Bei Benutzung wird die Seite neugeladen
Barrierefreie Anpassungen
Wählen Sie Ihre Einstellungen
Seheinschränkungen Unterstützung für Menschen, die schlecht sehen
Texte vorlesen Hilfestellung für Nutzer, die Probleme beim Lesen von Onlinetexten haben
Kognitive Einschränkungen Hilfestellung beim Lesen und beim Erkennen wichtiger Elemente
Neigung zu Krampfanfällen Animationen werden deaktiviert und gefährliche Farbkombinationen reduziert
Konzentrationsschwäche Ablenkungen werden reduziert und ein klarer Fokus gesetzt
Screenreader Die Website wird so verändert, das sie mit Screenreadern kompatibel ist
Tastatursteuerung Die Webseite kann mit der Tastatur genutzt werden
Alle Einstellungen zurücksetzen Ihre Einstellungen zur Barrierefreiheit werden auf den Standard zurückgesetzt
Individuelle Anpassungen
Schriftgröße
Zeilenabstand
Inhaltsgröße
Wortabstand
Zeichenabstand
Hintergrundfarbe
Textfarbe
Linkfarbe
Titelfarbe
Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
Summer Sale: 15% Rabatt11 auf viele Sortimente mit dem Code SOMMER15
Jetzt einlösen
mehr erfahren
product
cover

In meinem fremden Land

Gefängnistagebuch 1944

(8 Bewertungen)15
240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Do, 14.08. - Sa, 16.08.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Bestellen & in Filiale abholen:
Empfehlen
»Ich habe das Leben wie alle gelebt, das Leben der kleinen Leute. « Noch bevor der Zweite Weltkrieg zu Ende ist, im Herbst 1944, resümiert Hans Fallada in einer Gefängniszelle die Jahre unter der NS-Diktatur. In ständiger Angst vor Entdeckung beginnt er sich vom Alpdruck der Nazi-Zeit freizuschreiben. Hellsichtig, selbstkritisch und mutig legt er mit seiner politischen Abrechnung den Grundstein für ein Spätwerk, das in seinem letzten Roman "Jeder stirbt für sich allein" kulminiert - und mit dem er ein einzigartiges Vermächtnis hinterlässt.»Eine authentische Analyse, die in ihrer Fülle an schrecklichen und komischen Momenten ihresgleichen sucht. « Frankfurter Rundschau»Die Biographie des Einzelgängers erzählt von einem kollektiven Schicksal. « F. A. S. Am 4. September 1944 schließen sich die Gefängnistore hinter Hans Fallada. Er ist am Ende seiner Kräfte: ein Alkoholiker, ein körperliches und seelisches Wrack, ein des Schreibens unfähiger Autor - angezeigt wegen versuchten Totschlags an seiner ersten Frau. In dieser seelischen Bedrängnis, den Blicken der Wärter ständig ausgesetzt, schreibt er seine Erinnerungen an die Nazi-Zeit auf. Er berichtet von dem Spitzel- und Denunziantentum, von der Gefährdung seiner literarischen Phantasie und Kreativität, von dem Schicksal vieler Freunde und Weggefährten wie Ernst Rowohlt oder Emil Jannings und den quälenden Kompromissen und Zugeständnissen der inneren Emigration. Zur Tarnung und um Papier zu sparen, verwendet er Kürzel; die gefährlichen Notate werden zu einer Art "Geheimschrift". Am Ende gelingt es ihm, das brisante Manuskript aus dem Gefängnis zu schmuggeln.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
19. Januar 2017
Sprache
deutsch
Untertitel
Gefängnistagebuch 1944. 2. Auflage. Mit 1 Faksimile und 1 Abbildung. Hardcover.
Auflage
2. Auflage
Seitenanzahl
333
Autor/Autorin
Hans Fallada
Herausgegeben von
Jenny Williams, Sabine Lange
Illustrationen
Mit 1 Faksimile und 1 Abbildung
Verlag/Hersteller
Originalsprache
deutsch
Produktart
gebunden
Abbildungen
Mit 1 Faksimile und 1 Abbildung
Gewicht
450 g
Größe (L/B/H)
221/135/27 mm
Sonstiges
Hardcover
ISBN
9783351036782

Portrait

Hans Fallada

Rudolf Ditzen alias HANS FALLADA (1893 Greifswald 1947 Berlin), zwischen 1915 und 1925 Rendant auf Rittergütern, Hofinspektor, Buchhalter, zwischen 1928 und 1931 Adressenschreiber, Annoncensammler, Verlagsangestellter, 1920 Roman-Debüt mit »Der junge Goedeschal«. Der vielfach übersetzte Roman »Kleiner Mann was nun? « (1932) macht Fallada weltbekannt. Sein letztes Buch, »Jeder stirbt für sich allein« (1947), avancierte rund sechzig Jahre nach Erscheinen zum internationalen Bestseller. Weitere Werke u. a. : »Bauern, Bonzen und Bomben« (1931), »Wer einmal aus dem Blechnapf frißt« (1934), »Wolf unter Wölfen« (1937), »Der eiserne Gustav« (1938).

Jenny Williams, in Nordirland geboren, studierte an der Queen' s University of Belfast Germanistik. Nach mehreren Jahren Hochschultätigkeit an der University of Ulster zog sie 1987 nach Dublin und arbeitet seitdem an der Dublin City University. Seit Juni 2001 ist sie dort Associate Professor mit Schwerpunkt Übersetzungswissenschaft, und seit September 2008 leitet sie das Forschungszentrum für Text- und Übersetzungswissenschaft. Jenny Williams hat zahlreiche Aufsätze zu Hans Fallada verfasst und 2009 gemeinsam mit Sabine Lange Hans Fallada: In meinem fremden Land. Gefängnistagebuch 1944 im Aufbau Verlag herausgegeben.

Sabine Lange, ehemalige Fallada-Archivarin, ist Autorin und Herausgeberin, u. a. der Fallada-Anthologie Köstliche Zeiten. Geschichten und Rezepte .


Bewertungen

Durchschnitt
8 Bewertungen
15
7 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
6
4 Sterne
2
3 Sterne
0
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
Von Elke Seifried am 20.02.2017

Fallada, oder das Leben des kleinen Mannes in Episoden von 33 bis 45

"Ich habe nicht mitten im Tagesgeschehen gestanden, ich war nicht der vertraute Freund von Ministern und Generälen. Ich habe keine großen Enthüllungen zu machen. Ich habe das Leben gelebt wie alle, das Leben der kleinen Leute, der Masse.", resümiert Fallada gegen Ende der Aufzeichnungen und macht sich sogar Gedanken darum, ob seine Niederschriften den Leser langweilen könnten. In seinem Gefängnistagebuch erzählt der Autor sicher nicht von großen Enthüllungen im eigentlichen Sinne, aber gerade die "kleinen alltäglichen" Berichte haben dieses Buch für mich so lesenswert gemacht. Die rückblickenden Erzählungen beginnen im Januar 1933 in einer Kneipe in Berlin, in der Autor Fallada und sein Verleger Rowohlt reichlich trinken, als der Kellner ruft, dass der Reichstag brennt. Beide, betrunken genug, wollten sogar Göring beim kokeln helfen . Was noch einmal auf eindrückliche Weise vorher von Fallada geäußertes. "Sie habens erfaßt, Männecken! Ich werde nich mal n schlechter Nationalsozialist!", widerspiegelt. "So schlimm wird es schon nicht", war er im Jahre 33 noch der festen Überzeugung, ist die Wut auf die Braunhelme in den nachfolgenden Jahren durch zahlreiche Erlebnisse, von denen er hier erzählt angewachsen. Er erzählt z.B. von seiner Verhaftung im Jahr 33, angeblich wegen einer Verschwörung gegen die Person des Führers, wirklich wegen übler Nachrede seines Vermieters, mit dem er in diesem Buch mehr als gründlich abrechnet. Wollte der ihn übers Ohr hauen, zieht sich der Ärger und der Streit durch weite Teile des Tagebuches. Er erzählt von seinen zahlreichen Erlebnissen und Gesprächen mit seinem Verleger Rowolth. Er beschreibt, wie aus dem Bürgermeister von Mahlendorf, ursprünglich "ehrenfester Kleinbauer", "wunderbare Gestalt in ihrer Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit", ein Mann entwickelt, der Lebensmittelkarten verweigert um seine Mitmenschen zu schikanieren und quälen, oder von Suhrkamp, der vom Freund zum großen Erbschleicher mutiert ist. Man erfährt von dreckigen Zellen, einem Stahlhelm im Gerichtsgefängnis Fürstenwalde, der ihm unerlaubter Weise zu Skatrunden und Gesprächen verholfen hat, seinen Begegnungen in der internationalen jüdischen Pension in Berlin, in der er einige Zeit gelebt hat, von seiner erneuten Musterung, die er mit Hilfe von Goebbels, einem erfundenen Herzleiden und jeder Menge Koffeintabletten doch noch erneut auf dauerhaft untauglich hinausgelaufen ist, von zahlreichen teuer bezahlten Streitigkeiten, die er sich leichtfertig durch seinen Ruf als Judenfreund bzw. Nazifeind eingehandelt hat. Aber er erklärt auch, dass eine Flucht aus Deutschland für ihn nie infrage gekommen wäre, dafür fühlte er sich zu sehr Deutsch, oder gibt dem Leser Einblicke in seine Träume vom unterirdischen Palast, um die NS Zeit möglichst wie in einer Art paradiesischem Winterschlaf zu überstehen. Er bedauert, dass seine Romane aufgrund äußerer Zwänge zur seichten Unterhaltungsliteratur abgesackt sind und vieles mehr. Die Erzählungen sind äußerst kurzweilig. Er berichtet sehr emotional und lässt einen tiefen Einblick auf seine eigenen Gefühle wie Wut, Genugtuung oder auch Verzweiflung zu. Dies lässt den Leser die einzelnen Episoden sehr direkt miterleben. Nicht immer erfolgen die Aufzeichnungen chronologisch. Zwischendurch verliert er sich, schweift ab, erzählt und schimpft dann aber lieber auf jemanden, als das Begonnene weiterzuführen. Es finden sich immer wieder heitere Episoden, wie z.B. Berichte aus der Berliner Pension, bei der er "Du lieber Himmel, es war mir doch als hätte ich Feuer gefressen.", sicher gelernt hat nie mehr, speziell für Inder zubereitetes Essen zu probieren, was mir oft ein Grinsen im Gesicht bereitet hat. Gut gefallen mir auch die zahlreichen kleinen Spitzen, wie z.B. "Sie waren zwar nicht würdig, für ihr Heimatland Kinder zu zeugen, aber sterben durften sie dafür immerhin.", als vom Gesetz her Sterilisierte und Erbkranke letztendlich doch in den Kriegsdienst eingezogen werden. "Ich muß einfach. Und weiß, daß ich wahnsinnig bin. Ich gefährde nicht nur mein Leben, ich gefährde, wie ich immer mehr beim Weiterschreieben bemerke, das Leben vieler Menschen, von denen ich berichte." Für mich ist dieses kurzweilige, äußerst interessante Gefängnistagebuch mehr als beeindruckend. Nicht nur, dass Fallada es unter ständiger Todesgefahr verfasst, sondern auch die Art, wie er sein Manuskript durch verschiedene Schriftarten, verschiedene Sprachen, Mikroschrift und weiteren genialen Einfällen getarnt hat, verdient meinen allergrößten Respekt.
Hans Fallada: In meinem fremden Land bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.