Da ich bekennende Social-Media-Verweigererin bin, kannte ich Gina Kaas bisher nicht. Dieses Buch beschäftigt sich vor den Rezepten zunächst ausgiebig mit der Autorin und ihrem Hof. Sind wir mal ehrlich: Das ist ein Leben, das nur extrem privilegierte Menschen so leben können. Ich gönne es ihr, frage mich aber, wer sich damit identifizieren kann. Also ignoriere ich das alles einmal geflissentlich und beschäftige mich mit dem, was mir wichtig ist, den Rezepten.
Die Kapitel sind hier Hauptgerichte für jeden Tag geht immer, weil lecker; Klassiker liebt jeder; Salate mal eben fix gezaubert; Snacks und andere Kleinigkeiten; Kuchen und Süßes zum Reinlegen.
Hier fällt auf, dass neben den Angaben für die Zubereitungszeit und der Zutatenliste keine Nährwertangaben zu finden sind. Wenn zutreffend, ist am unteren Seitenrand angegeben, ob ein Gericht vegetarisch ist, frei von raffiniertem Zucker, laktosefrei, glutenfrei o.ä. Die Zubereitungsschritte sind im Fließtext gehalten, wobei die zu verwendenden Zutaten aus der Liste fett gedruckt sind. Mich spricht dieser Stil nicht wirklich an, auch wenn der Text gut verständlich und nachvollziehbar ist. Für mich ist es nicht übersichtlich genug und ich bevorzuge Absätze zwischen den Angaben anstelle der fettgedruckten Punkte.
Die Zutaten sind nicht allzu exotisch, aber teilweise nicht alltäglich, also nicht zwingend im Vorrat zu finden. Zumindest habe ich nicht standardmäßig Reismehl oder Sojamehl in der Vorratskammer. Auch den Einsatz von Trüffel finde ich nun nicht wirklich alltagstauglich. Dass Schmelzkäse zum Einsatz kommt, erstaunt mich. Die Schmelzsalze sind mir doch zu ungesund. Einfach sind die Rezepte allerdings im Großen und Ganzen schon und lassen sich so auch von Anfängern oder Ungeübten und vor allem Leuten mit wenig Zeit nachkochen. Die blitzschnelle Lasagne ist für mich dann aber eher ein Eintopf und gebacken wird hier auch nichts.
Natürlich muss ein Kochbuch nicht das Rad neu erfinden, dennoch finde ich in diesem hier wenige neue Anregungen, Kniffe, Tricks, Abwandlungen, Interpretationen für mich. Für Kochanfänger und alle, die wenig geübt sind und lieber einfach kochen, ist dieses Buch bestimmt der Hit schlechthin. Vermutlich bin ich nur nicht Teil der Zielgruppe. Und ich stelle fest, dass ich Kochbücher, die sich auf die Rezepte fokussieren und nicht auf das Leben der Autorin, sei es auch noch so wundervoll, bevorzuge. Drei sehr gute Sterne, weil mir die Backrezepte dann teils doch ganz gut gefallen, das Drumrum aber zu viel ist.