Adalbert Stifter: Der Condor / Das Haidedorf
Die ersten beiden literarischen Verö ffentlichungen Stifters sind noch voll romantischen Nachklanges. Im » Condor« will die Wienerin Cornelia zwei englischen Wissenschaftlern beweisen wozu Frauen fä hig sind, indem sie sie auf einer Fahrt mit dem Ballon » Condor« begleitet - bedauerlicherweise wird sie dabei ohnmä chtig.
Ü ber das » Haidedorf« schreibt Stifter in einem Brief an seinen Bruder: » Es war meine Mutter und mein Vater, die mir bei der Dichtung dieses Werkes vorschwebten, und alle Liebe, welche nur so treuherzig auf dem Lande, und unter armen Menschen zu finden ist. . . , alle diese Liebe liegt in der kleinen Erzä hlung. «
Der Condor:
Entstanden 1840, Erstdruck in: Wiener Zeitschrift fü r Kunst, Literatur, Theater und Mode (Wien), 1840, Nr. 53 57.
Das Haidedorf:
Entstanden 1840, Erstdruck in: Wiener Zeitschrift fü r Kunst, Literatur, Theater und Mode (Wien), 1840, Nr. 105 110.
Vollstä ndige Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth.
Berlin 2013.
Textgrundlage ist die Ausgabe:
Adelbert Stifter: Gesammelte Werke in sechs Bä nden, [herausgegeben von Max Stefl,] Band 1, 6. 10. Tausend der Gesamtausgabe, Wiesbaden: Insel, 1959.
Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgefü hrt.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Ausschnitt aus einer Ansichtskarte aus der Lü neburger Heide, Unter den Birken, um 1900.
Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt.
Ü ber den Autor:
In kargen Verhä ltnissen wä chst Adalbert Stifter im Bö hmerwald auf, bevor er nach Wien ü bersiedelt, wo er zwischen bü rgerlicher Berufstä tigkeit und seinem kü nstlerischen Schaffen als Maler und Schriftsteller schwankt. Zeitweilig als Novellist sehr erfolgreich, stü rzt er nach vernichtenden Kritiken u. a. von Hebbel in tiefe Krisen. 1854 findet er als Schulrat ein wirtschaftliches Auskommen, das ihn geistig unterfordert und ihn seine kü nstlerische Gegenwelt erschaffen lä sst. Von jahrelangem Alkoholmissbrauch gesundheitlich angeschlagen, nimmt Stifter sich im Januar 1868 das Leben. Die ethische Kraft des » sanften Gesetzes« im Wechselspiel von Hö hen und Tiefen der Natur und des Menschen ist sein zentrales Motiv. Seine detailgetreuen Erzä hlungen zä hlen zu den Hauptwerken des Realismus.