Emotional vielschichtig, teils humorvoll, aber insgesamt etwas zu langatmig.
Blue Sisterserzählt von drei sehr unterschiedlichen Schwestern, die nach einem schweren Verlust wieder aufeinander treffen. Die Handlung bewegt sich zwischen verschiedenen Städten, Leben und Lebensentwürfen und erzeugt ein Bild aus Nähe, Distanz und unausgesprochener Vergangenheit.Coco Mellors beleuchtet intensiv die Themen Trauer, Schuld und Abhängigkeit. Spannend fand ich, wie jede Schwester eine andere Art der Trauerarbeit verkörpert: Flucht in Arbeit, in Körperlichkeit und Härte, oder in Exzess und Oberflächlichkeit - Arbeit, Ablenkung oder Hedonismus, alles wird zur Strategie, den Schmerz zu überdecken.Ein weiteres wichtiges Motiv ist der weibliche Körper und seine Verletzlichkeit. Mellors zeigt, wie körperliche Schmerzen und gesellschaftliche Erwartungen miteinander verwoben sind und wie sie sich auf Identität und Selbstbild auswirken.Es gibt berührende Szenen, teils überraschend humorvolle Momente und einige sehr prägnante Sätze. Allerdings empfand ich einige Passagen zu langatmig, wodurch ich den Roman nicht durchgehend fesselnd empfand. Insgesamt ist es ein Buch mit starken Themen, das mich aber nicht ganz fesseln konnte.