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Produktbild: Die Zeit der Fliegen | Claudia Piñeiro
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Die Zeit der Fliegen

Roman

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Frauen, Fliegen, Finale - Inés' Geschäftsidee lockt zweifelhafte Kundinnen an.

Vor fünfzehn Jahren brachte Inés die Geliebte ihres Mannes um, jetzt ist sie frisch aus dem Gefängnis raus und gründet ein Unternehmen: FFF, Frauen, Fliegen, Finale - ökologische Schädlingsbekämpfung und Privatdetektei, von Frauen für Frauen. Doch eine reiche Kundin will mehr loswerden als nur Ungeziefer - denn auch ihr Mann hat eine Geliebte.

Inés ist frisch aus dem Gefängnis raus und bereit für ein neues Leben, fünfzehn Jahre, nachdem sie die Geliebte ihres Mannes umgebracht hat. Gemeinsam mit ihrer Knastkumpanin Manca gründet sie ein Unternehmen: FFF, Frauen, Fliegen, Finale - ökologische Schädlingsbekämpfung und Privatdetektei, von Frauen für Frauen.

Doch Señora Bonar, eine ihrer Kundinnen, will mehr loswerden als nur Ungeziefer - könnte Inés nicht ihre Expertise einbringen, um auch die Geliebte ihres Mannes aus dem Weg zu räumen? Inés will sauber bleiben, aber als Manca eine teure Behandlung benötigt, gerät ihre moralische Standhaftigkeit ins Wanken.

In einer bitterbösen Komödie erzählt Claudia Piñeiro von zwei Freundinnen auf der Suche nach Freiheit, in einer Gesellschaft, die Freiheit für Frauen nicht vorsieht.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. Februar 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
352
Autor/Autorin
Claudia Piñeiro
Übersetzung
Silke Kleemann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
spanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
480 g
Größe (L/B/H)
209/133/35 mm
ISBN
9783293006157

Portrait

Claudia Piñeiro

Claudia Piñeiro (*1960 in Buenos Aires) ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Argentiniens. Nach dem Wirtschaftsstudium wandte sie sich dem Schreiben zu, arbeitete als Journalistin, schrieb Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher und führte Regie fürs Fernsehen. Für Die Donnerstagswitwen erhielt sie 2005 den Premio Clarín, 2010 wurde sie mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet. Für Kathedralen erhielt sie 2021 den Premio Hammett, mit Elena weiß Bescheid stand sie 2022 auf der Shortlist des International Booker Prize.

Pressestimmen

»Indem Claudia Piñeiro die Motive der beiden Frauen Inés und Florencia erzählend analysiert und abwägt, berührt sie intensiv Dilemmate der Frauenbewegung in kriminellem Kontext. Ein literarisches Meisterwerk. « Hans-Dieter Grünefeld, Buchkultur

»Munter erzählt, spannend voranschreitend, ambitioniert und verblüffend. « Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau

»Claudia Piñeiro ist es in ihren Büchern stets um mehr gegangen als um eine spannende Handlung. Die Zeit der Fliegen ist eine Mischung aus Thriller, feministischer Denkschrift und Gesellschaftsroman. Es bildet gesellschaftlichen Wandel ab und stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung. « SWR Kultur

»Der Kriminalroman ist das ideale Gefäß für Gedankenexperimente. Wer ihnen gegenüber aufgeschlossen bleibt, kommt Piñeiros Protagonistin gedanklich so nah, dass sich die Armhaare aufstellen, sanft kribbelnd, als hätte sich dort eine Fliege niedergelassen. « Katrin Doerksen, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein Buch, das mehr ist als eine Kriminalgeschichte, sondern feministisches Schreiben und Aushandeln erprobt immer anhand der Fliegen, die Piñeiros Roman in einen literaturkanonischen Kosmos einordnen. « Malin Kraus, der Freitag

»Claudia Piñeiro beherrscht die Kunst, gesellschaftliche Entwicklungen originell zu dokumentieren und dabei eine gute, unterhaltsame Geschichte zu erzählen. « Victoria Eglau, Deutschlandfunk Kultur

»Ein ungewöhnlicher, aber unbedingt empfehlenswerter Krimi über eine Frauenfreundschaft und gesellschaftliche Umbrüche in Argentinien. « Britta Jürgs, Virginia FrauenBuchKritik

»Ein wunderbar tiefsinniger, im besten Sinne skurriler Roman, der auf faszinierende Weise hochaktuelle Themen wie Feminismus, Gleichberechtigung und Mutterschaft abhandelt. Ein literarisches Leseerlebnis der besonderen Art, das die hellen und dunklen Seiten der Frauen unserer Zeit beleuchtet. Inés und Manca sind mit Sicherheit das coolste weibliche Duo der aktuellen Bücherwelt! « Julia Barisch, Buchhandlung Sedlmair

»Ein Pageturner mit tollem Duo. « Sabine Rock, Plan B Der Bücherpodcast

»Ein feministischer Spannungsroman für turbulente Zeiten. « Juan Carlos Galindo, El País

Besprechung vom 03.03.2025

Manche Wörter sind ansteckender als ein Virus
Claudia Piñeiros Frauenroman "Die Zeit der Fliegen"

Für Fliegen vergeht die Zeit viermal langsamer. Deswegen ist es auch so schwer, sie zu fangen - sie sehen die Hand viel länger kommen. "Wenn wir nur alle die Zeit der Fliegen hätten", seufzt Inés. Vielleicht wäre dann vor fünfzehn Jahren alles ganz anders gekommen. Vielleicht hätte sie dann nicht die Geliebte ihres Ehemannes erschossen (das ist eine andere Geschichte, nachzulesen im 2008 erschienenen Roman "Ganz die Deine"), wäre nicht ins Gefängnis gewandert und anschließend in eine Welt entlassen worden, die in dieser Zeit eine völlig andere wurde.

Jetzt kämpft Inés mit ihrem neuen Smartphone, der ständigen Erreichbarkeit, mit dem angemessenen Sprachgebrauch und der quälenden Frage, ob sich die heutigen Sensibilitäten für genderspezifische Gewalt in der Zwischenzeit anders auf ihr Strafmaß auswirken würden. Alles keine ungewöhnlichen Themen für die argentinische Autorin Claudia Piñeiro, deren Frauenfiguren sich stets an patriarchalen, religiösen, sozialen Zwängen abarbeiten. Auch in "Die Zeit der Fliegen" fährt die Autorin ein nahezu vollständig weibliches Figurenarsenal auf; Frauen beschaffen hier die wichtigsten Informationen und halten sich solidarisch den Rücken frei, manipulieren aber auch meisterhaft und drohen einander in den Abgrund zu reißen.

Mit ihrer Freundin La Manca wagt Inés den Neuanfang und gründet ein unkonventionelles Unternehmen: Fünfzig Prozent Privatdetektei für Frauen, fünfzig Prozent Schädlingsbekämpfung. Die Manca ermittelt, Inés räuchert Wohnungen aus. Doch eine neue Kundin hat etwas anderes im Sinn als die Motten in ihrem Kleiderschrank: Sie will ein tödliches Insektizid, um ihren Ehemann zu vergiften. Denn wer, wenn nicht Inés könnte ihre Lage besser verstehen?

Von vorrangigem Interesse ist in "Die Zeit der Fliegen" aber nicht nur, was wirklich hinter dem Auftrag steckt, sondern vor allem das Widerstreitende im Text selbst, der unaufhörliche Zweifel an der eigenen Position. Ständig unterbricht Piñeiro die Handlung durch Kapitel, in denen Stimmen miteinander streiten, feministische Grundsatzfragen diskutieren und kommentieren. Die Statements von Denkerinnen wie Simone de Beauvoir oder Chimamanda Ngozi Adichie gehen in diesem Chor auf, durch Kursivierung und Fußnoten dem körperlosen Rest enthoben. In anderen Passagen nimmt Piñeiro die Perspektive von Inés ein, schreibt in der ersten Person über ihre Vergangenheit, über die Mutterschaft, die sie als lebenslängliches Urteil empfindet. Immer wieder beendet sie ihre Sätze durch kurze Anmerkungen in Klammern, sarkastische Kommentare, ergänzend, hervorhebend, häufig auch prüfend, als wäre Inés in diesen Momenten eine Erweiterung der Autorin selbst, die ihr eigenes Schreiben hinterfragt. "Es ist sicher schon alles geschrieben worden: über Frauen, über Fliegen und über den Tod. Auch über Mütter und Töchter. Originell wird es nur, indem frau dasselbe auf andere Art erzählt."

Diese andere Art, das sind im Roman auch essayistische Einschübe. Im Gefängnis hat Inés ihre Faszination für Insekten entdeckt, nun schreibt sie geradezu liebevoll über die verschiedenen Unterarten der Fliegen und ihre Eigenschaften, ihre Bedeutung für die forensische Entomologie, ihren Platz in der Weltliteratur. Ganz klar erschließt sich Claudia Piñeiros Intention hinter dem Fliegenmotiv nicht, aber letztlich ist es genau diese Unebenheit im Text, diese Experimentierfreude, die überraschende, oftmals provokative Einsichten hervorbringt. Über die Mutterschaft etwa: "Es ist verräterisch, stigmatisiert ein Leben lang. Manche Wörter sind so, sie sind ansteckender als ein Virus (Knast, Mörderin, Mutter)."

Der Kriminalroman, weil er ohnehin permanent auf den Grenzen des Ausführ-, des Sag- und Denkbaren balanciert, ist für solche Gedankenexperimente das ideale Gefäß. Und so wird, wer aufgeschlossen gegenüber dieser eigenwilligen Erzählwelt und geduldig ob ihrer Abschweifungen bleibt, doch belohnt. Der kommt Piñeiros Protagonistin gedanklich so nah, dass sich die Armhaare aufstellen, sanft kribbelnd, als hätte sich dort eine Fliege niedergelassen. KATRIN DOERKSEN

Claudia Piñeiro: "Die Zeit der Fliegen". Roman.

Aus dem Spanischen von Silke Kleemann.

Unionsverlag, München 2025.

352 S., geb.,

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von Kaffeeelse am 26.08.2025

Mütter und Töchter

Die Zeit der Fliegen. Was für ein Titel. Zieht so ein Titel an. Mich eigentlich nicht. Warum ich das Buch dennoch gelesen habe. Dies hängt sicher mit meiner Liebe zur lateinamerikanischen Literatur zusammen. Ebenso aber auch mit dem Cover. Ich muss es zugeben. Denn dieses Cover ist einfach gelungen! Fleischfressende Pflanzen und Fliegen vor einem schreiend pinken Hintergrund. Ein Hingucker. Definitiv. Wenn man dazu dann die Inhaltsangabe liest, in der von einer Unternehmung die Rede ist, die die Schädlingbekämpfung und eine Detektei beinhaltet, fragt man sich schon wie Cover und Inhaltsangabe zusammenhängen. Wer sind die Fliegen und wer die fleischfressenden Pflanzen? Auch von diesem Gedankengang her finde ich das Cover absolut gelungen. Inés Experey, ehemals Pereyra und die Manca sind die Gründerinnen dieser Firma FFF Frauen, Fliegen, Finale Ökologische Schädlingsbekämpfung und Detektei, von Frauen für Frauen. Beide Frauen haben sich im Knast kennengelernt. Inés saß für den Mord an der Freundin ihres Mannes ein und die Manca wegen Drogengeschäften. Hier wird dann bei der Lektüre klarer, dass dieses Buch hier, Die Zeit der Fliegen einen Vorgänger hat, den ich noch nicht kenne. Ganz die Deine wäre dieser Vorgänger, in der die Geschichte um das Fremdgehen ihres Mannes Ernesto erzählt wird und Inés Reaktion darauf. Obwohl ich natürlich nicht ganz so darüber erfreut war und ich Ganz die Deine definitiv auch noch lesen möchte, kann ich sagen, dass mir die Lektüre von Ganz die Deine zum besseren Verständnis von Die Zeit der Fliegen nicht gefehlt hat. Inés hat das Vergangene natürlich nicht vergessen. Fünfzehn Jahre Knast haben sie aus ihrem Leben gerissen, Leerstellen hinterlassen, Leerstellen und Konflikte, die es auch schon vorher gab, aber nicht weiterbearbeitet werden konnten und damit immer noch im Raum stehen. Da ist das angeknackste Verhältnis von Inés zu ihrer Tochter Laura, ursächlich für diese Situation ist vielleicht auch das beschädigte Verhältnis zur eigenen Mutter, was Inés natürlich auch belastet. Auch ihre Tat scheint an Inés nicht spurlos vorbeigegangen zu sein, denn sie schaut auch differenzierend auf das Vergangene. Ihre Freundin Manca sieht, dass etwas in Inés Leben nicht stimmt, möchte ihrer Freundin helfen, aber die Mauern, die Inés zum Selbstschutz errichtet hat sind hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Kundin von Inés, Señora Bonar, Inés ein unmoralisches Angebot macht. Anscheinend ist auch sie betrogen worden, was ja Verbindungen erzeugt und möchte tätig werden, auch in dem Wissen um Inés Vergangenheit, bietet Inés eine Menge Geld für ihre Dienste an, für das Beschaffen von Gift. Das Wissen um eine schwere Erkrankung der Manca macht Inés hier die Entscheidung schwer, denn sie möchte sauber bleiben. Andererseits wieder. Dies zur Gemengelage im Buch. Doch das Buch ist in seiner Gestaltung noch etwas ausgeklügelter. Denn einerseits gibt es diese Handlung. Andererseits gibt es dazu diesen Chor, der Bezüge zur griechischen Tragödie hat, in dem aber weitere Sichten, feministische Sichten in das Buch eingestreut werden. Nachhallende Sichten, gesellschaftskritische Sichten an der argentinischen Wirklichkeit. Vielleicht ist hier auch ein gewisser Humor, ein zynischer Humor zu verspüren, den ich ja auch sehr liebe, aber eine Komödie habe ich in dem Buch nicht wahrgenommen. Diese Verbindung zur griechischen Tragödie fand ich recht gut gelungen, sie bereichert das Buch, lässt ja auch Erweiterungen gut zu. Gelesen habe ich Die Zeit der Fliegen sehr gern, allerdings ist auch noch Luft nach oben. Denn so richtig angezündet hat mich das Buch nicht, obwohl ja gerade die feministische Thematik und auch die lateinamerikanische Literatur mich schon zu Höhenflügen bringen. Dennoch ist Die Zeit der Fliegen ein gutes Buch für mich, Charaktere und Handlung sind für meinen Geschmack gut ausgearbeitet und fesselnd war das Geschriebene allemal. Wenn man die Reaktionen in der Leserschaft ansieht, scheint dieses Buch durchaus auch etwas mit den Lesenden zu machen, denn die Reaktionen fallen doch recht unterschiedlich aus. Das Buch scheint etwas zu polarisieren. Für mich war Die Zeit der Fliegen ein 4 Sterne Buch und ich habe es sehr gern gelesen, auch wenn ich nicht gebrannt habe.
LovelyBooks-BewertungVon renee am 26.08.2025
Die Zeit der Fliegen. Was für ein Titel. Zieht so ein Titel an. Mich eigentlich nicht. Warum ich das Buch dennoch gelesen habe. Dies hängt sicher mit meiner Liebe zur lateinamerikanischen Literatur zusammen. Ebenso aber auch mit dem Cover. Ich muss es zugeben. Denn dieses Cover ist einfach gelungen! Fleischfressende Pflanzen und Fliegen vor einem schreiend pinken Hintergrund. Ein Hingucker. Definitiv. Wenn man dazu dann die Inhaltsangabe liest, in der von einer Unternehmung die Rede ist, die die Schädlingbekämpfung und eine Detektei beinhaltet, fragt man sich schon wie Cover und Inhaltsangabe zusammenhängen. Wer sind die Fliegen und wer die fleischfressenden Pflanzen? Auch von diesem Gedankengang her finde ich das Cover absolut gelungen.Inés Experey, ehemals Pereyra und die Manca sind die Gründerinnen dieser Firma FFF - Frauen, Fliegen, Finale - Ökologische Schädlingsbekämpfung und Detektei, von Frauen für Frauen. Beide Frauen haben sich im Knast kennengelernt. Inés saß für den Mord an der Freundin ihres Mannes ein und die Manca wegen Drogengeschäften. Hier wird dann bei der Lektüre klarer, dass dieses Buch hier, "Die Zeit der Fliegen" einen Vorgänger hat, den ich noch nicht kenne. "Ganz die Deine" wäre dieser Vorgänger, in der die Geschichte um das Fremdgehen ihres Mannes Ernesto erzählt wird und Inés Reaktion darauf. Obwohl ich natürlich nicht ganz so darüber erfreut war und ich "Ganz die Deine" definitiv auch noch lesen möchte, kann ich sagen, dass mir die Lektüre von "Ganz die Deine" zum besseren Verständnis von "Die Zeit der Fliegen" nicht gefehlt hat.Inés hat das Vergangene natürlich nicht vergessen. Fünfzehn Jahre Knast haben sie aus ihrem Leben gerissen, Leerstellen hinterlassen, Leerstellen und Konflikte, die es auch schon vorher gab, aber nicht weiterbearbeitet werden konnten und damit immer noch im Raum stehen. Da ist das angeknackste Verhältnis von Inés zu ihrer Tochter Laura, ursächlich für diese Situation ist vielleicht auch das beschädigte Verhältnis zur eigenen Mutter, was Inés natürlich auch belastet. Auch ihre Tat scheint an Inés nicht spurlos vorbeigegangen zu sein, denn sie schaut auch differenzierend auf das Vergangene.Ihre Freundin Manca sieht, dass etwas in Inés Leben nicht stimmt, möchte ihrer Freundin helfen, aber die Mauern, die Inés zum Selbstschutz errichtet hat sind hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Kundin von Inés, Señora Bonar, Inés ein unmoralisches Angebot macht. Anscheinend ist auch sie betrogen worden, was ja Verbindungen erzeugt und möchte tätig werden, auch in dem Wissen um Inés Vergangenheit, bietet Inés eine Menge Geld für ihre Dienste an, für das Beschaffen von Gift. Das Wissen um eine schwere Erkrankung der Manca macht Inés hier die Entscheidung schwer, denn sie möchte sauber bleiben. Andererseits wieder. ...Dies zur Gemengelage im Buch. Doch das Buch ist in seiner Gestaltung noch etwas ausgeklügelter. Denn einerseits gibt es diese Handlung. Andererseits gibt es dazu diesen Chor, der Bezüge zur griechischen Tragödie hat, in dem aber weitere Sichten, feministische Sichten in das Buch eingestreut werden. Nachhallende Sichten, gesellschaftskritische Sichten an der argentinischen Wirklichkeit. Vielleicht ist hier auch ein gewisser Humor, ein zynischer Humor zu verspüren, den ich ja auch sehr liebe, aber eine Komödie habe ich in dem Buch nicht wahrgenommen. Diese Verbindung zur griechischen Tragödie fand ich recht gut gelungen, sie bereichert das Buch, lässt ja auch Erweiterungen gut zu.Gelesen habe ich "Die Zeit der Fliegen" sehr gern, allerdings ist auch noch Luft nach oben. Denn so richtig angezündet hat mich das Buch nicht, obwohl ja gerade die feministische Thematik und auch die lateinamerikanische Literatur mich schon zu Höhenflügen bringen. Dennoch ist "Die Zeit der Fliegen" ein gutes Buch für mich, Charaktere und Handlung sind für meinen Geschmack gut ausgearbeitet und fesselnd war das Geschriebene allemal. Wenn man die Reaktionen in der Leserschaft ansieht, scheint dieses Buch durchaus auch etwas mit den Lesenden zu machen, denn die Reaktionen fallen doch recht unterschiedlich aus. Das Buch scheint etwas zu polarisieren.Für mich war "Die Zeit der Fliegen" ein 4 Sterne Buch und ich habe es sehr gern gelesen, auch wenn ich nicht gebrannt habe.