Dieses Buch nimmt das, was in Spitzenküchen längst selbstverständlich ist, mit in unsere Alltagstöpfe: Blätter, Schalen, Stiele, Kerne.
Hier wird nicht die moralische nofoodwaste-Keule geschwungen , sondern hier geht es um Aromenküche.
Weniger Dogma, mehr Geschmack.
Esther Kern ist Gemüseaktivistin und Journalistin und schreibt, wie sie kocht präzise, neugierig, pragmatisch.
Die Gliederung nach Gemüsen (von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel) funktioniert im echten Leben: Kühlschrank auf, Kapitel auf, loslegen. Rezepte wie Radieschenblatt-Cracker, Gurkenschalen-Mayonnaise, Limonade mit Erbsenschoten oder Kartoffelschalen-Chips sind einfache Einstiege mit hohem Aha-Effekt. Wer tiefer will, bekommt Technik und Tiefe: Kartoffelschalen-Dashi, Kohlrabi-Blatt-Kimchi, Apfelschalen-Tepache.
Stark: die Gastrezepte. Knusprige Blumenkohl-Blattrippen mit Blattgrün-Dip (Paul Ivic) machen aus Nebenprodukt einen Hauptgang. Kaltschale aus grünen Tomaten mit unreifen Erdbeeren (Heinz Reitbauer) zeigt, wie elegant unreif schmecken kann.
Was das Buch über viele Nachhaltigkeits-Titel hebt: die Wissenskapitel. Solanin, Blausäure, Oxalsäure, Nitrat, Pestizide, Nährstoffe sauber erklärt, ohne Alarmismus. Man weiß danach, was geht, was nicht und worauf es bei Qualität ankommt. Wichtiges Kapitel: Giftstoffe in Pflanzenteilen.
Und die Gestaltung? Luftig, klar, schön!. Fotos, die Appetit machen, ohne die Rezepte zu verkleiden. Hier will jemand, dass wir es wirklich nachkochen.
Und: wer mit Schalen und Blattgrün arbeitet, braucht gute Ware am besten bio und frisch.
Für wen? Für Alltagsköch*innen, die besser essen und weniger wegwerfen wollen.
Für Profis, die frische Gemüse-Zwischengänge suchen.
Für Food-Nerds, die Fakten lieben und eintauchen.
Fazit: Ein relevantes, zeitgemäßes Gemüsebuch. Es verändert den Blick auf Gemüse und den Geschmack gleich mit.
Klare Kaufempfehlung!
P.S. Das erste Buch "Leaf to Root" ist DIE Bibel für alle, die mit Gemüse nachhaltig umgehen wollen.