An der Tradwife-Bewegung kommt man ja auf Social Media nicht mehr vorbei, genauso wie am sich verbreitenden Gedankengut der AfD. Dieser Roman greift das Thema, sowie Mutterschaft und Beziehung gekonnt auf und setzt es in einen aktuellen, politisch angehauchten Kontext.
Was wahnsinnig stark rübergebracht wurde, das war die sanfte Indoktrinierung- Kaffeeklatsch, Buchklub, Spieletreff. Vor dem Hintergrund weiblicher Solidarität werden die neuen Werte und Denkstrukturen geteilt, sodass sie sich in Jana, die anfangs noch skeptisch auf das unspektakuläre Dorfleben und die anderen Mutter geblickt hat, langsam festsetzen.
Es wirkt, als würde Jana nach und nach umgepolt werden; ein Hinterfragen findet kaum noch statt. Erst gehört ihr Körper nicht mehr ihr und plötzlich auch ihre Gedanken. Was war zuerst: die Entfremdung vom eigenen Ehemann, während man noch schwanger mit dem nächsten Kind ist oder das projizieren des eigenen Leben in die neue Ideologie. Und die Politik dahinter immer nur Rande, für Jana, die außer Social Media keine Medien mehr konsumiert, nur in der Mütterbubble greifbar. Und da ist es doch was Gutes, oder nicht? Es ist doch ein Safe Space. Und alle wollen doch nur das Beste für unsere Kinder, wie könnte man da widersprechen?
Das Buch weiß auf sanfte Art zu schockieren, aufzurütteln und Fragen aufzuwerfen. Hat für mich fast schon Schauerroman-Charakter, dabei liegt doch die Brisanz gerade darin, wie realistisch dieses fiktive Szenario ist. Trotzdem werden viele Gedanken gefühlt nicht zu Ende gedacht, nirgends Konsequenzen aufgezeigt.
Ich glaub ich hab das Ende einfach nicht verstanden, habe die Seiten wieder und wieder gelesen und verbleibe doch unschlüssig, was da jetzt eigentlich passiert. Das hat mir zum Schluss so ein bisschen die Stimmung und die Handlung selbst verhagelt.