Rezension
Kurzfassung: Wer sich nur ansatzweise gerne mit feministischer Literatur befasst und sich als Feministin identifiziert, sollte dieses Buch am besten niemals aufschlagen.
Bereits die erste Seite ist vollgestopft mit geschlechtertypischen Klischees und geistigem Unsinn. »Ob du redest oder lachst - niemand braucht zu wissen, wie dein Zahnfleisch aussieht« pflanzt mal ganz beiläufig neue Unsicherheiten bei der Leserin ein. Ein herzhaftes Lachen, bei dem man das Zahnfleisch sieht, ist natürlich nicht so viel wert wie ein aufgesetztes und gestelltes (aber immerhin perfektes) Lächeln.
Ein roter Faden, der sich durch das gesamte Schandwerk zieht, ist Manipulation. In dem Kapitel zum Thema »Wie man ihn glauben lässt, dass man eine Affäre hat« werden der Leserin höchst manipulative »Strategien« gezeigt, wie man den eigenen Partner verunsichern kann: »Lass dir Blumen schicken und dank deinem Partner für die aufmerksame Geste« oder »Speicher die Nummer deiner Schwester unter »Paul H.«. Die absolute Krönung ist allerdings: »Weine ab und zu ohne ersichtlichen Grund«, obwohl man einige Kapitel später zu lesen bekommt: »Tränen sind weder herzerweichend noch eine Waffe, sondern bloß nerviger Lärm und vergeudete Energie«.
Auch werden veraltete Frauenbilder reproduziert, und zwar solche, die im 21. Jahrhundert nichts in einem Spiegel-Bestseller verloren haben. »Wenn du deine Beine zu kurz findest, dann lauf halt auf Zehenspitzen« oder »Wenn dein Partner nach dem Sex einschläft, mach ihm doch einfach ein Omelett und servier es ihm ans Bett, la vie est belle«.
Natürlich liest eine Frau auf einer Parkbank nicht, weil sie einfach Lust hat, etwas zu lesen. Dies tut sie nur, um gesehen zu werden.
Genauso geht eine Frau nicht etwa ins Theater oder Museum, um sich zu bilden und eine Sache mit intellektuellem Mehrwert zu erfahren: nein, sie macht das nur, weil »Kultur den Teint erstrahlen lässt«.
Insgesamt verdient dieses niederträchtige Werk wohl eher den Titel: »Wie macht man aus einer mental stabilen Frau eine manipulative und geistesabwesende Frau, die nicht in der Lage ist, ehrliche Emotionen zu empfinden«.
Dieses Buch trieft nur so von Antifeminismus, Sexismus und Narzissmus.