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Wiederholung

Roman

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Eine Frau geht durch den Wald, und alles, was sie vergessen will, kehrt zu ihr zurück. So nähert sie sich Atemzug für Atemzug dem sechzehnjährigen Mädchen, das sie einmal gewesen ist. Der erste Kuss auf einer Party. Der erste überwältigende Rausch, der den Körper so leicht werden ließ. Die Mutter, die mit Argusaugen über sie wacht und ihren unbändigen Lebenshunger kontrolliert. Der Vater, der sich immer weiter distanziert.
In ihrem neuen Roman, der mit dem wichtigsten Literaturpreis Norwegens, dem Kritikerpreis, ausgezeichnet wurde, kehrt Vigdis Hjorth zu ihren großen Lebensthemen zurück: Sie erzählt vom schmerzhaften Kampf einer jungen Frau gegen das Geheimnis einer Familie, vom Ringen um die eigene Wahrheit und davon, dass manche Erinnerung einen so lange heimsucht, bis neues Erkennen möglich ist. Ein essenzielles, universelles Buch von der bedeutendsten Gegenwartsautorin Norwegens.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
26. Februar 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
160
Autor/Autorin
Vigdis Hjorth
Übersetzung
Gabriele Haefs
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
norwegisch
Produktart
gebunden
Gewicht
240 g
Größe (L/B/H)
204/126/19 mm
ISBN
9783103976908

Portrait

Vigdis Hjorth

Vigdis Hjorth, 1959 in Oslo geboren, ist eine der meistrezipierten Gegenwartsautorinnen Norwegens. Sie ist vielfache Bestsellerautorin, wurde für ihr Werk unter anderem mit dem norwegischen Kritikerprisen und dem Bokhandlerprisen ausgezeichnet und war für den Literaturpreis des Nordischen Rates, den National Book Award sowie den International Booker Prize nominiert. Bei S. FISCHER erschienen die Romane »Die Wahrheiten meiner Mutter« und »Ein falsches Wort«. Für ihren neuesten Roman »Wiederholung« wurde Vigdis Hjorth 2024 mit dem Kritikerprisen ausgezeichnet. Nach Stationen in Kopenhagen, Bergen, in der Schweiz und in Frankreich lebt Vigdis Hjorth heute in Oslo.

Dr. Gabriele Haefs, geboren 1953, studierte Sprachwissenschaft in Bonn und Hamburg. Sie übersetzt aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen, Englischen, Niederländischen und Gälischen, u. a. Werke von Jostein Gaarder, Håkan Nesser und Anne Holt.


Pressestimmen

Wer verstehen will, welch zerstörerische Macht die Familie sein kann, muss die autofiktionalen Werke Hjorths lesen, wie diesen dichten, bitteren, komischen Adoleszenzroman. Richard Kämmerlings, WELT Plus

Der schmale Band macht greifbar, wie qualvoll sich Schweigen anfühlen kann und wie befreiend es ist, damit aufzuhören. Münchner Merkur

[. . .] Hjorth [. . .] gehört zu den Großen unserer Zeit. Uli Hufen, WDR Westart

Hjorth hat die Geschichte stark verdichtet, und ihr karger Stil ist ausgesprochen eindringlich. Martina Sulner, Hannoversche Allgemeine Zeitung

[. . .] literarische[s] Kunstwerk. Kathrin Schumacher, 3sat Kultur Buchzeit (Live-Ausgabe der LBM 2025)

Tatsächlich schafft [Hjorth] es, [. . .] die großen Themen, die ihr Œuvre bestimmen, aufzunehmen und wie unter einem Brennglas anzuschauen. Sandra Kegel, 3sat Kultur Buchzeit (Live-Ausgabe der LBM 2025)

[. . .] ihr Werk [. . .] quillt über vor Humor und Selbstironie und taucht gleichzeitig in die tiefsten Tiefen des menschlichen Schmerzes ein. Irène Bluche, rbb radio 3

[. . .] herausragend [. . .]. Denis Scheck, ARD Druckfrisch (LBM-Ausgabe Best of Druckfrisch)

[. . .] spannungsgeladen, tragisch und komisch zugleich. Irène Bluche, rbb radio 3

[. .] dichte, schnörkellose Literatur aus Norwegen über Familie als Kampfzone. [. . .] starke Stimme [. . .]. Thomas Schindler, ARD-Morgenmagazin

[. . .] so großartig wie beklemmend. Linda Stift, Die Presse

[. . .] das zeitlose Drama eines Bruchs. [. . .] Hjorth sei nicht nur allen ans Herz gelegt, die skandinavische Literatur mögen. Thomas Andre, Hamburger Abendblatt

Hier sitzt jedes Wort fest an seinem Platz, klar, funkelnd, keins zu viel [. . .]. Die Literatur ist bisweilen größer als das Leben und steckt voller ungeahnter Erkenntnisse. Gerrit Bartels, Tagesspiegel

[. . .] psychologisch raffiniert. Iris Radisch Adam Soboczynski, ZEIT online Bücherpodcast

[. . .] ungeheuer fesselnd. Christine Ellinghaus, emotion

Hjorths Erzählen ist ein stetiges Umkreisen und langsames Entblößen eines Kerns, der sich immer wieder entzieht. Richard Kämmerlings, Die Welt/Literarische Welt

Ein Strudel von Sprache, bis zur Auflösung fast rhapsodisch raunend. Wolf Ebersberger, Nürnberger Nachrichten

Ein tieftrauriges Buch, das sensibilisieren und Augen öffnen kann. Gerade die Unbestimmtheit macht diesen [dramaturgisch exzellent konzipierten] Roman so authentisch. Welf Grombacher, Freie Presse

[. . .] schafft [. . .] ein Gefühl des Hastens, des Flüsterns, des Heimlichtuns, wie das zittrige, flinke Schreiben in das Tagebuch, aus Angst, die Gedanken wieder zu verlieren. Johanna Klima, logbuch (kreuzer-Sonderheft zur Leipziger Buchmesse)

[. . .] zeigt eindrucksvoll, dass man mit den frühen Wunden niemals fertig wird. Christoph Schröder, Journal Frankfurt

Ein veritabler Paukenschlag zum Auftakt des Gastauftritts von Norwegen auf der Leipziger Buchmesse. Denis Scheck, ARD/Druckfrisch

Literatur ist ein Medium ultimativer Wahrheit, und Hjorth schafft es mit jedem ihrer Romane, diese Wahrheit zutage zu fördern. Gerrit Bartels, Tagesspiegel

Besprechung vom 11.03.2025

Alles, was du vergessen willst, kehrt zu dir zurück
Falsche Fassaden: Vigdis Hjorths Roman "Wiederholung" erzählt von den Folgen eines verdrängten Inzests

Schon im Titel ihres Romans bezieht sich Vigdis Hjorth auf Søren Kierkegaard, der 1843 in seinem Werk "Wiederholung" über den Zusammenhang von Erinnerung und Wiederkehr nachdachte. Hjorth lässt 180 Jahre später eine gefeierte Schriftstellerin wie jedes Jahr zu Weihnachten das Konzert der Osloer Philharmoniker besuchen und dort auf ein Ehepaar treffen, das an seiner halbwüchsigen Tochter herumnörgelt. Der Anblick dieser gleichzeitig miteinander verbundenen und übereinander unglücklichen Menschen beim Konzertritual setzt die Erinnerungsmaschine in Gang.

Die Vorstellung, dass verschüttete Erlebnisse in uns weiterleben und irgendwann mit aller Macht an die Oberfläche drängen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk der norwegischen Autorin. "Alles, was du vergessen willst, kehrt zu dir zurück, es sucht dich heim, so wahrhaftig, dass du das Gefühl hast, es noch einmal zu durchleben", lautet der erste Satz ihres Romans, "du kannst es nicht verhindern oder dich gegen den nun folgenden Schmerz schützen, also bist du gezwungen, auch ihn noch einmal zu erleben."

Nur 160 Seiten umfasst "Wiederholung", auf denen Hjorth dennoch wie unter einem Brennglas all die Themen versammelt, die sie zur bekanntesten und umstrittensten Autorin ihrer Heimat gemacht haben: Familienkonflikte, Lebenslügen, verlogene Fassaden. Mit "Ein falsches Wort" forderte sie 2016 die literarische Öffentlichkeit Norwegens heraus, die ihren Roman über die Lüge einer Familie als reale Literatur las. Prompt wurde der Text zum Gegenstand mehrerer Gerichtsverfahren und provozierte Hjorths jüngere Schwester 2017 zu einem Gegenbuch. In "Die Wahrheiten meiner Mutter" (2021) steht die betagte Mutter im Mittelpunkt, zu der die Protagonistin seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hat und die sie im Oslo der Gegenwart ausspioniert. "Wiederholung" kehrt nun fast vier Jahrzehnte zurück in jene grauen Novembertage des Jahres 1975, als der Verdacht des sexuellen Missbrauchs durch den Vater erstmals offenbar wird.

Die Erzählerin ist bereits eine etablierte Schriftstellerin, als sie sich an ihr früheres sechzehnjähriges Ich erinnert, das mit seinen Eltern und den drei Geschwistern in Oslo lebt. Aber nur sie wird von der Mutter mit Argusaugen kontrolliert. Sie bewacht jeden Schritt der Tochter, lauscht an der Tür, riecht an der Kleidung, durchsucht ihr Zimmer und nimmt sie ins Kreuzverhör. Hjorth zeichnet das Bild einer kalten, narzisstischen Mutter, die jedoch nicht etwa besorgt ist, ob ihre Tochter raucht, trinkt, Drogen nimmt oder sich mit Jungs einlässt. Die Wahrheit wird allerdings erst der erwachsenen Tochter erinnernd bewusst. Das Kontrollbedürfnis der Mutter gründet auf der Angst, dass die Tochter ein für Inzestopfer typisches Verhalten an den Tag legt und sich damit der Verdacht, dass sie vom Vater belästigt wurde, bestätigt.

Als diese ihre Eltern Jahrzehnte später mit dem Verdacht konfrontiert, wird sie der Lüge bezichtigt. Wie in "Ein falsches Wort" wird auch in "Wiederholung" die Tochter auf dem Altar der Sippe geopfert, die ihr Scheinspiel einer glücklichen Familie ungestört fortsetzen will. Wie sehr das mütterliche Misstrauen das Mädchen erschüttert, schildert Hjorth mit beklemmender Intensität. Die ahnungslose Sechzehnjährige glaubt bald selbst, dass mit ihr etwas nicht stimmt und sie eine Katastrophe in sich trägt. Sie entwickelt Strategien und ein gesteigertes Bedürfnis, Tabus zu brechen, beginnt zu trinken, schleicht sich mit ihren Freundinnen Unni und Helle an verbotene Orte, besucht heimlich Partys und lernt dabei Finn kennen, mit dem sie ihren ersten unbeholfenen Geschlechtsverkehr hat, den sie später im Tagebuch erotisch überhöht. Als die Mutter die Aufzeichnungen findet und dem Vater zeigt, bricht ein Sturm los.

"Wiederkehr" zeichnet anhand der namenlosen Hauptfigur die Erfahrungswelt einer jungen Frau glaubhaft nach. Im letzten Teil befinden wir uns wieder in der Gegenwart der erwachsenen Erzählerin, die den Kontakt zu ihren Eltern längst abgebrochen hat, sich aber immer noch fragt, wie sie mit dem Wissen um den Inzest leben und zusammenbleiben konnten. Erinnert sich der Vater noch daran? Ist die Mutter aus Angst vor den Folgen eines Lebens als Alleinerziehende mit vier Kindern, ohne Geld und ohne Ausbildung beim Vater geblieben? War ihr Verhalten gar Zeichen erotischer Rivalität? Oder ist die Erinnerung selbst manipuliert, sodass nicht der Inzest, sondern die Lieblosigkeit der Mutter das Tabu im Leben der Tochter ist?

Mütter, die sich anders verhalten, als man von ihnen erwartet, ziehen sich durch Hjorths gesamtes Werk, von der gütigen, aber trinkenden Mutter in "Was ist mit Mutter los?", das 2000 erschien und nicht auf Deutsch vorliegt, über die abweisenden Mütter in "Ein falsches Wort" und "Die Wahrheiten meiner Mutter" bis zum aktuellen Buch, in dem das vielleicht größte Muttertabu thematisiert wird: der Hass auf das eigene Kind.

Die Erkenntnis, dass die Mutter ihr Kind zugunsten eines Lebens in Sicherheit verraten hat, ist der Schockmoment, der diese Prosa grundiert. Doch sie malt das nicht aus oder provoziert wie in früheren Büchern. Was "Wiederkehr" so beunruhigend macht, ist der nüchterne, fast monochrome Ton der Erzählung. Es bleibt unklar, ob die Mutter den Anschuldigungen der Tochter misstraut oder sich ihr eigenes Versagen, ihr Kind nicht beschützt zu haben, nicht eingestehen kann. Ihr liebloses Verhalten hat dabei den paradoxen Effekt, die verdrängte Erinnerung der Tochter überhaupt erst zu aktivieren. Das Unaussprechliche, das die Mutter mit aller Macht zu verdrängen suchte, kommt so ans Licht.

Der sexuelle Missbrauch, der auch in früheren Büchern angedeutet und von anderen Familienmitgliedern bestritten wird, schwebt über dieser Prosa wie eine Herbstwolke, die den Winter ankündigt. Doch sollte man sich davor hüten, von dieser Fiktion auf die Realität zu schließen. So, wie die Sechzehnjährige in ihrem Tagebuch den misslungenen Geschlechtsverkehr zu einer ekstatischen Erotikszene umschreibt, lässt uns Vigdis Hjorth verstehen, dass auch sie als Schriftstellerin den Stoff der Wirklichkeit entrissen hat, um ihn neu zu erfinden. SANDRA KEGEL

Vigdis Hjorth: "Wiederholung". Roman.

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2025. 160 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von M. U. am 04.09.2025
Das Buch "Wiederholung" von Vigdis Hjorth dreht sich um eine Frau, die sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt. Dabei werden schmerzhafte, vergessene Momente wieder lebendig... Der Autorin gelingt es, die zerstörerische Kraft familiärer Beziehungen und das Schweigen, das oft in Familien herrscht, eindrucksvoll darzustellen. Es zeigt, dass man mit den frühen Wunden aus der Jugend niemals wirklich fertig wird. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, insbesondere auch, weil das Buch nur ca. 160 Seiten hat. Einiges ist für mich nicht 100% vollständig. Potenzial für mehr wäre definitiv vorhanden. Von mir gibt es daher 3,5 von 5 Punkten.
LovelyBooks-BewertungVon Bibliomania am 15.04.2025
Jetzt möchte ich unbedingt auch die anderen beiden Bücher der Autorin lesen!