"...Der einzige Souverän ist das jeweilige Staatsvolk. Es teilt Macht aus und entzieht sie wieder. Es hebt die Daumen oder senkt ihn. Wenn alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht, muss jede Freiheitseinschränkung vor dem Volk begründet und von ihm legitimiert werden..."
Das Zitat stammt aus einem der Geleitworte zum Buch. Und es legt gleichzeitig die Finger in die Wunde, wenn es um den Rückblick auf die Pandemie geht.
In 17 Artikeln wenden sich verschiedene Autoren und Autorinnen der Aufarbeitung der Pandemie zu. Mediziner, Rechtswissenschaftler, Theologen und Journalisten kommen zu Wort.
Es ist ein Sachbuch. Dementsprechend gestaltet ist der Schriftstil. Wissenschaftliche Fakten werden allgemeinverständlich erläutert, setzen aber trotzdem ein gewisses Grundwissen vor allem auf dem Gebiet der Medizin voraus. Glaubensbezogene Inhalte werden durch Bibelzitaten unterstützt.
Das Buch gliedert sich in drei Kategorien. Im ersten Teil geht es um das Spiel mit der Angst. Danach werden die Wege aus der Gefahr analysiert. Zum Abschluss folgt die Aufforderung zu einer Aufarbeitung, die den Namen auch verdient. Im Mittelpunkt sollten nicht in erster Linie Schuldzuweisungen stehen, sondern konsequent Lehren für die Zukunft herausgearbeitet werden.
Ab und an wird auf die Bücher des Abtes und Benediktinermönches Notker Wolf verwiesen. Von ihm stammt auch das folgende Zitat:
"...Haben wir die schlimmste aller Coronalehren verinnerlicht, die da heißt: Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst?..."
Zum ersten Thema schreiben vor allem Theologen und Juristen. Es geht zum einen um die Frge, wie sich christlicher Glauben und Angst vereinbaren lassen, zum anderen um den Zusammenhang zwischen Angst und Einschränkung der Freiheitsrechte.
"...Menschen als Massen sind wie Kinder, leicht zu beeinflussen und noch leichter zu lenken, wenn man seine Botschaften gut verpackt und oft genug wiederholt..."
Betroffen machen in diesem Abschnitt die Schicksale dreier Impfgeschädigten, die von staatlichen Stellen allein gelassen werden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Für mich persönlich war der zweite Abschnitt der spannendste. Das betrifft insbesondere die medizinischen Themen. Ja, ich habe mich relativ früh impfen lassen. Das hatte sehr persönliche Gründe. Ja, ich war mir bis zu einem gewissen Grade des Risikos bewusst. Erst jetzt weiß ich, was die Politiker und Mediziner uns alles verschwiegen haben.
Der eine oder andere Autor wagt es auch, die Entwicklung weiter zu denken und regt mich als Leser zum Nachdenken darüber an, was ich eigentlich will.
"...Die moderne Heilserwartung strebt traumwandlerisch dem Ziel der Verschmelzung von Mensch, Technik und künstlicher Intelligenz zu..."
Bei der Frage nach der Aufarbeitung werden ganz konkret auch die Kirchen mit einbezogen. Angesprochen hat mich dabei insbesondere der Verweis auf Schriften Luthers zum Verhalten bei der Pestepidemie.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ehrlich und reflektiert werden hier Fragen angesprochen, die viele bewegen. Dabei kann und muss man damit leben, dass es immer die ganz persönliche Ansicht des entsprechenden Autors ist, die im Hintergrund seiner Antwort steht.