Lita wurde in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires im Jahr 1927 geboren. Ihre Mutter Fabiola ist ein Lebemensch, wie er im Buche steht und ihre Liebe zu Schuhen und Tango sie schon häufig in arge Probleme bringen kann. Aus diesen Gründen müssen die beiden sehr spontan ihre Heimat verlassen und versuchen mit einem Schiff nach Europa überzusetzen. Doch statt nach Paris zu gelangen, landen sie in Kanada, genauer gesagt Upper Puffin Island, einer Insel vor der Küste Neufundlands. Und hier ist so ziemlich alles anders als bisher. Sie kommen unter im BETHLEHEM, einer Pension und Seemannsheim , welches die unterschiedlichsten Charaktere beherbergt. Was nur als kurzer Aufenthalt gedacht war, wird Litas Leben für immer verändern. Und ganz viel zu tun damit hat Mr.Saito, der mit seinem Wanderkino das Leben in bewegten Bildern auf die Insel bringt.
Was für ein Roman! Vielmehr soll an dieser Stelle von der Geschichte auch nicht erzählt werden. Dieses Buch muss man auf eigene Faust kennenlernen und erleben.
Die Geschichte ist rau, brutal, traurig, lustig und voller Liebe. Alle Aspekte des menschlichen Zusammenlebens werden auf dieser Insel intensiv erlebt. Die Geschichte beginnt 1927 in Südamerika, während das Inselabenteuer für Lita im Jahr 1937 beginnt. Das Leben das ihr hier begegnet ist so völlig anders als das Leben in ihrer Heimat. Während Litas Mutter Probleme mit dem Inselleben hat, so blüht Lita dank neuer Freundschaften nach kurzer Teit so richtig auf.
Nachrichten und Gerüchte gibt es vor allem über die vielen Seemänner, die regelmässig auf der Insel anlanden. Highlight und echte Nachrichten sind das jährliche Wanderkino von Mr. Saito, welcher von allen Inselbewohnern regelrecht herbeigesehnt wird.
Die dänische Autorin Annette Bjergfeldt hat mit Mr. Saitos Reisendes Kino einen wahrhaft meisterlichen Roman geschrieben. Hier stimmt einfach alles und zum Ende des Jahres erscheint somit noch mal ein richtiger Pageturner im Handel. Die Sprache ist lebendig, poetisch, rau und die Sätze sind einfach nur ein Genuss zu lesen. Hier gibt es jede Menge zu entdecken und man wird als Leser/in auch ein Teil der Inselgemeinschaft.
Stark ist hierbei die rhetorische Vielfalt, welche die Autorin an den Tag legt. Nie wird es langweilig und die Geschichte baut sich richtig schön auf. Jeder Charakter hat eine Funktion und ist wichtig, auch wenn er vielleicht nur kurz im Buch vorkommt.
Ebenfalls stark ist die immer gleiche Beschreibung des Zyklus der Jahreszeiten oder der Papageientaucher. In diesem Zeitraum hat Lita aber viele Dinge erlebt und wird langsam erwachsen. Vieles bleibt gleich, doch gleichzeitig ändert sich alles.
Es ist so unglaublich schwer dieses Erlebnis zu beschreiben. Daher ein einfacher Tipp: Lesen! Man kann nichts falsch machen.
Fazit: Das vielleicht beste Buch des Herbstes! Ein Buch, dass noch lange nachhallen wird. Absolute Leseempfehlung!