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Gregor Mendel begegnet dem Schicksal

Novelle

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Ein genauer, fast zärtlicher Blick auf eine Figur, die in einer Extremsituation über das - vermeintliche - Scheitern des eigenen Lebens grübelt
Eine Zugfahrt von Wien nach Brünn, etwa 1883. Gregor Mendel, Abt des Augustinerklosters Brünn, sitzt allein im Waggon erster Klasse. In Wien hatte er einen letzten vergeblichen Versuch unternommen, im Streit um die Besteuerung des Klosters zu einer Einigung mit der Verwaltung zu kommen. Mendel ist alt und wegen einer Nierenkrankheit dick und unbeweglich. Der endgültige Misserfolg lässt ihn in einer Mischung aus Demut und Auflehnung Rechenschaft über sein Leben ablegen. Als Bauernsohn, zwar nicht brillant, aber beharrlich und sorgfältig, war er aufs Gymnasium gekommen und konnte später als Erster der Familie studieren. Ständig mittellos, findet er schließlich im Brünner Augustinerstift einen sicheren Hafen. Dort bekommt Mendel die Gelegenheit und die nötige Ausstattung für seine Forschungen: Viele Jahre lang züchtet er Erbsen im Klostergarten und führt Kreuzungsversuche durch. Doch seine Ergebnisse zur Merkmalsvererbung werden nahezu ignoriert. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod werden sie wieder aufgegriffen, ausgerechnet im Zusammenhang mit Vorstellungen von »Rassenhygiene« und Eugenik. Am Ende seines Rückblicks steht für Mendel die Gewissheit, mit allem wesentlichen Bemühen gescheitert zu sein. Doch dann nimmt die Erzählung eine Wendung ins Wundersame . . . Über das Drama dieses Lebens hat Franz-Maria Sonner eine bemerkenswerte Novelle geschrieben.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
02. September 2024
Sprache
deutsch
Auflage
Originalveröffentlichung
Seitenanzahl
131
Autor/Autorin
Franz-Maria Sonner
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
232 g
Größe (L/B/H)
128/211/16 mm
ISBN
9783960543725

Portrait

Franz-Maria Sonner

Franz-Maria Sonner, geboren 1953 in Tutzing, lebt in Mu nchen und Hannover. Er schreibt Hörspiele und Romane und ist Träger des Glauser-Preises. In der Edition Nautilus hat er unter seinem Pseudonym Max Bronski die Kriminalromane »Halder« und »Urs der Berserker« veröffentlicht und wurde mit dem Radio-Bremen-Krimipreis 2023 ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Wer sich mit dem Abt Gregor Mendel auf die Reise begibt, taucht ein in eine Welt von Geru chen, Farbspielen und Aromen, in der sich noch einmal die u berbordende, spätbarocke Fu lle der Natur zeigt, bevor sie von der Industrialisierung zerlegt wird. Sonners Erzählung macht den forschenden Geistlichen mit allen Sinnen erfahrbar, als säße man ihm selbst im Abteil gegenu ber und hörte seinen Gedanken und Phantasien zu, die sich als Resu mee eines Lebens, gleichzeitig einer Epoche entfalten. Eine Erzählung mit der Kraft eines Tagtraums, der einen noch lange Zeit begleitet. « Frank Witzel

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Von Johanna Berger am 11.10.2024

Gregor Mendels Leben kunstvoll in einer Novelle verdichtet

Eine vierstündige Zugfahrt vom Wiener Nordbahnhof bis ins mährische Brünn. Sie bildet den Rahmen für die Novelle von Franz-Maria Sonner über Gregor Mendel. Innerhalb dieser Rahmengeschichte entfaltet sich das Leben Mendels in der Rückschau. Sein Name steht bekanntlich für die Vererbungslehre. Der alte Abt Gregor ist 1883 nach Wien gefahren, um eine für ihn ungeheuerliche Ungerechtigkeit ein für alle Mal zurechtzurücken. Sein autarkes Kloster wird neuerdings besteuert. Erreicht hat er nichts. Nachgeben will er aber auch nicht. Er ist geduldig, hartnäckig, stur. Es geht ihm ums Prinzip. Für seine Forschungen zur Vererbung war wohl so eine Haltung notwendig. Gegen die staatliche Bürokratie kann er damit nichts ausrichten. Doch ein Kohlhaas ist er auch nicht. Er hat sich zurückgezogen, findet sein Leben vergiftet und freudlos. Fast unmerklich vollzieht sich der Übergang von der Erinnerung des Abts Gregor zum Erleben des jungen Paters Gregor. Der Bauch ist noch nicht so dick, dass er die heruntergefallenen Zigarren nicht mehr vom Abteilboden aufheben kann, noch kein Wasser in den Beinen, aber schon mehrfach zusammengebrochen. Das Schicksal meint es nicht sehr gut mit Gregor Mendel. Auch als alten Mann schmerzt ihn noch der Misserfolg bei den zwei Versuchen, Gymnasiallehrer zu werden. Das unmäßige Essen bringt keine Abhilfe, im Gegenteil. Die Niederlagen verfolgen ihn auch im Alter. Er sucht nach Regeln ganz gleich wo. Pisum sativum hat es ihm angetan. So hat er mit unendlicher Geduld die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung von Merkmalen bei der Erbse untersucht. Seine Entdeckungen werden allerdings kaum beachtet. Franz-Maria Sonner erzählt mit knappen Dialogen, plastischen Bildern und viel Liebe zum sprechenden Detail vom Leben und Wirken des zu Lebzeiten verkannten Naturforschers. Je näher der Abt dem Ziel kommt, desto abgründiger seine Vorstellungen. Am Ende dann auch Einsichten über schreckliche Konsequenzen der Vererbungslehre. Denn kurz vor der Ankunft in Brünn sitzen ihm die Schicksalsgöttinnen gegenüber. Fun fact: Offenbar konnte man 1883 beim Schaffner kurz vor Floridsdorf ein sogenanntes Gabelfrühstück bestellen und bekam dann später beim Halt in Lundenburg einen Teller Gulasch, zwei Knödel und ein Glas Rotwein im Abteil serviert.
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