Dieses Buch ist eine queere, atmosphärisch dichte Märchenadaption des Ballettklassikers Schwanensee und was für eine!
Statt einer klassischen Neuauflage erwartet euch eine originelle Interpretation, die das bekannte Motiv in ein magisch durchdrungenes Königreich verlegt mit einer starken Heldin, verbotener Liebe und der Frage: Was, wenn man zwischen Herz und Pflicht wählen muss?
Im Mittelpunkt steht Adaliz, die sich in einem politischen Netz aus Erwartungen, Intrigen und familiärem Druck wiederfindet. Doch ihre wahre Sehnsucht gilt nicht der Krone, sondern einer anderen jungen Frau: Odette. Eine Liebe, die nicht sein darf in einer Welt, die sich über Stand, Macht und Tradition definiert.
Was mich besonders berührt hat, ist die Tiefe dieser queeren Liebesgeschichte. Sie ist zart und stark zugleich nie inszeniert, sondern selbstverständlich und voller Emotion.
Der Schreibstil ist eine echte Stärke: poetisch, sinnlich, fast schon tänzerisch. Maja Köllinger schreibt so bildhaft, dass man die Seiten riechen, die Natur spüren und die Gedanken der Figuren hören kann. Die Sprache ist voller Gefühl und dennoch nie überladen ein ganz eigener, berührender Ton, der perfekt zur Geschichte passt.
Was man kritisch anmerken könnte: Der Erzählfluss nimmt sich Zeit. Wer schnelle Action sucht, wird hier nicht fündig. Aber genau das macht den Zauber aus die leisen Töne, die inneren Konflikte, die Atmosphäre zwischen Licht und Schatten. Für mich war es genau richtig.
Mein Fazit:
Federlicht und Tränenglanz ist ein stilles, intensives Herzensbuch. Eine märchenhafte, queere Geschichte über Freiheit, Liebe, Mut und darüber, sich selbst treu zu bleiben.
Ganz klare Empfehlung!