'Wild wuchern' von Katharina Köller hat mich wirklich begeistert.
Das Buch ist super kurzweilig, mit interessanten Figuren, tiefgründigen und kritischen Themen. Die Sprache ist toll, die Familiengeschichte spannend, und zwischendurch gibt es humorvolle Momente.
Die Geschichte beginnt mit Maries Flucht vor ihrem tyrannischen Partner.
Sie rennt nachts bergauf zur Almhütte ihrer Cousine Johanna um dort Schutz zu finden.
Da die beiden seit ihrer Jugend keinen engen Kontakt mehr hatten und unterschiedlicher nicht sein könnten, entwickelt sich ein spannender Prozess des Annäherns, des gegenseitigen Verstehens und des Findens zueinander.
Ich mochte die schweigsame und recht harsch wirkende Johanna sehr gerne.
Dort oben, alleine mit ihren Tieren, führt sie ein friedliches Leben und hat wahrscheinlich mehr mit der neuen Situation zu kämpfen als Marie.
Marie kennt es nicht anders, sie passt sich an und will gefallen, schon immer und bleibt dabei natürlich auf der Strecke.
Was mich überrascht hat: Mir ist erst nach dem Lesen aufgefallen, dass das Buch keine Kapitel hat.
Das hat mich aber überhaupt nicht gestört, denn ich wollte einfach immer weiterlesen und habe dabei nicht wie sonst immer mal wieder geschaut, wann Zeit für eine (Kapitel)-Pause ist.
Die eingewebte österreichische Mundart hat mir sehr gut gefallen, ebenso die vielen klugen Zitate.
Ich hätte mir alle markieren sollen, doch ich wollte mich nicht aus der Geschichte herausreißen lassen.
Ein Zitat, das mir besonderes im Gedächtnis geblieben ist, lautet:
"Seit du da bist, bin ich einsam."
Das hat mich sehr berührt.
Es gibt in diesem Roman einiger dieser ehrlichen, tiefgehenden und manchmal auch krassen Zitate.
Alles in allem ein tolles Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.