Wer ein Buch von Florian Scherzer liest, weiß eigentlich nie so genau, was ihn erwartet - und genau das ist das Großartige daran. Jede Geschichte eröffnet eine völlig neue Welt, die so komplex wie fantasievoll ist. Und doch erkennt man Scherzers Handschrift sofort: der Ideenreichtum, die Detailverliebtheit, der skurrile Humor. Mit seinem neuen Roman Die Marsianerin setzt er dem Ganzen die Krone auf. Von der ersten Seite an taucht man ein in eine historische Welt der Jahrmärkte und Schausteller: derb, schmutzig, stinkend. Das Gegenteil von Disney World. Man liest mit gerümpfter Nase, aber mit weit aufgerissenen Augen, denn was Scherzer hier erschafft, ist gleichermaßen abstoßend wie faszinierend. Jedes Detail ist so liebevoll beschrieben, und die ganze Geschichte so weird, dass man aus dem Staunen und Schmunzeln nicht mehr herauskommt. Die Marsianerin selbst ist eine zutiefst menschliche Figur, mit der man hofft, leidet und mitfiebert. Ein ungewöhnlicher, fesselnder Roman, der lange nachhallt.