Ein klassischer Detektivroman aus 1959 in wunderschöner Neuauflage.
Die renommierte Bildhauerin Clare Massinger hat eine kreative Flaute. Um sie zu inspirieren, bucht ihr Partner, der Meisterdetektiv Nigel Strangeways, eine Kreuzfahrt in der Ägäis. Mit seinen griechischen Tempeln und Sandstränden soll dieser malerische Trip der perfekte Kurzurlaub werden. Doch schon, als sie auf die anderen Passagiere treffen, ahnen Nigel und Clare, dass diese Kreuzfahrt böse Überraschungen bereithalten wird...An Bord der Menelaos, einem Kreuzfahrtschiff in der Ägäis, scheint es, als wüsste jeder über die Angelegenheiten der anderen Bescheid: Eine Lehrerin, die sich von einem Nervenzusammenbruch erholt, wird von einer ehemaligen Schülerin zur Rede gestellt. Ein Intellektueller wird von eben dieser Lehrerin in Verlegenheit gebracht. Eine Verführerin bringt die männlichen Gäste - auch Nigel - ein ums andere Mal in Verlegenheit. Und zu allem Überfluss überwachen zwei Wichtigtuer jeden Passagier des Schiffes auf Schritt und Tritt. Als sich die Leben der Urlauber immer mehr verflechten, scheint Gefahr in der Luft zu liegen. Und dann geschieht tatsächlich ein Mord - und dann noch einer. Plötzlich ist jeder verdächtig. Nigels Urlaub währt also nicht allzu lange, und er muss die Wahrheit aufdecken, bevor ein weiterer Passagier aus dem Leben gerissen wird.Dieser schönen Neuauflage des 1959 erschienenen Krimis merkt man schnell an, dass es schon etwas älter ist, da sowohl der Aufbau dieses Detektivromans einem absolut klassischem Muster folgt, als auch anhand der Sprache, die an einigen Stellen schon mal etwas angestaubt wirkt.Trotzdem lässt sich das Buch wirklich schnell und flüssig lesen und da ich ja eine Schwäche für die goldene Zeit des Detektivromans habe, habe ich mich in diesem Buch auch gleich wohl gefühlt.Es gibt eine große Anzahl zwielichtiger Gestalten, die auch alle früher oder später ihre Motive offenbaren und dank des abgelegenen Schauplatzes (ein Kreuzfahrtschiff!) bleibt die Anzahl der Verdächtigen auch schön konstant.Die Ermittlungen laufen dann auch im absolut klassischen Muster mithilfe von Beobachtungen und Befragungen ab und natürlich verrät der Detektiv längst nicht all seine Vermutungen, aber wir erhalten doch genügend Hinweise, um selber mitraten zu können.Ich hatte auch schnell einen starken Verdacht, was einfach daran lag, dass dieser Krimi so dermaßen dem Muster des klassischen Detektivromans folgt, dass für mich einige Dinge sehr offensichtlich - aber dennoch unterhaltsam - waren.Auch die Auflösung des Falles folgt dem klassischen Stil: Nigel versammelt alle verdächtigen Personen, konfrontiert sie mit seinen Ermittlungen, wobei er natürlich noch mal ein paar falsche Fährten einstreut, um letztendlich die schuldige Person zu entlarven.Altbekannt, aber wirkungsvoll und durchaus gelungen.Fazit: Dieses wirklich sehr schöne Neuauflage eines Krimis aus dem Jahre 1959 liefert einen gelungen Ausflug in den klassischen Detektivroman. An manchen Stellen wirkt es zwar aufgrund der Sprache und der Verhaltensweisen leicht angestaubt, aber wer sich daran nicht so stört, bekommt einen unterhaltsamen ("whodunnit"-)Kriminalfall serviert.