Hermann ist eine liebenswerte Person. Dass er gut situiert ist, merkt man ihm gar nicht an (außer wenn er die Igel vom guten Porzellan füttert). Und während er sich gern über die Schwächen seiner Mitmenschen (oder der Menschheit insgesamt) ereifert, hat er ein umso größeres Herz für Tiere. Schwelgerisch durchstreift er die Natur, und das ist in den Bildern der Autorin wirklich wundervoll umgesetzt. Das Licht und die Farben strahlen richtig und geben dem Leser dieses angenehme Gefühl, in das Bild einzutauchen. Der Himmel strahlt in verschwenderischen Farben und die Tiere, ähnlich farbenfroh, scheinen irgendwie zu lächeln. Auch macht es Spaß, in den Bildern nach sich wiederholenden Details zu stöbern, sei es die Ente oder die HSV-Tasse. Aber vor allem die entschleunigte, friedliche Stimmung in den Bilder färben auf mich ab. Sie spiegelt die gelassene Zufriedenheit wieder, mit der Hermann durch die Welt geht. Der Zeichenstil ist wirklich toll und für mich die Hauptsache an diesem Buch.
Die Dialoge mit Marlene und Olivia, den beiden unsichtbaren Damen, sind knapp, und erzählen von großen Gedanken und unserer kleinen Welt. Stets wird Hermann, wenn er seine schrulligen Thesen postuliert, von Olivia in den Alltag zurückgeholt, mit ihrem ganz eigenen Humor. Vermutlich hat sie ihn wieder mal missverstanden. Oder tut nur so. Aber wir verstehen Hermann, Irgendwie.