Als Reisende, Suchende, Schauende an zahlreichen Orten auf diesem Planeten hat die Autorin sie entdeckt und seit vielen Jahren gesammelt: nicht historische, sondern zeitgenössische Zeichen, Kratzspuren, Wortfetzen, Figuren Scratches
auf Mauerwerken, Wänden, in Hinterhöfen, an Uferpromenaden, in Höhlen und in sakralen Bauten. Schemenhafte, keine Kunstform beanspruchenden «Hieroglyphen», «Graffiti», teilweise bereits von der Natur überwuchert, teilweise übermalt oder hinter abgeblättertem Verputz wieder in Erscheinung getreten.
Sich über den Erdball ähnelnd, erschliessen sich bei näherer Betrachtung
nicht selten Geschichten von Flucht, Ausgrenzung, Verfolgung, Vertreibung,
Zerstörung. Von innerer und äusserer Migration.
Manche hingegen könnten als Spielereien, als ein Momentum von Lust und Spass, von Innehalten, Sehnsucht und Hoffnung interpretiert werden.
Brigitte Schmid-Guglers lyrisch-assoziative Texte sind Imagination.
Sind Spiegelbilder. Blaupausen. Minidramen. Weiterschreibungen.
Farbgebung, Licht und Schatten können, ohne zwingenden Bezug zum Bild, Klangfarbe, Rhythmus sein. Texte und Bilder bespielen sich wechselseitig.