Das war der absolute Wahnsinn! Ich liebe dieses Buch.
Eigentlich sollte 'Bromley' ein typischer, klischeehafter Agentenroman werden, in der Hoffnung, dass es einen Platz auf den Bestsellerlisten bekommt und vielleicht sogar verfilmt wird. Aber, so wie man schon im Untertitel - Kein Agentenroman - sehen kann, kommt alles anders. Einige Protagonisten aus anderen Geschichten des Autors sind nicht zufrieden damit, dass sie schon viel zu lange in einem vergessenen Schubfach liegen und möchten Rache für das, was der Autor sie angetan hat. Mithilfe eines mysteriösen Verbündeten entführen sie den Autor und übernehmen diesen Roman, was ein total abgefahrene Handlung, die mich komplett begeistert hat, entstehen lässt.
Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der es liebt Geschichten zu lesen, die mit Liebe geschrieben sind, fernab von den herrschenden Spielregeln, die man befolgen sollte, um einen Bestseller schreiben zu können. Es war erhellend, dass die Protagonisten auch mal zu Wort gekommen sind und viele ihre Frustrationen sind in der Tat nachvollziehbar. Die Art und Weise aber, wie sie vorgegangen sind, vor allem Valeria Vendetta, eine einarmige Revolverheldin war sehr skrupellos, war mir manchmal etwas zu brutal. Ich habe voll mitgelebt mit Bromley, der seinen Roman geraubt worden ist. Zum Glück gab es noch den Untergrund, eine Art Widerstand, die sich in den Fußnoten verbarg und versuchte, zu retten was möglich ist, dabei den Leser mit hinter den Kulissen nahm und ihn wundervolle, extrem interessante Orte zeigte, von denen ich noch nie was gehört habe.
Die verschiedene Schauplätze, zum Beispiel das Marodia Grand, ein Hotel, wo sehr viele Agenten residieren, fand ich großartig beschrieben. Aber auch das Anwesen von Valoir hat mich staunen lassen. Dazu kommen noch die Schauplätze hinter den Kulissen und spätens da wird klar, dass der Autor sich unglaublich viele Gedanken über diese Welt und seine innere Logik gemacht hat.
Es passiert unglaublich viel in diesem Buch, was auf den ersten Blick vielleicht wirr erscheinen mag, trotzdem hatte ich keinen Augenblick Probleme damit die Handlung zu folgen. Sie ist komplett logisch aufgebaut und alles ergab einen Sinn. Man hat gefühlt mehrere Bücher in einem bekommen. Es bleibt alles eine Geschichte, eine Handlung, aber manchmal befindet man sich eher in Bromley und läuft alles eher so, wie man es in einem Agentroman erwartet. Dann aber steht man plötzlich mitten auf einem Schlachtfeld in einem High-Fantasy-Roman und bevor man weiß, was passiert, steht man zwischen den Zeilen oder versteckt man sich in einer Fußnote, damit man bloß nicht von den Protagonisten der Geschichte entdeckt wird. Als Leser muss man manchmal auch hart sein, weil einige Figuren partout nicht wollen, dass dieses Buch zu Ende gelesen wird. Da muss man sich dann durchsetzen, was mir aber gut gelungen ist. Je mehr sie mich verärgern wollten, desto entschlossener habe ich weitergelesen.
Die Gestaltung des Buches hat mir auch außerordentlich gut gefallen. Das Cover springt sofort ins Auge. Es sieht aus, wie ein Agentenroman, aber, dass der Name des Autors durchgestrichen worden ist und auch am ursprünglichen Untertitel ein Agentenroman ein k hinzugefügt worden ist, macht sofort neugierig und auch klar, dass es sich hier nicht, um einen klassischen James-Bond-ähnliche Geschichte handeln wird. Das Format des Buches fand ich extrem praktisch beim Lesen und je nach dem, wo man sich während der Geschichte befindet, bekommen Seiten eine andere Farbe oder kleine selbstgeschriebene Notizen, verdecken kurze Textstellen, was ich sehr mochte, weil man auch daran merkt, wie gut durchdacht das Ganze und mit wie viel Herzblut diese Geschichte geschrieben worden ist.
Die Botschaft aber, war für mich am wichtigsten. Der Autor zeigt uns in diesem Buch, was mit Wörtern alles möglich ist. Er schafft eine wunderbare, großartige Welt mit aufmüpfigen Figuren, die sich nicht mehr einfach alles so gefallen lassen wollen. Klischees werden aufgezeigt und an die Fantasie jenseits der Verkaufszahlen wird appelliert. Es ist ein Plädoyer dafür, das zu schreiben, was einem im Kopf rumspringt und nicht, dass, was sich am besten wirtschaftlich lohnen würde. Etwas, was mich am Leser sehr gut gefallen hat, weil ich möchte herausfordernde, überraschende Bücher lesen, bei denen man merkt, dass jemand auch Spaß daran hatte sie zu schreiben und nicht nur Geld im Kopf hatte. Dieses Buch ist das super gelungen. Ich habe so oft gelacht und hatte unglaublich viel Spaß, die Dialoge zu lauschen und mitzurätseln, wer die unbekannte Person sei, die dies alles verursacht hatte. Ich war auf die richtige Spur, um dann trotzdem noch angenehm überrascht zu werden.
Insgesamt ein Buch, dass man gelesen haben muss! Hier steckt unglaublich viel Liebe und Herzblut drin. Es gibt viele spannende Szenen, man wird hinter die Kulissen eine Buches herumgeführt, lernt neue Gegenden kennen, unterwegs begegnet und bekämpft man Klischees, um so zu einem famosen Ende zu kommen, wo man einfach wild nickend mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht den Autor völlig recht gibt. Wie man merkt, ich bin total begeistert und möchte Herrn von Aster einfach nur danken für dieses wundervolle Meisterwerk, dass ich unglaublich gerne gelesen habe. Respekt!