In "Hauptsache, wir vertragen uns wieder" geht es um Wut und dass es okay ist, wütend zu sein. Die Einleitung richtet sich an die Eltern und erklärt einige Fakten, bevor wir in die Geschichte eintauchen können.Die Illustrationen sind wunderschön und sehr ansprechend! Ich bin richtig verliebt in den Zeichenstil.Auch den Anfang finde ich gelungen, denn wir erleben, wie die kleinsten Dinge den Biber wütend machen - obwohl wir Erwachsene das gar nicht sehen können. Sei es die falschen Schuhe, weil der Biber im Kindergarten gelernt hat selbst eine Schleife zu binden, oder der schöne Traum, der wegen Mamas Wecken verschwindet. Und solche vermeindlich kleine Dinge passieren dem kleinen Biber den ganzen Tag über - die Wut grummelt in seinem Bauch - auch eine wunderbare Beschreibung für dieses Gefühl.Bis dahin hat mir die Geschichte recht gut gefallen. Lediglich der Schreibstil hat mir nicht allzu sehr zugesagt. Ich stoplerte oft beim Vorlesen über manche Sätze, die entweder unfassbar kurz waren und irgendwie unharmonisch für mich wirkten. Oder über "sagte Mama", "sagte der Biber", "sagte Mama", "sagte der Biber" ... hat mich im Lesefluss einfach gestört.Als dann der Punkt kam, an dem die Wut zu groß wurde und der Streit zwischen Mama und Biber eskalierte, fehlte mir ein bisschen der Blick auf die Gefühle - es ist in Ordnung wütend zu sein. Es ist in Ordnung Gefühle zu zeigen. Es ist in Ordnung die Wut rauszuschreien. Es ist in Ordnung. "Das ist echt normal." kam im Buch unter anderem als Begründung - liest sich jedoch für mich irgendwie zu 'plump'. Ich fand das "wir zeigen unsere Gefühle, weil das einfach völlig in Ordnung ist" und "wir reden darüber, um uns zu vertragen, weil wir uns lieb haben" kam mir im letzten Teil der Geschichte einfach ein wenig zu kurz.Ich würde das Buch auch eher ab 4 Jahren empfehlen.Bücher über Gefühle sind so so wichtig für Kinder! Wir Erwachsene haben schon Probleme über unsere Gedanken und Gefühle zu sprechen. Wie schwer muss es dann erst für Kinder sein? Ich liebe es, dass dieses Buch auf die kleinen Dinge eingeht, die uns wütend machen können. Um zu sensibiliseren, dass man sich nicht die Spielsachen weg nehmen muss oder hauen kann, um die Wut im Bauch verspüren zu können. Auch die Darstellung der Wut als Kribbeln im Bauch hat mir sehr gut gefallen. Und besonders doll punktet dieses Buch mit den wunderschönen Illustrationen!Auch wenn ich nicht zu 100% überzeugt von diesem Kinderbuch bin, bin ich trotzdem unglaublich dankbar für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares! Vielleicht habe ich als Pädagogin auch einfach einen etwas kritischeren Blick, gerade auf das Thema Gefühle, als die Zielgruppe.