"Literaturwerkstatt- kreativ / Blog"stellt vor:"Girls" von Kirsty CapesDie weltberühmte, aber auch sehr exzentrische Künstlerin Ingrid Olssen lebt allein für ihre Kunst. Alkohol, Drogen und manisch-depressive Phasen bestimmen ihr Leben. Um Ihre beiden Töchter Matilda und Nora kümmert sie sich kaum, die Mädchen waren meist auf sich alleine gestellt. Von Zeit zu Zeit sieht Ingrids Schwester Karoline nach den Kindern und sorgt dafür, dass diese nicht vom Jugendamt herausgeholt werden. Matilda wurde mit sechszehn Jahren schwanger und verließ ihr Zuhause, um eine eigene Familie zu gründen. Ihre kleinere Schwester Nora blieb alleine bei der Mutter zurück.Das bekannteste Werk von Ingrid Olssen ist das Selbstporträt Girls, das sie zusammen mit ihren beiden Töchtern Matilda und Nora zeigt. Was die Öffentlichkeit jedoch nie erfuhr, war, wie sehr die beiden Schwestern unter dem ausschweifenden Lebenswandel ihrer Mutter litten. Zwei Jahre nach deren Tod nimmt ein Biograf Kontakt zu Matilda auf. Zudem ist im MOMA in San Francisco eine Ingrid-Olssen-Retrospektive geplant - obwohl die Künstlerin einer solchen Werkschau nie zugestimmt hätte. Wollte sie doch, dass ihre Asche in den Canyon und ihre Bilder ins Meer geworfen werden. Um ihrer Mutter diesen letzten Wunsch zu erfüllen, brechen die beiden ungleichen Schwestern zu einer Reise durch den Westen der USA auf. Sie werden mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, mit den Menschen, die ihnen einst nahestanden, und mit den Lebensentscheidungen, die sie getroffen haben. Und sie wissen, ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende."Fazit:Kirsty Capes legt mit "Girls" ihren dritten Roman vor, der über 544 Seiten lang ist. Sie erzählt eine Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt die beiden sehr ungleichen Schwestern Matilda und Nora stehen. Die gesamte Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Matilda erzählt, die Ältere der beiden. Dabei bekommen wir immer wieder Einblicke in die Kindheit, Jugend und Erwachsenenzeit der beiden Mädchen bzw. Frauen. Zudem sind hinter einigen Kapiteln noch Interviewausschnitte vom Reporter Richard Taper zu lesen, der vor hat ein Buch über Ingrid Olssen zu schreiben.Der Roman, das gleich vorab, ist keine leichte Lektüre. Kein Buch für mal eben Zwischendurch. An einigen Stellen fühlte ich mich sehr stark an so manche Situationen erinnert, die ich als Familienhelferin erlebt hatte - oft keine leichten Zustände und wahrlich schwer zu ertragen! Dennoch ist es eine interessante Geschichte und ein herrlicher Road-Trip mit interessanten Akteuren. Kirsty Carpes hat einen sehr flüssigen und gut lesbaren Schreibstil, an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas weit ausgeholt, aber es bleibt noch einigermaßen im Rahmen und der rote Faden bleibt konstant. Die sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten der beiden Töchter sind gut dargestellt, auch was die Vernachlässigung in der Kindheit bei ihnen bewirkt hat und das beide mit völlig anderen Dämonen zu kämpfen haben. Matilda die immer noch Schuldgefühle hat, dass sie ihre jüngere Schwester einst bei der Mutter alleine zurückließ, anstatt sie mitzunehmen. Nora, die schon mehrere Selbstmordversuche hinter sich hat und auch während dieser Geschichte wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden muss.Die Autorin hat hier viele schwierige Themen angesprochen, es aber auf bemerkenswerte Weise geschafft, uns die Balance zwischen einer ernsthaften, nachdenklichen und auch humorvollen Geschichte zu präsentieren."Girls" ist ein intensiver, humorvoller, aber auch sehr bewegender Familienroman!Die ganze Rezi auch auf meinem Literaturblog:https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2025/09/30/girls-von-kirsty-capes/Besten Dank an den "btb Verlag" für das Rezensionsexemplar.