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Produktbild: Wir kommen zurecht | Annika Büsing
Produktbild: Wir kommen zurecht | Annika Büsing

Wir kommen zurecht

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Philipp hat gelernt, sich am Riemen zu reißen, den Mund zu halten und niemandem auf die Nerven zu gehen. Er ist fast achtzehn und steht kurz vor dem Abi. Sein Vater, ein erfolgreicher Chirurg, hat eine neue Freundin und »stemmt die Welt«, während seine Mutter nur noch ab und zu verschwommenen in seinen Gedanken auftaucht. Halt findet Philipp bei seinem besten Freund Lorenz, mit dem er fast alles teilt, bis auf seine unklaren Erinnerungen an einen Hund oder seine wilde Liebe zu Studentin Mascha. Als die Polizei anruft und wieder einmal nach Philipps Mutter sucht, muss er sich entscheiden, ob er weiterhin unsichtbar bleiben will oder endlich für sich selbst einsteht. Annika Büsing hat ein zartes, genau beobachtetes Buch über eine Familie geschrieben, die an der psychischen Erkrankung der Mutter fast zerbricht. Ganz nah kommt sie dem Denken, Fühlen und Leben ihrer Figuren. Wie durch ein Vergrößerungsglas blickt Wir kommen zurecht darauf, was Familie sein kann. Die, in die man hineingeboren wird und die, die man sich wählt.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. Juli 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
288
Autor/Autorin
Annika Büsing
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
440 g
Größe (L/B/H)
215/133/26 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783969994542

Portrait

Annika Büsing

Annika Büsing, geboren 1981, wurde für ihren ersten Roman Nordstadt (2022) mit dem Mara-Cassens-Preis, dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Nominiert war sie für den Bayerischen Buchpreis, den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals sowie den Bloggerpreis Das Debüt. 2023 erschien ihr zweiter Roman Koller, nominiert für den Evangelischen Buchpreis und den Preis Das zweite Buch der Christian & Ursula Voß Stiftung. Beide Romane von Annika Büsing wurden für die Bühne adaptiert. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Bochum, wo sie an einem Gymnasium unterrichtet. Sie hat evangelische Theologie und Germanistik an der TU Dortmund studiert und einige Zeit auf Island und in Hamburg verbracht.

Pressestimmen

»Das Romanpersonal ist bis in die Nebenfiguren vielschichtig ausgemalt. Wertschätzend, mit einer Sympathie für die Besonderheiten der Einzelnen. Annika Büsing erzählt vom normalen Leben, aber das sehr besonders. « -Jens Dirksen, WAZ

»Eine schmerzhaft schöne Geschichte über das Erwachsenwerden ( ) Es ist ein kluges, ein rauschhaftes Buch. Diese Frau ist eine brillante Erzählerin. « -Deutschlandfunk Kultur, Lesart

»Büsing gelingt es, ihre Dialoge so authentisch und unverkrampft darzustellen, wie sie selten zu lesen sind. « -Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Annika Büsing erzählt diese Geschichte mit einem ganz eigenen Sound und lässt dadurch diesen Roman zu einem echten Unikat werden. « -WDR 2 Lesen

»Dieser Roman kommt ohne große Katastrophen aus, ohne existenzielle Bedrohung, und doch fesselt er. « -Westfälischer Anzeiger

»Mit Witz und Humor erzählt, alltagsnah und voller Optimismus. « -Das Magazin

»Bewegendes Psychogramm einer dysfunktionalen Familie. « -Leselotse, Börsenblatt

»Annika Büsings dritter Roman ist ungemein vielschichtig, er deutet nur an, wo die Gefahr besteht, zu plakativ zu werden und er dreht auf, wo sich die Gelegenheit bietet, Komik und Rasanz ins Spiel zu bringen. « Culturmag

Besprechung vom 28.07.2025

Angeln im Abgrund
Annika Büsing schaut in ein Schwarzes Loch

Philipp hat seine Mutter ganz oben ins Regal hingestellt. Sie ist kaum zu erreichen, und das ist auch ganz gut so. Manche Erinnerungen müssen ganz nach oben, sonst kommt man ja zu nichts, sagt seine Oma. Das Problem an Philipps Mutter ist: Sie ist denkbar schlecht im Stillhalten. Und wann sie ihm auf oder vielmehr in den Kopf fällt, entscheidet sie.

Philipp ist 17 Jahre alt, er lebt zusammen mit seinem Vater, der ein erfolgreicher Chirurg und auch sonst überaus gut im Funktionieren ist, und dessen Freundin. Seine Mutter zog vor neun Jahren aus, verschwunden ist sie aus seinem Leben damit aber noch lange nicht. Und so beginnt Annika Büsing ihre Geschichte mit einem Anruf der Polizei: Die Mutter ist wieder einmal abgetaucht, ihr Auto irgendwo in der Nähe des Chiemsees. Als sein Vater ihm das erzählt, fragt Philipp routiniert ein paar Mal nach, dann sagt er, er müsse noch Französischhausaufgaben machen.

Mit "Wir kommen zurecht" zoomt Büsing in das Leben einer Familie, die sich im Ausnahmezustand eingerichtet hat. Sie leben in ihren eigenen Normalitäten: Philipp hat gute Noten, eine undefinierte Liebesbeziehung, einen besten Freund, mit dem er gelegentlich auf dem Friedhof kifft, täglich um die 200 Nachrichten im Klassenchat - und eine Mutter, bei der man nie weiß, was sie in ihren manischen Phasen als Nächstes vorhat. So wie vor neun Jahren, als sie ihn spontan aus der Schule abholte, um mit ihm in den Urlaub zu fahren, oder ein paar Jahre zuvor, als sie plötzlich nachts vor dem Haus seiner Großeltern herumschrie und ihn mitnehmen wollte. Es ist für Philipp also alles nichts Neues.

Mit einem feinfühligen, präzisen Blick schaut Büsing auf den Pragmatismus, den Vater und Sohn teilen. Sie erzählt die Geschichte derer, die oft zu kurz kommen, wenn jemand erkrankt: die Angehörigen. Die Mutter, so lässt sie es ihren Protagonisten einmal formulieren, sei ein Schwarzes Loch, um das sie alle herumsitzen und vergeblich versuchen zu angeln. Es ist eines von vielen Sprachbildern, mit denen Büsing ihre Geschichte schmückt, ohne sie damit zu überladen. Philipp begreift sich wiederkehrend als Wassermensch, "durchsichtig, durchlässig" für alle Emotionen, alle schmerzhaften wie schönen Erinnerungen, die immerzu um seine Mutter kreisen, scheinbar unfähig, aus diesem Zustand der absoluten Passivität herauszukommen.

So muss der Leser eben zu ihm kommen. Büsing lässt sich Zeit mit Erzählen, gibt ihren Lesern ein Gefühl dafür, wie es ist, im vorausgehenden Schatten des Unheils zu verharren. Von Tristesse ist die Geschichte trotzdem nicht geprägt. Im Gegenteil: Oft sogar ist sie sehr lustig, was auch an der schönen Männerfreundschaft liegt, die Büsing zwischen ihrem Protagonisten und seinem besten Freund Lorenz entwirft. Die beiden küssen sich auf die Wange und die Haare, schreiben "Für mein Schneckchen" auf Geburtstagskuchen und sind überhaupt: ungeheuer liebevoll miteinander. Sie sind sich so vertraut, dass Lorenz nicht mehr fragen muss, warum Philipp sich gelegentlich zurückzieht, sehr wohl aber regelmäßig fragt, ob er heute schon gefrühstückt hat. Büsing gelingt es, ihre Dialoge so authentisch und unverkrampft darzustellen, wie sie selten zu lesen sind.

Was bei ihnen fehl am Platz wäre, holt Büsing im Erzählerischen nach. Fast schon poetisch sind ihre Sätze zuweilen: "Philipp sprach mit Gott und dem Teufel und kotzte anschließend ins hohe Gras." Und auch sonst befreit sie sich immer wieder vom Pfad der klassischen Erzählweise, springt vom Präteritum ins Präsens, wenn Eindrücklichkeit geboten ist, oder nimmt die Perspektive von Nebencharakteren ein. Mal ist das Onno, der neue Ex-Freund der Mutter, mal die Schwester des besten Freundes. Zeitweise droht die Handlung dadurch auszuufern - nach vorn drängt sie jedenfalls nicht.

Dafür, und das wird ihrem Inhalt gerecht, gewinnt sie an Tiefe. Und in dieser Tiefe passiert eben doch ganz viel, allen voran mit Philipp. Spätestens, als es an der Tür klingelt, wie nur eine an der Tür klingeln kann. "Zu funktionieren ist wie Magie", denkt Philipp einmal. Er wird lernen, dass es Dinge gibt, die noch besser sind als Magie. ANNA NOWACZYK

Annika Büsing: "Wir kommen zurecht".

Roman.

Steidl, Göttingen 2025. 288 S., geb., 24,- Euro. Ab 16 J.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

Bewertungen

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LovelyBooks-BewertungVon Frau_Stern_liest am 23.08.2025
Toll erzählt! Das Leseexemplar wurde mir vom Steidl Verlag via Netgalley zur Verfügung gestellt.Zusammenfassung:Diese Geschichte gewährt einen Einblick in das Leben von Philipp, der kurz vor seinem 18. Geburtstag steht.Er lebt mit seinem Vater und dessen Lebensgefährtin zusammen. Seine Mutter, die offenbar an einer bipolaren Störung leidet, ist zwar körperlich abwesend, aber dennoch in seinem Leben präsent. Neben den Themen Patchwork-Familie und dem Aufwachsen im Schatten einer psychisch erkrankten Mutter spielen auch Liebe, Schule und Freundschaft eine wichtige Rolle.Persönliche Meinung:Durch die Bestseller-Challenge des Podcasts Eat Read Sleep bin ich auf "Wir kommen zurecht" aufmerksam geworden.Die Erzählweise von Annika Büsing gefällt mir sehr. Es ist kein aufregendes Buch im klassischen Sinne, aber Philipp ist mir gerade dadurch ans Herz gewachsen. Der leise, einfühlsame Blick in seine Welt und auf seine Familienmitglieder hat mich sehr berührt."Unter Gottes weitem Himmel einfach verloren."Leseempfehlung! 
LovelyBooks-BewertungVon riraraffi am 22.08.2025
Ein weiterer toller Roman von Annika Büsing. "Wir kommen zurecht", könnte Philipp zu seinen Lehrkräften sagen, die seine phasenweise geistige Abwesenheit im Unterricht bemerken und nach seiner Situation zu Hause fragen. Oder zu seiner älteren Freundin, wenn es um sein Verhältnis zur Stiefmutter geht. Oder zu dem Mann, der eines Tages an der Tür klingelt und vieles verändert. Oder auch zu seiner Mutter, die versucht, wieder einen Platz in seinem Leben zu finden."Manchmal dachte er, dass das sein ganzes Leben war: merken: ja, anmerken lassen: nein."Doch die, die Philipp wirklich kennen, würden ihm diesen Satz nicht abnehmen. Zum Beispiel Lorenz, sein bester Freund. Einfach macht Philipp es auch ihm nicht. Obwohl Philipp ein feines Gespür für seine Umgebung hat, bleibt er oft undurchdringlich. Vielleicht ist das seine Art, die psychische Erkrankung seiner Mutter zu verarbeiten, zu absorbieren, zu kompensieren. Selbst als Lesende war ich mir nicht immer sicher: Was geht wirklich in ihm vor? Und wenn er nicht gerade in Imaginationen und surreale Szenarien abdriftet (vielleicht auch befeuert durch den Konsum einer bestimmten Pflanze) bleibt vieles in ihm verschlossen.Die gewählte Erzählperspektive passt hervorragend. Philipp aus der Ich-Perspektive sprechen zu lassen, hätte seiner Figur nicht entsprochen, zu direkt, zu offen. Trotzdem ist die Perspektive sehr wertschätzend ihm gegenüber, geht radikal (aber auch fair) mit den Erwachsenen in seinem Leben um.Ein Erwachsener, der auch Philipp werden musste, wird er jetzt doch 18.Ein besonderer Familienroman, der fordert, ohne zu überfordern, und der in seiner Vielschichtigkeit beeindruckt.
Annika Büsing: Wir kommen zurecht bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.