Als ich die Anfrage vom Rote Katze Verlag erhalten habe, ob ich Sally von Heinrichthies lesen möchte, war ich gespannt. Den Autor kannte ich von zweien seiner Bücher, die sehr unterschiedliche Themen behandelten. In Sally geht es um ein Kapitel der Nachkriegsjahre,das vielen nicht so bewusst ist - in der Lüneburger Heide lebten Täter und Opfer eine zeitlang verstörend nah beiander. Der Autor geht nun der Frage nach, was wäre, wenn ein Täter unerkannt Kontakt mit den Opfern hätte? Die Protagonistin Sally ist angelehnt an eine reale Biographie, Otto hat tatsächlich einen realen Hintergrund. Obwohl klar ein historischer Roman und sehr fesselnd geschrieben, ist er doch so authentisch und faktisch gut recherchiert, dass er sich teilweise wie ein Sachbuch liest. Der Stil ist unaufgeregt und nüchtern, was aber die Situation, in der sich die Protagonisten befinden, gut verdeutlicht. Auch wenn der Titel auf zwei Büchern des Autors aufbaut, kann man das Buch problemlos ohne sie zu kennen lesen. Die besagten Bücher sind allerdings auf meine Wunschliste gewandert, das zur Vorwarnung ;-) Ein eindrücklicher Roman, der mich gefesselt hat.