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Produktbild: Annas Lied | Benjamin Koppel
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Annas Lied

Roman

(104 Bewertungen)15
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Eine große europäisch-jüdische Familiensaga - eine schillernde Geschichte über Liebe und die befreiende Kraft der Hoffnung

Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah - eigentlich Anna - daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. März 2024
Sprache
deutsch
Auflage
2. Auflage
Seitenanzahl
528
Autor/Autorin
Benjamin Koppel
Übersetzung
Ulrich Sonnenberg
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
dänisch
Produktart
gebunden
Gewicht
550 g
Größe (L/B/H)
191/123/47 mm
ISBN
9783103976236

Portrait

Benjamin Koppel

Benjamin Koppel, geboren 1974, ist ein international bekannter dänischer Jazzmusiker. Er stammt aus einer Musikerfamilie, in der das Geschichtenerzählen beim Abendessen schon immer eine große Rolle gespielt hat. Anna war die lange verschollene Schwester seines Großvaters. Ihre Geschichte fand er so faszinierend, dass er unbedingt davon erzählen wollte. Mit »Annas Sang«, das 2022 in Dänemark erschienen ist, gelang Benjamin Koppel ein Überraschungsbestseller.


Pressestimmen

[. . .] mit großem Geschick dafür etwas zu beschreiben, was schwer in Worte zu fassen ist [. . .]. Die Presse

[. . .] unterhaltsam und bewegend zu lesende Familienroman [. . .]. Ronald Schneider, Rheinische Post

Eine faszinierende Lebensgeschichte, mitreißend und sehr berührend. Melanie Klug, Walsroder Zeitung

nicht nur ein Schmöker, der einen die Nacht durchlesen lässt, sondern auch ein wichtiges Buch Mauretta Heinzelmann, NDR Kultur

Das Buch ist durch sein Thema bewegend und tiefgründig und anspruchsvoll, durch seine leichte Lesbarkeit aber auch sehr unterhaltsam. Peter Urban-Halle, Frankfurter Allgemeine Zeitung

ein richtig fesselnder Pageturner , der auch aufgrund des lebendigen Zeitpanoramas überzeugt. Kleine Zeitung - Lesezeichen

Der Roman [. . .] ist ein ins Epische gesteigerter Versuch, den umgekehrten Weg zu gehen, aus der Geschichte in die Musik. [. . .] die Verschmelzung von Kunst und Leben. Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung

Besprechung vom 03.04.2024

Liebe und Kunst als Lebensmotto
Und doch stehen Familie und Religion über allem: Der Roman "Annas Lied" des Dänen Benjamin Koppel

1999 erschien bei Ammann ein Roman des Iren Bernard MacLaverty, er hieß "Annas Lied". 25 Jahre später hören wir "Annas Lied" schon wieder, aber es ist keine Neuausgabe des alten Lieds, sondern das doppelt so dicke Buch eines dänischen Saxophonspielers, Benjamin Koppel, geboren 1974, der damit sein literarisches Debüt gibt. Wie der Titel vermuten lässt, spielt die Musik, wie schon bei MacLaverty, eine entscheidende Rolle. Koppel, der aus einer Musikerfamilie stammt, erzählt von einem jüdischen Ehepaar im Dänemark der Vor- und Nachkriegszeit mit vier Söhnen und einer Tochter, die für ihr Leben gern musizieren, die Brüder machen daraus sogar ihren Beruf. Wir erleben ausgelassene Feiern und mutiges Aufbegehren, es gibt Freud und Leid und lauter lustige, verbohrte, grundgütige, gemeine, im Ganzen also recht unterschiedliche Typen. Es ist viel los, es herrscht ein buntes Treiben, es ist eine Familiensaga.

Im Grunde aber ist das Buch furchtbar traurig. Damit ist nicht der hauchzarte Schleier der Melancholie gemeint, der sich über Geschichten breiten kann, wie sie ein Herman Bang zu schreiben imstande war. Es ist traurig, weil die junge Hannah, die Hauptperson, gleich im Prolog unter Schmerzen ein Kind gebärt, das die Eltern als "Unglück" bezeichnen und das sie nicht behalten darf. Es ist traurig, weil Hannah (im Gegensatz zu MacLavertys Heldin Catherine) letztlich weder ihrer Musikbegeisterung nachkommen noch ein Leben führen darf, wie sie es wünscht. Es gibt in diesem Buch bis auf die allerletzten Seiten keinen Ausweg, jedenfalls nicht für die Tochter.

Der Roman hat zwei Teile, die vor und nach 1945 spielen. Die jüdische Familie Koppelman hatte in ihrem Schtetl nahe Lodz, das bis 1918 zu Russland gehörte, keine Zukunft mehr gesehen; antijüdische Pogrome waren im Zarenreich weitverbreitet. Seit mehr als zwanzig Jahren leben sie nun in Kopenhagen. Der Vater Yitzhak, ein verständnisvoller, etwas naiver Mann, führt eine dank seiner Redlichkeit und Sorgfalt gut gehende Schneiderei, die Mutter Bruche ist eine dramatisch-hektische Hausfrau, die nicht kochen kann, aber fünf Kinder großgezogen hat: erst die Söhne und zuletzt die Tochter Hannah. Die Koppelmans sind thoratreu, vor allem die Mutter achtet strikt auf Einhaltung der religiösen Regeln. Überboten wird sie nur noch vom Onkel Lille-Moishe, der seine Frau schuften lässt, damit er emsig in den heiligen Schriften blättern kann. Koppel zeigt hier wie nebenbei, was eine Gesetzesreligion bedeutet: Die Erfüllung der Vorschriften ist ein wesentlicher Teil der Frömmigkeit.

Hannah, in Dänemark geboren, hat sich längst in ihre säkulare Umwelt integriert. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Klavierspielen, sie wird sogar im Konservatorium angenommen. Und sie verliebt sich in Aksel, einen politisch engagierten Dänen. Aksel (der Vater jenes Kindes, das Hannah weggeben muss) wird sie ein Leben lang lieben, aber heiraten darf sie ihn, diesen "Goi", nicht. Schon die Brüder hatten zum Entsetzen der Mutter "Schicksen" (noch so ein abfälliges Wort für Nichtjuden) geehelicht, wenigstens Hannah soll die Familienehre retten. Es kommt zu einer arrangierten Ehe mit dem Pariser Juden François, der einerseits wegen verletzter Speisegesetze Skandal macht, sich andererseits aber einen Dreck ums siebte Gebot kümmert. Hannah, zu diesem Zeitpunkt sechzehn, ist nichts als deprimiert. "Ein abgefallener Jude bringt Schande über all seine Vorfahren. Ein Abgefallener wählt ein Leben, das auf einer Lüge aufgebaut ist", sagt die Mutter "mit verzerrtem Gesicht". Schon die Brüder sind ja alle "abgefallen" und gehören nicht mehr richtig zur Familie. Umso mehr bearbeitete Bruche ihre Tochter, damit wenigstens sie jüdisch heiratet.

Doch der Roman ist kein ideologisches oder partikulares Buch, denn das Hauptproblem ist universal: die Durchsetzung bestimmter Traditionen zur Aufrechterhaltung bestimmter Ordnungen. Der Autor ist auf Ausgewogenheit bedacht. Nicht nur, dass die jüdische Gemeinschaft Kopenhagens aus lauter unterschiedlichen Charakteren besteht, es wird auch immer deutlicher, dass die diktatorische Familienmutter Bruche selbst nicht frei ist: "Letzten Endes ist die Familie das Einzige, was wir haben." Eine gute Jüdin ist nicht autonom, sie ist Opfer ihrer eigenen unabänderlichen Überzeugung.

Benjamin Koppel lässt sich am Ende des langen Romans selber auftreten. Er ist nämlich der Großneffe der Hauptfigur Hannah, die eigentlich Anna heißt und die er am Ende ihres Lebens zum ersten Mal in der Nähe von Paris besucht, sie ist 98 und erzählt ihm ihr Leben. Das fand er so spannend, dass er es aufschrieb. Das Ergebnis ist lebendig, aber nicht sehr herausfordernd. Es liest sich alles ganz prima weg, was sicher auch daran liegt, dass der Holocaust als Urtrauma sehr diskret behandelt wird, in kleinen Nebensätzen, fast zwischen den Zeilen. Das Buch ist durch sein Thema bewegend und tiefgründig und anspruchsvoll, durch seine leichte Lesbarkeit aber auch sehr unterhaltsam. Allerdings weiß man von vornherein, worauf das große Ganze hinausläuft, nur die Details können überraschend sein.

In gewisser Weise sogar beruhigend. "Liebe und Kunst" heißt das Lebensmotto zweier Freundinnen fürs Leben, der Jüdin Hannah und der nichtjüdischen Dänin Elisabeth, die Feministin wird. Abgesehen von Geld und Glaube sind Liebe und Kunst wohl die beiden Dinge, die die Menschen am meisten bewegen und am meisten erheben. Kunst und hier vor allem die Musik haben eine geradezu humanisierende Wirkung. Gleich am Anfang - die kleine Hannah ist acht Jahre alt und spielt naturwissenschaftlich interessiert mit Stecknadeln und einem Magneten - werden wir durch eine kitschige Passage aufs richtige Gleis gesetzt: "'Was summst du da, mein Kind?', erkundigte sich Yitzhak, ohne von seiner Nähmaschine aufzublicken. 'Brahms, Vater!'" Klassische Musik (sogar der überladene Brahms, Hannahs Lieblingskomponist) ist besonders geeignet: nicht nur zur Humanisierung, sondern auch zur Tolerierung empörender Dinge. Auch Jazz ist geeignet (Koppel ist Jazzmusiker). Annas Lied, erfahren wir am Schluss, ist der sentimentale Song "What Are You Doing the Rest of Your Life?" Hannah nämlich "hatte eine Schwäche für hübsche, einfache Melodien in Moll". So ließe sich auch das Buch charakterisieren. Es ist kein moderner Roman und doch ein Roman von heute. PETER URBAN-HALLE

Benjamin Koppel: "Annas Lied". Roman.

Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2024. 527 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon usum56 am 20.08.2025
Respekt vor Anna und ihrer Lebensgeschichte. Die Erzählweise sprach mich aber gar nicht an. Entwicklung der Figuren ging dabei leider unter.
LovelyBooks-BewertungVon Nele33 am 20.07.2025
 Benjamin Koppel erzählt in dem Buch "Annas Lied" die Geschichte seiner jüdischen Großtante Anna Koppelmann, die mit ihrer Familie eigentlich von Polen nach Amerika auswandern sollte, aber in Kopenhagen gestrandet ist.Hannah ist das jüngste Kind der Familie Kappelmann, sie vergöttert ihre 4 großen Brüder. Als diese ins heiratsfähige Alter kommen, will die Familie, wie zu der Zeit üblich, die Hochzeiten ihrer Söhne arrangieren. Doch die Söhne brechen aus diesen Strukturen aus und heiraten allesamt eine nichtjüdische Frau. Besonders für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Darum legt sie ihr ganzes Augenmerk auf Hannah, die schnell merkt, dass für sie als Mädchen/junge Frau gänzlich andere Regel gelten als für ihre Brüder.Als Leser begleite ich Hannah ihr ganzes Leben, erfahre viel über ihre Träume und Sehnsüchte, über die Geborgenheit, die ihr ihre Familie während der Kindheit vermittelt, aber auch über die grausame Kriegszeit, die Ängste und die Trauer, die ihr Leben für sie bereithielt.Ihr Schicksal und ihr Leben haben aus ihr eine starke Frau gemacht, die es niemals aufgab, an ihre Träume zu glauben.Die langen Passagen über klassische Musikstücke waren für mich ein schönes Hineintauchen in die Musikwelt und sehr gut im Kontext zu lesen.Gerne empfehle ich das Buch weiter. 
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