Annegret Hahn:
Ich bin 1960 geboren und habe meine Grundschulzeit in guter Erinnerung. Dies mag auch daran liegen, dass ich zuvor ein Jahr in einen Schulkindergarten gehen durfte. Da hat man genau so gelernt, wie ich es brauchte - nämlich mit Spiel und Musik. Es hat Spaß gemacht, und daher kam ich gar nicht auf die Idee, das Lernen schwierig sein kann. Gegenwärtig arbeite ich in einer Werkstatt für Behinderte Menschen und gebe dort Unterricht.
Einige meiner Schüler und Schülerinnen sind nicht geistig behindert. Sie haben einfach Lebensumbrüche erlebt, eine Migration oder haben durch eine Körperbehinderung einen schwierigen Start ins Leben gehabt. Andere haben schon bleibende Beeinträchtigungen, die auch ihre geistige Entwicklung beeinträchtigt haben. Aber auch sie können lernen, sobald sie Spaß daran haben. Auch sie verstehen Lernstoff, wenn man ihn - wie die Zahlenketten - anfassen kann. Menschen kommen im Unterricht vorwärts, wenn Spiel und Spaß einbaut. Diese Erfahrung stärkt mich darin, genau so zu unterrichten. Sobald Menschen an Selbstvertrauen gewinnen, wachsen ihre Lernfähigkeiten.