Erstmalig wird in diesem Buch die komplexe Verwobenheit von jüdisch-weiblichem Musikmäzenatentum und der Tzedaka, als jüdischer Kulturtechnik des Gebens, erforscht und beispielhaft dargestellt, weshalb das markante Fördern dieser Frauen nachhaltig emanzipatorisch auf die westliche Musikgeschichte wirkte und gesellschaftliche Veränderungsprozesse anstieß.
Die vorliegende Publikation beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich Ausprägungen eines weiblich-jüdischen Musikmäzenatentums mit dem des römischen Namensgebers dieser Förderform, mit Gaius Cilnius Maecenas, vergleichen lassen. Über drei Jahrhundertwenden und zwei Kontinente hinweg (Europa und Nordamerika) wird untersucht, warum die Namen der fördernden Frauen - kontrastierend zu Maecenas - größtenteils unbekannt blieben, obgleich ihr Wirken die deutsche und die US-amerikanische Musikgeschichte fundamental beeinflusst hat. Erstmalig wird in dieser Publikation die komplexe Verwobenheit von jüdischem Mäzenatentum und der Kulturtechnik der Tzedaka erforscht und dargestellt, wie innovativ und nachhaltig das traditionsgegründete Fördern, insbesondere im Hinblick auf emanzipatorische Veränderungsprozesse, generationsübergreifend wirkte. Das Buch untersucht die heutige Bedeutung eines solchen Musikhandelns für die Kultur und soziale Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Dank - Einleitung - 1. Das Neue im tradierten Raum: Mä zenatentum als Fö rderform und neue Musik als Fö rdergegenstand - 2. Vermö gen und Vermö gen: Gabe und Weitergabe zwischen philosophischem Phä nomen und sozialer Praxis - 3. Mirjams Klang: Weiblichkeit und Musik im Kontext jü discher Tradierung - 4. Zwischen generationalem Auftrag und Autonomie: Sara Levy (1761- 1854) - 5. Zwischen Alter und Neuer Welt: Amalie Beer (1767 - 1854) - 6. Zwischen Neuer und Alter Welt: Alma Morgenthau Wertheim (1878- 1953) - 7. Zwischen Autonomie und Experiment: Betty Freeman (1921- 2009) - 8. Mirjams Tö chter - Maecenas Schwestern? - Dem Zwischen Raum geben (Reflexion) - Bibliographie