Gott ist nicht notwendig, sondern mehr als das. Von diesem Grundsatz Jüngels aus wird in diesen Studien der Zusammenhang zwischen dem Sein der Welt und dem zu ihr kommenden Gott erörtert.
"Gott ist nicht notwendig. Gott ist mehr als notwendig. Man möge diese beiden - keineswegs paradoxen - Sätze als Kurzformel dessen lesen, was mit den in diesem Band gesammelten Studien zur Sache der Theologie zu sagen versucht wird. Daß Gott nicht notwendig ist, ist den Denkenden unserer Zeit wohl schmerzlicher und gründlicher bewußt als den Geistern früherer Zeiten . . . Aus der Erfahrung der Nichtnotwendigkeit Gottes läßt sich aber keineswegs folgern, daß Gott mehr als notwendig ist. Es versteht sich nicht von selbst, daß Gott mehr als notwendig ist, obwohl gerade dies, wenn es einmal verstanden worden ist, als das Allerselbstverständlichste erscheint. . . . Daß und wie beide Sätze dennoch auf das genaueste zusammenstimmen, hat evangelische Theologie zu erarbeiten. Alles, was wir über Gott und die Welt zu sagen haben, ist meines Erachtens im Grunde nichts anderes als die Explikation des Sachverhaltes, der mit jenen beiden Sätzen in äußerster Knappheit formuliert worden ist. Man kann den ersten Satz auch einen Satz des Gesetzes und den zweiten einen Satz des Evangeliums, muß beide zusammen aber dann den Grundsatz evangelischer Theologie nennen." Eberhard Jüngel im Vorwort Die ersten beiden Auflagen dieses Bandes erschienen beim Chr. Kaiser Verlag, München. Die vorliegende dritte Auflage wurde um einige übersehene Druckfehler berichtigt und um Register erweitert.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort - 'Theologische Wissenschaft und Glaube' im Blick auf die Armut Jesu - Das Verhältnis der theologischen Disziplinen untereinander - Gottes umstrittene Gerechtigkeit. Eine reformatorische Besinnung zum paulinischen Begriff *** - Gott. Als Wort unserer Sprache - Vom Tod des lebendigen Gottes. Ein Plakat - Jesu Wort und Jesus als Wort Gottes. Ein hermeneutischer Beitrag zum christologischen Problem - Das Gesetz zwischen Adam und Christus. Eine theologische Studie zu Röm 5, 12-21 - Ein paulinischer Chiasmus. Zum Verständnis der Vorstellung vom Gericht nach den Werken in Röm 2, 2-11 - Die Autorität des bittenden Christus. Eine These zur materialen Begründung der Eigenart des Wortes Gottes. Erwägungen zum Problem der Infallibilität in der Theologie - Irren ist menschlich. Zur Kontroverse um Hans Küngs Buch 'Unfehlbar? eine Anfrage' - Die Welt als Möglichkeit und Wirklichkeit. Zum ontologischen Ansatz der Rechtfertigungslehre - Erwägungen zur Grundlegung evangelischer Ethik im Anschluß an die Theologie des Paulus. Eine biblische Meditation - Freiheitsrechte und Gerechtigkeit - Der Schritt des Glaubens im Rhythmus der Welt - Thesen zur Grundlegung der Christologie - Was ist 'das unterscheidend Christliche'?