Elisa ist eine Figur, die ich nicht so schnell vergessen werde. Sie wächst in schwierigen, oft verstörenden Verhältnissen auf - ein Kind, das nie wirklich Kind sein durfte. Nach der Scheidung der Eltern verliert sie den Kontakt zur Mutter, lebt fortan im "großen kalten Haus" in einer Stadt, die sich nie nach Zuhause anfühlt. Auf der Kölner Domplatte schließt sie sich den Punkern an, möchte irgendwo dazu gehören und alles ausprobieren - alles.
Elisas Weg ist geprägt von Schmerz, Verlust, toxischen Beziehungen und Selbstverletzung. Und trotzdem hat sie etwas, das mich sehr berührt hat: diese leise, zähe Hoffnung. Vielleicht auch deshalb, weil sie Mascha Kaléko für sich entdeckt. Deren Werke begleiten sie fortan durch die dunkelsten Momente. Mascha wird zu einer Art innerer Stimme, zu einer Vertrauten, die versteht, ohne zu urteilen.
Jedes Kapitel beginnt mit einem ihrer Gedichte, und genau diese Verbindung aus Poesie und schonungsloser Realität macht das Buch so besonders. Der Stil ist bildhaft, eindringlich, manchmal fast schmerzhaft direkt und trotzdem voller Gefühl.
Ich habe parallel das Hörbuch gehört, was die Geschichte noch intensiver gemacht hat. Immer wieder gab es Stellen, die mich schlucken ließen, die mich fassungslos gemacht haben. Dann wiederum gab es Momente, in denen der Humor mich zum Schmunzeln gebracht hat. Vermutlich braucht es diesen Humor, um eine gewisse Distanz zu wahren und vielleicht ist auch genau das der Grund, warum die Geschichte nicht erdrückt, sondern berührt.
Elisas Geschichte ist erschütternd, schonungslos ehrlich und zugleich poetisch. Ich möchte jetzt selbst Mascha Kaléko für mich entdecken. Große Leseempfehlung von mir! Aber Achtung: Dieses Buch ist emotional fordernd und nicht leicht zu verdauen.