Besprechung vom 10.12.2020
Auf ins Reich der Natur!
Es beginnt mit einem großen Gewimmel im Bialowieza-Nationalpark in Polen, in dem sich Elch und Luchs, Wolf und Kauz, Dachs und Specht und zahllose weitere Tiere herumtreiben, und aus dem Eichhorn Ula, Wisent Kuba und Täuberich Philipp zu einer Weltreise in sieben weitere Nationalparks aufbrechen. Ihr Weg führt sie zum Yellowstone-Park und weiter über Peru bis Fjordland in Neuseeland. Wie eine Taube ein Ticket bucht und ein Großrind in einen Flugzeugsessel passt, sind zwei der wenigen ungeklärten Geheimnisse. Auf fast alle anderen Fragen, das große Reich der Natur betreffend, erhalten die drei Reisenden von tierischen Führern der Region ausführlich Antwort. Deshalb ist dieses Buch, das zu Beginn so herrlich zum Vorlesen und Bilder-Entwimmeln mit kleinen Kindern einlädt, doch eher für größere geeignet, die etwas mit Ökologie, Lebenszyklen, Vulkantätigkeiten, den Überlebensstrategien der Welwitschia-Pflanze und der Altersermittlung von Grönlandhaien durch Kohlenstoffanalyse anfangen können. Und für solche, die Ironie verstehen. "Ach Gottchen, der nächste weise Ureinwohner", stöhnt der genervte Täuberich über den dozierenden kleinen roten Panda, der Wesentliches über Bambus zu sagen hat. Es geht vom Hölzchen aufs Stöckchen, und jeder Erwachsene darf unbeschämt erfahren, wie wenig auch er über die Vogelwelt Neuseelands oder die unterirdischen Pilzzuchtanlagen der Blattschneideameise weiß.
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"Auf nach Yellowstone! Was Nationalparks über die Natur verraten" von Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski. Moritz Verlag, Frankfurt 2020. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden
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