Das Buch begleitet Heikedine Körting, die "Hörspielkönigin" Deutschlands, von ihrer Kindheit bis zu ihrer Laufbahn als unverzichtbare Kopffigur hinter Serien wie Die drei ???, TKKG, Hanni und Nanni und Fünf Freunde. Es zeichnet ihren Weg von der Polio-Erkrankung im Kindesalter über Mobbing und Schulprobleme bis zum Aufbau eines der erfolgreichsten Hörspiellabels Europas nach. So entsteht ein facettenhaftes Porträt einer Frau, die hinter der Bühne Geschichten in Millionen Ohren transportiert hat.Die Biografie ist neutral und respektvoll verfasst, ohne übermäßige Verklärung. Ich finde die Mischung aus persönlich gefärbter Biografie und Analyse der Hörspielkultur besonders gelungen, weil sie Körting menschlich greifbar macht, ohne ihren Einfluss zu verniedlichen. Besonders beeindruckt mich, wie viele Hörspiele sie inszeniert hat - über 3.000 - und dass unter ihrer Leitung allein bei Die drei ??? 55 Millionen Tonträger verkauft und 32 Milliarden Streams erreicht wurden. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll ihren kulturellen Fußabdruck. Dass sie Geräusche selbst sammelt, analog aufnimmt und bis heute auf Bandtechnik schwört, verleiht ihrem Werk eine greifbare Originalität. Ihre Leidenschaft für das Handgemachte spiegelt sich im Buch ebenso wie in Presseinterviews und lebendigen Anekdoten über Studioatmospäre, Aufnahmeprozesse und das tägliche Mikrofonrädchen-Drehen.Die Kapitel folgen der Chronologie ihres Lebens - Kindheit, Karrierebeginn, Aufbau des Europa-Studios, Erfolg und Einfluss. Ich empfand das Tempo als angenehm, nicht überhastet, sodass wichtige Stationen wie ihr Engagement bei Die drei ???, ihre Beziehung zu Andreas Beurmann und ihr Umgang mit Rückschlägen bewusst und nachvollziehbar wirken. Die Verbindung aus privatem Auf und Ab und beruflicher Entwicklung sorgt dafür, ihre Person besser verstehen zu können.Der Schreibstil ist flüssig und klar, wie ich es mir für eine Biografie wünsche. Die Kapitel sind übersichtlich, die Sprache zugänglich und ohne Fachjargon - was mir geholfen hat, auch technische Aspekte wie Geräuscheproduktion oder Studioaufbau sofort zu verstehen. Das Buch ist ansprechend erzählt, ohne die Persönlichkeit hinter Heikedine Körting zu idealisieren.Ich sehe "Die Königin der Hörspiele" als inspirierendes Porträt einer Pionierin, deren Werk Generationen von Hörspielfans geprägt hat. Für mich ist dieses Buch voller Geschichten von Studioalltag, Klangexperimente und starker Weiblichkeit hinter Pult und Mikrofon. Wer sich für Hörspielgeschichte, Medienpersönlichkeiten und deutschsprachige Popkultur interessiert, findet hier eine kurzweilige, fundierte Lektüre. Die Mischung aus Biografie, Technikgeschichte und nostalgischer Erinnerung hat mich überzeugt.