Ich habe schon viele Bücher gelesen, die antike Mythologie in die moderne Welt übertragen, doch The Games Gods Play schafft es, diesem Genre einen frischen Anstrich zu verleihen, auch wenn nicht alles perfekt gelingt.
Das Setting: Ein gelungener Schachzug
Was mich von der ersten Seite an begeistert hat, ist die Art, wie die griechischen Gottheiten aus dem antiken Griechenland in unsere heutige Zeit versetzt werden. Dieser Ansatz ist nicht nur clever durchdacht, sondern wirkt auch authentisch und glaubwürdig. Die Autorin versteht es, die zeitlosen Charakterzüge und Machenschaften der Götter nahtlos in die moderne Gesellschaft einzubetten, ohne dass es konstruiert oder aufgesetzt wirkt.
Charaktere: Zwischen Mitfiebern und Wachstumspotential
Bei den Charakteren bin ich zwiespältig. Die Protagonistin hat definitiv das gewisse Etwas, ich habe mit ihr mitgefiebert und war emotional investiert in ihre Reise. Gleichzeitig hätte ich mir an manchen Stellen mehr Reife von ihr gewünscht. Ihre Entscheidungen wirkten gelegentlich etwas naiv oder unüberlegt, was der ansonsten starken Charakterzeichnung abträglich war.
Die Nebencharaktere sind ein gemischtes Potpourri. Während sich schnell ein, zwei absolute Lieblingscharaktere herauskristallisieren, die mit Tiefe und Komplexität überzeugen, bleiben andere leider etwas oberflächlich. Hier hätte ich mir mehr Nuancierung gewünscht gerade bei einem so charakterreichen Setting wie der griechischen Mythologie ist ungenutztes Potential besonders schade.
Worldbuilding: Das absolute Highlight
Das Worldbuilding ist für mich das Kronjuwel dieses Buches. Die Welt, die hier erschaffen wurde, ist detailreich, durchdacht und absolut fesselnd. Jedes Element fügt sich stimmig ins große Ganze ein, und man merkt, wie viel Liebe und Recherche in die Erschaffung dieser modernen mythologischen Welt geflossen ist. Als Leserin konnte ich mich völlig in diese Realität hineinversetzen.
Schreibstil und Pacing: Pfiffig und packend
Der Schreibstil hat einen wunderbaren, pfiffigen Pace, der einen förmlich durch die Geschichte trägt. Die Autorin versteht es, Tempo zu machen, ohne dabei wichtige Details oder emotionale Momente zu opfern. Man wird regelrecht durch die Seiten gezogen, ein Zeichen für handwerklich solides Schreiben.
Spannungsaufbau und das Ende: Crescendo mit brutalem Cliffhanger
Die Spannungsbögen sind durchweg gut konstruiert und steigern sich kontinuierlich. Besonders gegen Ende nimmt die Intensität nochmals deutlich zu, was für echte Page Turner Qualität sorgt. Das Ende selbst hat mich am meisten gepackt hier zeigt die Autorin ihr ganzes Können und liefert einen Abschluss, der sowohl überraschend als auch emotional packend ist.
Aber Achtung: Der Cliffhanger ist wirklich brutal! Ich saß da mit offenem Mund und konnte nicht fassen, dass das Buch genau an dieser Stelle aufhört. Die Autorin lässt einen mit so vielen offenen Fragen und einer derart prekären Situation zurück, dass man sofort zum nächsten Band greifen möchte. Das ist sowohl genial als auch frustrierend, je nachdem, wie geduldig man als Leserin ist.
Fazit
The Games Gods Play ist ein solides Werk, das vor allem durch sein exzellentes Worldbuilding und den packenden Schreibstil überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen bei der Charaktertiefe ist es ein Buch, das man gerne liest und das durch den riesigen Cliffhanger definitiv Lust auf den nächsten Band macht. Für Fans von moderner Mythologie und gut konstruierten Fantasy Welten eine klare Empfehlung, aber plant genug Zeit ein, denn ihr werdet sofort wissen wollen, wie es weitergeht!
Empfehlung für: Fans von Percy Jackson, Mythologie in modernem Setting, starke weibliche Protagonistinnen, Leser innen, die Cliffhanger verkraften können