In diesem Roman hatte ich eine dichte Atmophäre erwartet, die den Leser tief in die Wälder Kanadas entführt. Am Anfang geht man auch mit auf die Reise in die 1930er Jahre. Irgendwie sind die Landschaftsbeschreibungen auch vorhanden und insgesamt mit guter Wortwahl bestückt, jedoch ist die Geschichte im Verlauf nicht so ergreifend wie gedacht. Die Figuren sind zwar sofort da, sie schwimmen aber zu sehr an der Oberfläche.
Die Geschichte des Mädchens Pearly Everlasting wird erzählt, sie wohnt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Ivy in einem Holzfällercamp. Ihr Vater bringt kurz nach Pearlys Geburt ein Bärenbaby mit nach Hause, das innerhalb kürzester Zeit wie ein Bruder für Pearly wird. Und fortan sind die beiden unzertrennlich. Das wird noch intensiviert, nachdem Ivy und Pearlys Mutter sterben.
Doch eines Tages werden sie grausam getrennt, denn Bruno, der Bär, hätte angeblich einen Arbeiter des Camps getötet. Daraufhin wird Bruno weggebracht. Pearly weiß, dass Bruno das nicht getan hat und begibt sich auf die Suche nach ihm. Was sie dabei erlebt, wird auf gleiche unaufgeregte Weise erzählt, so fließt der Roman plätschernd durch die Seiten ohne echte Spannungsmomente aufzubauen.
Den Charme, den man bei einer Geschichte eines kleinen Mädchens, das mit einem Bärenbaby aufwächst, erwartet, hat dieser diogenes-Roman leider nicht. Die Geschichte bleibt eher rustikal, burschikos, ein bißchen zäh im Fortgang, bildet aber das raue Leben in der Wildnis in einem Holzfällercamp gut ab.
Das Cover gefällt mir gut. Bruno, mit den kühlen Farbtönen im Hintergrund, lassen auf die rustikale Geschichte schließen. Das Buch selbst ist in klassischem, leinenüberzogenem Hardcover-Einband in waldgrüner Farbe passend zum Inhalt ausgestattet.