Marisa ist Anfang 30, hat Kunst studiert und hasst ihren Job, den sie durch Zufall erhalten hat und der eigentlich nur eine vorübergehende Lösung sein sollte. Seit einigen Jahren arbeitet sie erfolgreich als Marketingmanagerin in einer Werbeagentur in Madrid. Doch die Sinnlosigkeit ihres tristen Arbeitsalltags erfüllen sie nicht und lösen mittlerweile sogar Angstattacken in ihr aus. Ein kleines bisschen Trost spenden ihr unzählige YouTube Videos, die sie sich heimlich im Büro anschaut.
Als dann auch noch ein Teambuilding-Wochenende ansteht und ausgerechnet Marisa eine Präsentation halten soll, scheint die Situation völlig zu eskalieren.
Der herrlich zynische Schreibstil Serranos, gespickt mit einer Menge sarkastischem und schwarzem Humor haben mir unheimlich gut gefallen. Marisas Gedankengänge sind gut nachvollziehbar und treffen den Zeitgeist der heutigen Arbeitswelt mit dem Nagel auf den Kopf.
Marisa hat ihre Rolle in der Agentur perfekt verinnerlicht und weiß genau, welche Knöpfe sie drücken und welche Hebel sie ziehen muss, um möglichst produktiv zu wirken. Ganz nach dem Motto: Mehr Schein, als Sein!
Die Dissonanz in Marisas Leben führt allerdings zu einer Entfremdung ihres eigenen Ichs, die sie nur noch mit Medikamenten und dem Schauen sinnloser YouTube Videos zu betäuben weiß.
Neben Marisa sind die meisten Figuren austauschbar, klischeebehaftet und stereotypisch, jedoch sind diese ganz beabsichtigt so geschrieben. Zusammen spiegeln sie den perfekten Schein einer kapitalistischen und patriarchalen Arbeitswelt wider, in der außer Leistung nicht viel zählt.
Das Ende ist stark überspitzt und ergibt im Kontext der Handlung definitiv Sinn, konnte mich persönlich dennoch nicht vollends überzeugen.
Alles in allem handelt es sich um einen wunderbar humorvollen Gegenwartsroman, der für gute Unterhaltung aber auch einige Denkanstöße sorgt!