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Kein anderes Land

Aufzeichnungen aus Israel

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Ein eindringlicher, persönlicher Bericht aus Israel und ein Plädoyer für die Menschlichkeit auf beiden Seiten eines zerstörerischen Kriegs.

Ist das noch mein Land? Diese Frage stellt sich Sarah Levy, seit sie erlebt, wie Israels rechtsnationale Regierung die israelische Gesellschaft spaltet. Dann attackiert die Hamas das Land am 7. Oktober 2023. Auf brutale Weise ändert der Krieg das Leben, das die junge Mutter in Tel Aviv führt. Sie flieht mit Partner und Kind in ihre Heimat Frankfurt und muss dort erkennen, dass Deutschland nicht mehr ihr Land ist. Doch das Israel, in das sie zurückkehrt, kämpft um seine Seele. Freunde tragen plötzlich Waffen, Verwandte wünschen Palästinensern die Auslöschung, Nachbarn unterstellen ihr, die Soldaten zu verraten. Der Kriegsalltag zwischen Schutzbunker und allgegenwärtigem Verlust führt Levy an ihre Grenzen - als Mutter und als Partnerin, aber auch als Deutsche, die jetzt verstehen muss, dass das Land, das sie zum Leben gewählt hat, die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft mit den Palästinensern schon lange verloren hat. Wer wird mein Sohn, fragt sie sich, wenn er hier aufwächst?

Sarah Levy beschreibt mit kritischem Mitgefühl, wie Radikalisierung und Polarisierung ein Land verändern - und letztlich auch sie selbst.

«Zutiefst persönlich, zutiefst politisch, zutiefst ehrlich. Ein Buch, das die große Wunde des Nahostkonflikts von allen Seiten schonungslos offenlegt. Sarah Levy beleuchtet sensibel und kenntnisreich alle Facetten eines Daseins zwischen Israel, Palästina und Deutschland.» Shelly Kupferberg

«Ein Buch für alle, die jenseits der polarisierten Nahostdebatte nach Zwischen- und Grautönen suchen.» Saba-Nur Cheema

Produktdetails

Erscheinungsdatum
12. August 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
332
Autor/Autorin
Sarah Levy
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
382 g
Größe (L/B/H)
208/132/31 mm
ISBN
9783498007782

Portrait

Sarah Levy

Sarah Levy, geboren 1985, wuchs in Deutschland mit jüdischen und nicht-jüdischen Großeltern auf; 2019 wanderte sie nach Israel aus und schrieb darüber ihr erstes Buch «Fünf Wörter für Sehnsucht». Sie besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule und arbeitet als freie Journalistin. Seit 2018 koordiniert sie das Projekt stopantisemitismus. de und arbeitet für diverse Bildungsinitiativen. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Tel Aviv.


Pressestimmen

Sarah Levy reflektiert über eine Gesellschaft, die vor lauter Traumata immer radikaler wird und es liberalen Stimmen zunehmend schwer macht. Leander F. Badura, der Freitag

Keine Fernsehreportage, kein Zeitungsbericht, kein Podcast schildert wohl in dieser Tiefe, Genauigkeit und Sensibilität die Stimmungslage in Israel. Hans Riebsamen, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Besprechung vom 29.08.2025

"Ich habe liberale Freunde, die jetzt Waffen tragen"
Sarah Levy über den Alltag in Israel, den 7. Oktober und ihre Angst vor der radikalen Politik Benjamin Netanjahus

Frau Levy, Sie sind vor sechs Jahren von Deutschland nach Israel ausgewandert, haben dort Wurzeln geschlagen. Ist Israel jetzt noch Ihre Heimat?

Israel ist mein Zuhause. Der Ort, wo ich akzeptiert werde und mich entfalten kann. Darum ging es in meinem ersten Buch, "Fünf Wörter für Sehnsucht". Für mich stellt sich inzwischen jedoch die Frage: Kann ich in einem Land leben, wo mein Nachbar mir zum morgendlichen Gruß sagt, die Araber sollen in der Hölle schmoren? Ich bin Mutter, und wenn man ein Kind großzieht, fragt man sich stärker, was Heimat bedeutet. Ein Ort, wo man sicher ist? Ich wache nachts auf und lausche nach Raketenalarm. Mein Kind fragt oft: Geräusch? So haben wir den Spezialalarm im Irankrieg genannt.

Ihr Sohn spielt auch in Ihrem neuen Buch "Kein anderes Land" eine wichtige Rolle. Ist Ihnen das nicht zu persönlich?

Gar nicht. Mein Sohn prägt meinen Blick auf dieses Land extrem. Durch ihn bin ich nicht mehr nur Beobachterin. Ich muss entscheiden: Wächst er hier auf, mit allem, was dazugehört, und sagt mir eines Tages, dass er als Soldat gegen Araber kämpfen will? Dieses Buch ist auch eine Geschichte für ihn. Damit er später versteht, warum wir vielleicht noch da wohnen. Oder eben nicht.

Hunderttausende Israelis haben gerade wieder in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln protestiert und für ein Ende des Krieges. Sie auch?

Ich war am Wochenende sogar dreimal demonstrieren. Insgesamt sollen am Tag des Generalstreiks mehr als zwei Millionen im ganzen Land auf die Straße gegangen sein. Ich habe zum ersten Mal seit langem wieder Hoffnung gespürt.

Das Leben in Israel hat sich in den vergangenen zwei Jahren stark verändert. Ihr Buch beginnt mit der Nachzeichnung des Horrors vom 7. Oktober. Sie erzählen, wie Sie und Ihre Familie die Terrorangriffe der Hamas in Israel erlebt haben, dazwischen schneiden Sie Nachrichten und Reden von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Ist "Kein anderes Land" ein Buch über den 7. Oktober?

Begonnen habe ich das Buch vor dem 7. Oktober. Aus dem Entsetzen darüber, was mit der israelischen Gesellschaft passiert - die Justizreform, die Spaltung, der Hass. Ich beschreibe die Radikalisierung vor und nach dem 7. Oktober, auch von mir selbst. Mein Buch-Ich ist manchmal ungerecht, aber es entwickelt sich, bis zum Schluss. Meine Hoffnung ist, dass die Leser verstehen, dass es mehrere Wahrheiten gibt, die nebeneinander existieren können.

Was war anders am 7. Oktober als bei Terroranschlägen und Kriegen zuvor?

Ich glaube, das war die Unsicherheit. Israelis, aber auch Juden weltweit fühlten eine existenzielle Angst. Wir hatten praktisch eine Liveübertragung im Fernsehen aus den angegriffenen Kibbuzim. Aber wir haben auch gehört, was Netanjahu gleich an diesem Tag gesagt hat im Fernsehen: "Wir werden sie bis zur Ausmerzung verkrüppeln und mit voller Kraft Rache für diesen schwarzen Tag nehmen." Der 7. Oktober war der Auslöser für neuen, aber auch ein Ventil für angestauten Hass.

Hat das die Fronten im Land verhärtet?

Ich habe Freunde, die jetzt Waffen tragen. Liberale Freunde. Die meisten haben keine Vorstellung davon, wie viele Menschen in Gaza getötet wurden. Die gucken keine Nachrichten mehr. Die wissen gar nicht, dass so viele Menschen dort hungern. Oder sie glauben es nicht.

Wie ist es in Ihrer Familie?

Wir haben noch nie so viel gestritten. Mein Schwager hat sich seit dem 7. Oktober sehr radikalisiert. Ich hatte auf einer Demonstration in Tel Aviv Hunderte Israelis gefilmt, die Fotos von getöteten Kindern aus Gaza hochhalten. Er schrieb in unsere Familien-Whatsapp-Gruppe: "Ich wusste, dass es viele Verräter im Land gibt, aber ich wusste nicht, dass ich eine so gut kenne. Dies ist nicht wirklich dein Land. Du bist hergekommen, um zu stören."

Tut das weh?

Mein Schwager, der auch in meinem Buch auftaucht, ist ein komplexer Charakter. Ich mag, dass ich dort auch andere Seiten von ihm zeigen kann. Mehr schmerzt mich, dass viele Freunde - LGBTQ-Aktivisten, Transfreunde, Künstler, die früher auch Projekte gemacht haben mit palästinensischen Künstlern - sich nicht dafür interessieren, was mit den Palästinensern heute passiert.

Sie sind mit Kind und Partner im Herbst 2023 nach Deutschland gereist. Fanden Sie dort Ruhe?

Der Kontrast war stark. In Deutschland gab es schnell andere Themen in den Nachrichten, und wir steckten noch voll in unserer Angst fest. Dann haben meine Familie und ich zweimal in nur einer Woche Flugblätter ausgeteilt bekommen mit antiisraelischen Parolen. Da war schon von Genozid die Rede, Anfang November 2023. Mein Partner hat mich ermahnt, ich soll das Wort "Israel" im Bus oder auf der Straße nicht laut sagen. Das ist bis heute so. Dann kamen die ersten Hakenkreuzschmierereien bei jüdischen Freunden auf der Mülltonne. Es war insgesamt sehr bedrückend. Wir hatten das Gefühl, dass wir zurückmüssen.

War das richtig?

Ja. Es war gut, wieder bei unserer israelischen Familie zu sein. Es war gut, wieder einen Raum für unsere Trauer zu haben. Wenn du im Supermarkt anfangen musst zu weinen, verstehen die Leute dich. Auch für meinen Sohn Oz war es gut, wieder seinen Alltag zu haben.

Ein Alltag im Krieg. Wie geht es Ihnen mit diesem Gedanken?

Gemischt. Mehr als die Hälfte seines dreijährigen Lebens lebt er jetzt im Krieg. Er spielt seltsame Szenen nach, schickt mich in die Toilette und sagt: Da ist der Bunker, da musst du drinbleiben. Das tut mir im Herzen weh, aber es gehört leider zu dem Leben, das wir gewählt haben. Wir versuchen, ihm Sicherheit zu vermitteln.

Sie hätten ja noch eine andere Möglichkeit: Deutschland.

Ich treffe diese Entscheidung nicht allein. Mein Partner ist sehr verwurzelt mit seiner Familie in Israel. Er ist ein anderer Mensch, wenn er hier ist. Ich habe auch begonnen, Wurzeln zu schlagen. Aber ich weiß: Wenn in Israel keine Demokratie mehr herrscht, dann möchte ich da auch nicht leben.

Sie spielen an auf die Justizreform und die gesellschaftlichen Entwicklungen. Glauben Sie noch daran, dass Israel es schafft, sich dagegenzustemmen?

Das ist die Gretchenfrage. Ich glaube noch an freie Wahlen. Aber insgesamt habe ich Angst vor der Entwicklung durch radikale Politik. Das betrifft nicht nur Israel. Wir haben zudem einen starken Bevölkerungszuwachs der Ultraorthodoxen. Sie haben eine ganz andere Vorstellung vom Leben als ich. Im Süden Tel Avivs hängen bereits Plakate, wie eine keusche Frau sich zu kleiden hat. Ich habe Angst, dass ich irgendwann nicht mehr akzeptiert werde. Vielen säkularen Israelis geht es ähnlich.

Angesichts des wachsenden Antisemitismus gilt Israel vielen Juden dennoch als sicherer Hafen in der Welt. Ist das noch richtig?

Für Juden in Deutschland sind radikale Antisemiten eine große Bedrohung. Für mich als Israeli ist die größte Gefahr die Regierung Netanjahu. Jeder Jude hat in Israel einen Notanker. Aber will ich in einem Land leben, in dem die Regierung Krieg und Besatzung über die Befreiung entführter Bürger stellt? In dem die Regierung die Demokratie angreift? Wenn man in Israel nicht mehr frei leben kann, beeinflusst das auch die deutschen Juden.

Sie sagen, die größte Gefahr ist die Regierung Netanjahus. Was ist mit Mächten wie Iran?

Ich hatte in meinem Leben noch nie solche Angst wie in den Tagen, in denen iranische Raketen die israelischen Abwehrsysteme durchbrochen haben. Ich habe auch gedacht: Ohne Bunker, ohne Warnsystem, ohne Schutz, ohne all das, was uns das Überleben ermöglicht - so leben die Menschen seit dem 7. Oktober in Gaza.

Ist "Kein anderes Land" eine Verarbeitungsstrategie für Sie?

Ich habe mir immer gewünscht, dass die Menschen durch meine Bücher Israel ein bisschen realistischer sehen. Es weder zu sehr verteufeln noch zu sehr beschönigen. Das ist ein sehr komplexes Land mit komplexen Einwohnern, deren Geschichten ich erzähle. Warum ist mein Nachbar so, wie er ist? Vielleicht weil seine Familie nach der Staatsgründung Israels aus Nord-Afrika vertrieben wurde und alles verloren hat. Ich zeige, wie vielfältig die Gesellschaft ist und vor welchen Problemen sie steht. Was passiert mit einer Gesellschaft, die sich radikalisiert? Was bedeutet das für Menschen wie mich?

Bedeutet es für Sie, zu bleiben und zu kämpfen?

Zumindest bis zur nächsten Wahl. Das schulde ich mir selber, das schulde ich meinem Sohn. Ich will nicht gehen und sagen, ich habe es nicht wenigstens versucht.

Die Fragen stellte Theresa Weiß.

Sarah Levy, Jahrgang 1985, wuchs in Frankfurt am Main auf. Sie arbeitet als freie Journalistin und Autorin sowie für diverse Bildungsinitiativen. 2019 wanderte sie nach Israel aus. Ihr neues Buch, "Kein anderes Land - Aufzeichnungen aus Israel", ist gerade im Rowohlt Verlag erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Tel Aviv.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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