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Das blinde Licht

Irrfahrten der Wissenschaft

(12 Bewertungen)15
220 Lesepunkte
Buch (gebunden)
22,00 €inkl. Mwst.
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Sie sind Pioniere und Verdammte. Eroberer von Raum und Zeit. Träumer des Absoluten. Sie verändern den Lauf der Geschichte und verzweifeln an sich selbst: Werner Heisenberg, dessen Gleichungen - im Wahn auf der Insel Helgoland entstanden -, zum Bau der Atombombe führen. Der Mathematiker Alexander Grothendieck, der es vorzieht, seine Formeln zu verbrennen, um die Menschheit vor ihrem zerstörerischen Potential zu schützen. Oder Fritz Haber, dessen physikalische Verfahren eine Hungerkrise vermeiden und zugleich das diabolischste Werkzeug der Nationalsozialisten hervorbringen werden . . .
In vier bizarren wie betörenden Geschichten erzählt Benjamín Labatut vom schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, von menschlicher Hybris und der zwiespältigen Kraft der Wissenschaft.

"Raffiniert, vielschichtig und zutiefst erschütternd - ein außergewöhnlicher Roman, der die Urväter der Quantenmechanik mit den Abgründen zweier Weltkriege in Verbindung bringt." John Banville, The Guardian

Produktdetails

Erscheinungsdatum
08. März 2020
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
187
Autor/Autorin
Benjamín Labatut
Übersetzung
Thomas Brovot
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
spanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
345 g
Größe (L/B/H)
216/132/25 mm
ISBN
9783518429228

Portrait

Benjamín Labatut

Benjamín Labatut, geboren 1980 in Rotterdam, wuchs in Den Haag, Buenos Aires und Lima auf. Er veröffentlichte zwei preisgekrönte Romane und Kurzgeschichten in Letras Libres. Das blinde Licht erschien in über 30 Ländern, stand auf der Shortlist des International Booker Prize, des National Book Award, auf der Summer Reading List von Barack Obama und war eines der 10 Best Books of 2021 laut New York Times Book Reviews. MANIAC ist Labatuts neuer Roman. Der Autor lebt mit seiner Familie in Santiago de Chile.


Thomas Brovot lebt in Berlin und übersetzt Literatur aus dem Spanischen, Französischen und Englischen. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Paul-Celan-Preis.

Pressestimmen

»Benjamín Labatut zeigt meisterlich die Grenze zwischen Wahnsinn und Wissenschaft . . . und schafft es, dass Quantenmechanik und Biochemik begreiflich werden. Ich kann Das blinde Licht von Herzen empfehlen. « Charlotte Van den Broeck, SWR2 lesenswert Magazin

»Eine historisch gesättigte Operation am offenen Herzen der Wissenschaft. « Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung

»Raffiniert, vielschichtig und zutiefst erschütternd ein außergewöhnlicher Roman, der die Urväter der Quantenmechanik mit den Abgründen zweier Weltkriege in Verbindung bringt. « John Banville, The Guardian

»Die alte Menschheitsfrage Was kann ich wissen? , Labatut stellt sie mit erzählerischer Bravour neu. « Leander F. Badura, DIE ZEIT

»Der Autor nimmt sich nichts Geringeres vor, als die Grundlagen moderner Physik und Chemie, von der Relativiätstheorie bis zum Bau der Atombombe, nicht zu erklären, sondern zu erzählen. Das gelingt ihm so gut, dass man das Buch mit Bedauern aus der Hand legt, weil es spannender ist als jeder Tatort-Krimi. « Hans Christoph Buch, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Das blinde Licht wird sicher als eines der besten Bücher aus der Corona-Zeit in Erinnerung bleiben. « Tobias Wenzel, NDR

»Labatuts Erzählungen entwickeln daher eine starke Sogwirkung. Wie im Rausch muss das Buch geradezu verschlungen werden. « Thorsten Schulte, literaturkritik. de

»Das erste Buch auf Deutsch von einem virtuosen Neuling . . . « Cornelia Zetzsche, Bayerischer Rundfunk

»In einer genialen Mischung aus Essay und Erzählung erzählt Benjamin Labatut von Grenzüberschreitungen in der Wissenschaft, bei denen Verstand oder Realität auf der Strecke blieben. Dem Schriftsteller gelingt eine betörende Nähe zu seinen Protagonisten. « Gerrit Stratmann, Deutschlandfunk Kultur

»Schwungvoll und unterhaltsam führt Benjamin Labatut also entlang zunehmend kurioser wirkender Lebenswege und anhand mitunter seltsamer Entdeckungen prominenter wie auch weniger bekannter Persönlichkeiten durch seinen Roman . . . « Doris Krestan, sandammeer. at

»Labatut rüttelt seine Leserinnen und Leser nicht nur auf und beschenkt sie mit denkwürdigen Bildern, er pflanzt ihnen auch die unbedingte Notwendigkeit ein, alles zu lesen, was er noch schreiben wird und zwar so schnell wie möglich. « La Tercera

Besprechung vom 20.05.2020

Du und das Atom
Der chilenische Schriftsteller Benjamín Labatut imaginiert die Geschichte der modernen Naturwissenschaft als große Schmerzensgeschichte

Die Grenze zwischen fiction und non-fiction ist heute durchlässiger als früher, doch bei Licht betrachtet ist das nichts Neues: Peter Schneiders Vivaldi-Biographie zum Beispiel ist kein Roman, sein Buch "Die Lieben meiner Mutter" aber sehr wohl, obwohl beide Texte sich nur thematisch, nicht aber stilistisch unterscheiden. Trotzdem ist es ein Rätsel, warum der Suhrkamp Verlag das soeben auf Deutsch erschienene Buch "Das blinde Licht" des Chilenen Benjamín Labatut als Roman apostrophiert - der Untertitel "Irrfahrten der Wissenschaft" trifft den Sachverhalt genauer. Die Lektüre erinnert mich an dickleibige Wälzer mit Titeln wie "Du und die Natur", "Du und die Physik", die ich als Jugendlicher begeistert verschlang, obwohl oder weil ich von den Ausführungen über Atomphysik und Quantentheorie nur die Hälfte verstand und das Gelesene sofort wieder vergaß.

So auch hier: Der Autor nimmt sich nichts Geringeres vor, als die Grundlagen moderner Physik und Chemie, von der Relativitätstheorie bis zum Bau der Atombombe, nicht zu erklären, sondern zu erzählen. Das gelingt ihm so gut, dass man das Buch mit Bedauern aus der Hand legt, weil es spannender ist als jeder Tatort-Krimi. Also doch ein Roman? Ja, aber ohne das, was seit Robinson Crusoe und Madame Bovary Generationen von Lesern fasziniert: eine Hauptfigur, mit deren tragischem Schicksal man sich identifiziert.

Stattdessen kommen in Labatuts Buch die wissenschaftlichen Koryphäen gleich dutzendweise zu Wort, und um den Überblick zu behalten, hat der Autor sie zu Paaren gebündelt wie einst die Parallelbiographien von Plutarch: Einstein und Max Planck, Heisenberg und Schrödinger, Robert Oppenheimer und Niels Bohr. Die wirklichen Helden des Buchs aber sind Atome - nein, subatomare Teilchen oder Wellen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, zugleich aber stillstehen und, wenn sie die Umlaufbahn wechseln, Blitze aussenden. Das verstehe, wer will!

Labatuts Buch beginnt mit einem Einstieg, der die Leser, ob sie wollen oder nicht, wie ein cliffhanger zum Weiterlesen zwingt: "Bei einer Untersuchung Monate vor Beginn der Nürnberger Prozesse fiel den Ärzten auf, dass Hermann Görings Finger- und Fußnägel knallrot gefärbt waren." Nicht etwa durch Nagellack, den Göring auftrug, wenn er sich in Karinhall als Nero kostümierte, sondern durch Überdosen von Schmerzmitteln, die er konsumiert hatte, um dem Stress des Krieges gewachsen zu sein. Um vor dem Nürnberger Tribunal auszusagen, musste Göring erst von dieser Sucht geheilt und entgiftet werden. Von hier war es nur ein kleiner Schritt zur Zyankalikapsel, die er aufbiss, als er erfuhr, dass er nicht, wie gewünscht, erschossen, sondern gehängt werden sollte.

Es ist bewundernswert, wie der Erzähler Labatut den Bogen schlägt vom zyanidhaltigen Preußischblau über die Wandfarbe Pariser Grün, deren Arsenausdünstung Schillers und Napoleons Gesundheit zerrüttete, zu Giftgasattacken im Ersten Weltkrieg und zur Massenvernichtung der Juden durch Zyklon B. Aber in dem rasanten Tempo, mit dem Labatut die Geschichte durcheilt und jedes Mal elegant die Kurve kriegt, liegt eine Gefahr, die im Verlauf der Lektüre deutlich hervortritt. Hier zwei Stichproben: "In den letzten Lebenswochen des Kaisers zerstörte die Krankheit seinen Körper. Seine Haut nahm einen grauen, leichenfahlen Ton an, seine Augen verloren allen Glanz, die Armmuskulatur schwand, in seinem spärlichen Bart klebten Reste von Erbrochenem." Und: "Die Krankheit begann mit zwei Blasen am Mundwinkel. Nach einem Monat bedeckten sie seine Hände, die Füße, die Lippen, den Hals und die Genitalien. Nach zwei Monaten war er tot."

Das erste Mal ist von Napoleon die Rede, der auf St. Helena dahinsiecht, das zweite Mal von Karl Schwarzschild, dem Entdecker der nach ihm benannten Unschärferelation, die Albert Einstein faszinierte, sowie der Schwarzen Löcher im All, wo Raum und Zeit implodieren. Schon hier zeigt sich, welchen Preis der Autor bezahlt, um die Fortschritte der modernen Physik verständlich und sinnlich nachvollziehbar zu machen. Gemeint ist eine fatale Tendenz, die Protagonisten des Buches zu Schmerzensmännern zu stilisieren, die wie Säulenheilige in der Wüste von Teufeln gequält und von Dämonen gepiesackt werden, um durch Nacht zum Licht, sprich: zur Erkenntnis der Wahrheit, zu gelangen.

Der Unterschied zwischen wissenschaftlicher Arbeit und mystischer Schau wird so zur quantité négligeable, ähnlich wie der zwischen dem Physiker Niels Bohr und dem Künstler van Gogh. Es gibt süßen und sauren Kitsch, und um die Selbstaufopferung der Forscher glaubhaft zu machen, zieht Labatut alle Register seiner Erzählkunst und schreckt vor keiner noch so absurden Übertreibung zurück: "Eine Kette aus Menschenköpfen um den Hals, schwang Kali mit ihren zahlreichen Armen Schwerter, Äxte und Messer und bespritzte ihn mit Blutstropfen, und dabei rieb sie ihm das Geschlecht, bis er es vor Erregung nicht mehr aushielt, und in dem Moment enthauptete sie ihn und verzehrte seine Genitalien." Kein Splatter-Roman, sondern ein Versuch, zu veranschaulichen, dass und wie die Quantenmechanik unsere Vorstellungen von Raum und Zeit, Leben und Tod durcheinanderwirbelt. Trotz aller Einwände aber ist das von Thomas Brovot vorzüglich übersetzte Buch ein großer Wurf und macht neugierig auf das, was dieses enfant terrible der chilenischen Literatur geschrieben hat und in Zukunft noch schreiben wird.

HANS CHRISTOPH BUCH

Benjamín Labatut: "Das blinde Licht". Irrfahrten der Wissenschaft.

Aus dem Spanischen von Thomas Brovot. Suhrkamp

Verlag, Berlin 2020. 192 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Sehr gut geschrieben & mal ein ganz neuer Einblick in das Feld der Wissenschaft - wenn auch manchmal ein wenig überzogen.
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