In einer globalisierten Welt verkörpert die Hanse das Ideal vom verantwortlich handelnden Unternehmer nicht weniger als die Sehnsucht nach einer starken europäischen Wirtschaftsmacht. Doch was war die Hanse wirklich?
"Sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bey Nacht ruhig schlafen können." Mit diesen berühmten Worten übergibt der Ehrbare Kaufmann Johann Buddenbrook die Geschäfte an seinen Sohn. Nicht erst seit den Zeiten Thomas Manns ist die Hanse ein beliebter Erinnerungsort der Deutschen. Noch jede Generation hat sie als vermeintlich zeitgemäße Antwort für die Herausforderungen ihrer Gegenwart herangezogen. Aktuell erlebt das Ideal des Ehrbaren Kaufmanns eine beispiellose Renaissance. Doch was wissen wir tatsächlich von den hansischen Kaufleuten im Mittelalter? Wie dachten sie, unter welchen Voraussetzungen handelten sie? Hiram Kümper erklärt, warum uns die Hanse noch Jahrhunderte nach ihrem stillen Verschwinden fasziniert. Und er zeigt, wie uns die alte 'Seidenstraße des Nordens' helfen kann, die Wirtschaft Europas besser zu verstehen.
Besprechung vom 06.12.2020
Von der Hanse lernen
Es beginnt mit den Wikingern und endet mit Björn Engholm, dem früheren Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein: Im Buch des Historikers Hiram Kümper geht es nicht nur um die Geschichte der Hanse, des berühmten deutschen Handelsverbundes, sondern auch um waschechte Hanseaten. Auf anschauliche Weise beschreibt Kümper, wie der Zusammenschluss in Zeiten von Handelskonflikten entstand, und er räumt mit manchen Mythen auf. So macht Wirtschaftsgeschichte Spaß.
dek.
Hiram Kümper, Der Traum vom Ehrbaren Kaufmann: Die Deutschen und die Hanse, Propyläen, Berlin 2020, 544 S.
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