Die Carus-Edition des Magnificat stellt eine Besonderheit dar: sie konnte erstmals seit der Alten Schubert-Ausgabe (1888) wieder auf den Notentext der in Privatbesitz befindlichen autographen Partitur zurückgreifen, die lange Zeit als verschollen galt. Auf diese Weise wird das Stimmenmaterial dieses ausgesprochen klangschönen Werks nun zum ersten Mal in der von Schubert eigenhändig notierten Version veröffentlicht.
Mit einer Aufführungsdauer von etwa 10 Minuten zählt Schuberts Magnificat D 486 in C-Dur zu den gebündelteren Vertonungen des bekannten, ursprünglich zur Vesper-Liturgie gehörigen marianischen Canticumstextes. Es entstand im Spätsommer 1815 und gehört somit vermutlich in die Reihe jener kirchenmusikalischen Kompositionen, die Schubert als Jugendlicher für die Lichtenthaler Pfarrkirche geschaffen hat. Das Werk verlangt ein groß besetztes Orchester mit Streichern sowie Holz- und Blechbläsern. Dem vierstimmigen Chor stehen vier Solisten gegenüber, welche als Quartett den ruhigen mittleren der insgesamt drei Teile des Werks gestalten.
Für die Carus-Ausgabe konnte erstmals seit 1888 wieder Schuberts eigene Partiturhandschrift seines Magnificat hinzugezogen werden, die bis 1989 als verloren gegolten hatte.