucht ihnen mit Stapeln von Plastik Herr zu werden. Sophia ist ihre Freundin. Sie trägt einen Tornister, auf dem ihr Name steht. Ihren eigenen Namen hält sie geheim, er gefällt ihr nicht. Sophias Mutter ist organisiert und tough, nichts liegt herum, das verunsichert sie. Ihre eigene Mutter kommt aus einem Dorf, in dem man das Wasser kaufen musste. Jeden Morgen rief der Muezzin und am Freitag ging sie in die kühle Moschee. Ihre Großmutter hatte die Dschinns beschworen, deshalb wurden alle in ihrer Familie über hundert.Für ihren Vater ist das Wünschen verboten. Es gehört den Sentimentalen, den Frauen, denen, die es sich leisten können. Wer etwas will, wird zu einer Bürde für die Familie. Das ist einer der Gründe, warum sie ihre Mutter an vielen Morgen Scherben auffegen sieht.Fazit: Deniz Ohde hat ein äußerst feinsinniges Debüt geschrieben. Ohne anzuklagen zeigt sie ihre Protagonistin, die in ihrer türkischen Familie aufwächst. Der Vater kompensiert seine anerzogene Bescheidenheit und die frühe Berufswahl mit Alkohol. Die Mutter leidet darunter, weiß sich jedoch nicht zu wehren. Die Tochter versucht unterm Radar zu fliegen und unauffällig zu sein. Sie hat einen sechsten Sinn entwickelt, der die Ausbrüche des Vaters vorhersagt und kann ihm aus dem Weg gehen. Ihr Selbstwert leidet so stark, dass sie in der Schule von allen unterschätzt wird. Ältere Mitschüler feinden sie wegen ihrer Herkunft an, verstehen nicht, dass sie Deutsche ist. Sie lernt mehr als andere, aber im mündlichen bricht ihr die Stimme. Die Autorin erzeugt eine besondere Stimmung. Sie erzählt leise und gedrückt, zeigt mir Bilder dieser deutschen Kleinstadt mit der Chemiewerkskulisse und den regelmäßigen Übungen zum Schutze der Bevölkerung. Es ist die Geschichte einer Migration, die nur teils geglückt ist. Es ist eine Geschichte fehlender Chancengleichheit im Bildungssystem, aber auch eines dysfunktionalen Bildungssystems, das die stillen Angepassten einfach hängenlässt und gesellschaftlicher Vorurteile. Ein besonderes Buch, das denen eine Stimme gibt, die stets überhört werden. 
LovelyBooks-BewertungVon Leseratte_09 am 01.04.2024
Ein Buch über die Trostlosigkeit eines ganz normalen Lebens