Der Autor
Artemidor aus Daldis (erste Hälfte 2. Jh.) stammte zwar aus der griechischen Stadt Ephesos in Westkleinasien, benannte sich aber selbst nach der Heimatstadt seiner Mutter, Daldis in Lydien. Seine Lebenszeit fällt wohl in die Jahre nach dem Tod Domitians (96 n. Chr.) bis in die Herrschaft des Antoninus Pius (138 bis 161), der ebenso wie Hadrian im Werk namentlich erwähnt wird. Artemidor unternahm nach eigener Auskunft mehrere Bildungsreisen durch Kleinasien und auf die großen Inseln der Ägäis; er besuchte das griechische Mutterland und Italien. Er übte das Traumdeuten und Wahrsagen, ein zu seiner Zeit übliches Gewerbe, beruflich aus. Artemidor konsultierte auf seinen Reisen auch Wahrsager, die auf Märkten den Leuten ihre Träume deuteten, um auf diese Weise mehr über alte Traumgesichte und deren Erfüllungen zu erfahren. Gebildet und vertraut mit der klassischen griechischen Literatur, rühmt sich Artemidor, dass es kein Buch über Traumdeutung gebe, das er nicht erworben und studiert habe. Artemidor hatte einerseits das Bestreben, die Traumdeutung unter dem Einfluß der Empirischen Schule auf einer empirischen Methode (Beobachtung, Überlieferung, Analogieschluß) zu begründen, andererseits gibt er an, der Gott Apollon selbst habe ihn in Träumen zum Verfassen seines Traumbuchs inspiriert. [Wikipedia]
Der Herausgeber und Übersetzer
Friedrich Salomon Krauss (1859-1938) österreichischer Ethnologe, Sexualforscher und Slawist stammte aus einer jüdischen Kleinhändlerfamilie. Er studierte von 1877 bis 1881 Klassische Philologie und Geschichte bei Theodor Gomperz an der Universität Wien, wo er 1882 promovierte. Zu seinen ersten Veröffentlichungen zählt die Übersetzung Artemidors »Oneirokritika« (Traumdeutung), auf die sich Sigmund Freud in seiner Traumdeutung bezieht. Im Auftrag des Kronprinzen Rudolf und der Anthropologischen Gesellschaft in Wien führte Krauss eine Forschungsreise in Bosnien, Herzegowina, Slowenien, Kroatien und Dalmatien durch. Von 1891 bis 1901 war Krauss als Sekretär der Israelitischen Allianz in Wien tätig. Er war Herausgeber der »Anthropophyteia«. Von 1914 bis 1919 lehrte er an der Kriegsinvalidenschule. 1908 unterstützte Krauss redaktionell die Gründung der Zeitschrift für Sexualwissenschaft, die Magnus Hirschfeld jedoch nur ein Jahr lang im Leipziger Verlag Georg H. Wigand herausgeben konnte. 1930 beteiligte er sich in Wien am 4. Kongress der Weltliga für Sexualreform. [Wikipedia]