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Produktbild: Nachts auf dem Meer | Iwan Bunin
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Nachts auf dem Meer

Erzählungen 1920-1924

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»Nachts auf dem Meer«, auf einem Dampfer in Richtung Krim, begegnet ein Passagier zufällig dem Mann, der ihm vor Jahren seine geliebte Ehefrau abspenstig gemacht hat - und die Erinnerungen kommen wieder hoch. In den 28 Erzählungen, von denen fünfzehn erstmals ins Deutsche übersetzt sind, spiegeln sich die politischenUmwälzungen von Revolution und Bürgerkrieg (»Der rote General«) und vor allem Bunins Zerrissenheit in den ersten Jahren der Emigration. Frankreich bietet ihm Sicherheit, aber er erkennt seinen Verlust, der sich in bitteren Reflexionen ebenso zeigt wie in emotionalen erzählerischen Reminiszenzen an das verlorene Russland: »Längst Vergangenes« (so der Titel einer Erzählung) gibt den bittersüßen Kammerton dieses Bandes vor.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
09. März 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
300
Reihe
Bunin Werkausgabe
Autor/Autorin
Iwan Bunin
Herausgegeben von
Thomas Grob
Übersetzung
Swetlana Geier, Dorothea Trottenberg
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
406 g
Größe (L/B/H)
197/128/32 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen.
ISBN
9783038201045

Portrait

Iwan Bunin

Iwan Bunin, geboren 1870 in Woronesch, emigrierte 1920 nach Paris. Am 10. 12. 1933 erhielt er als erster russischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 8. November 1953 im französischen Exil. 2003 erschien der kleine Band Ein unbekannter Freund in der Übersetzung von Swetlana Geier. Bislang erschienen in der Auswahlwerkausgabe: Verfluchte Tage. Revolutionstagebuch (Band 1). Der Sonnentempel. Literarische Reisebilder (Band 2). Am Ursprung der Tage. Frühe Erzählungen 1890 1909 (Band 3). Das Dorf / Suchodol. Erzählungen (Band 4). Gespräch in der Nacht. Erzählungen 1911 (Band 5). Vera. Erzählungen 1912 (Band 6). Frühling. Erzählungen 1913 (Band 7). Ein Herr aus San Francisco. Erzählungen 1914/1915 (Band 8) und Leichter Atem. Erzählungen 1916 1919 (Band 9). Alle Bände deutsch von Dorothea Trottenberg.

Pressestimmen

Der Weihnachtsbuchtipp von Jan Brachmann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung» die Erzählungen der Jahre 1920 bis 1924 halten einen für den Autor neuen Ton der starken emotionalen Beteiligung, der Schwärmerei und der Nostalgie bereit. «Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung»Ein paar kleine Erzählungen Iwan Bunins, geschrieben von 1920 bis 1924, jetzt exzellent erstmals ins Deutsche übertragen von Dorothea Trottenberg, kommen gerade zur rechten Zeit. Plötzlich steht einem klar vor Augen, wie es Iwan Bunin ergangen sein muss, dem großen Erzähler und Stilisten, dem Literaturnobelpreisträger und scheinbar lebenslangen Emigranten, der weder zurück konnte noch wollte in seine Heimat Russland, die er 1920 verlassen hatte. Auch wenn dies alles hundert Jahre her ist Iwan Bunins Erzählungen sind das Buch der Stunde. «Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung»Ein empathisches Nachwort des Herausgebers, weiterführende Anmerkungen der Übersetzerin, editorische Notizen machen auch diesen Band zu einem wohltuenden, sympathetischen Fund, wie überhaupt dem Dörlemann Verlag zu danken ist für seine sorgsame Achtgabe auf die Bunin-Gesamtausgabe. Bunin lesen auch das kann zu starker Abhängigkeit führen. «Helmut Ruppel. Schleichers Buchhandlung»Seine Erzählungen aus der frühen Exilzeit sind in dem schönen Sammelband Nachts auf dem Meer erschienen. Sie sind von Dorothea Trottenberg und von der in Kiew geborenen Swetlana Geier (1923 2010) übersetzt worden. 28 meisterhafte Erzählungen enthält das liebevoll gestaltete Buch, eine für Bunin typischer als die andere. Am bewegendsten aber ist Das Ende wegen seiner Aktualität und der Eindrücklichkeit der Schilderung dieser stürmischen Seefahrt in die Freiheit «Harald Loch, mare»Die nun seit fünfzehn Jahren fortgesetzte Werkausgabe bei Dörlemann, fast durchweg übersetzt von Dorothea Trottenberg, bringt der deutschen Leserschaft einen Autor nahe, der das untergegangene Russland schildert, freilich ohne Sentimentalität, sondern eher mit dem Blick des Ethnologen auf eine wundersame, bereits halb versunkene und noch einmal aufleuchtende Welt. Keine Nuance des Abendhimmels entgeht ihm, so wenig wie bei der Schiffspassage die Geräusche des aufkommenden Sturms. Man ahnt, welche Schwierigkeiten sich der adäquaten Übersetzung entgegengestellt haben. So ist es die Sprachkraft Bunins, die am Ende den Sieg davonträgt über die Bitterkeit angesichts der Revolution. «Bernhard Schulz, Der Tagesspiegel»Die Erfahrung des Exils ist am ausgeprägten Fokus auf die Themen von Vergänglichkeit und Erinnerung zu spüren, um die sich die Texte immer wieder drehen. Bunins an den Klassikern des russischen Realismus geschulte präzise Prosasprache besticht durch pointierte Beschreibungen von Landschaften, Szenen und psychischen Konstitutionen. «Buchhandlung Dahlmanns Bazar, Sassnitz»Bunin [repräsentierte] das Ende einer Epoche. Das war klug beobachtet. Allerdings, was für ein grandioses Ende. Der Schweizer Dörlemann Verlag beweist das seit 2003 mit seiner Bunin-Werkausgabe. Beinahe jedes Jahr kommt ein Band mit neuen herrlichen Erzählungen dazu. Die Titelgeschichte in diesem Jahr heißt NACHTS AUF DEM MEER UND erzählt von zwei Männern. Die beiden haben einst dieselbe Frau geliebt, nur war der Eine ihr Ehemann. Bunin war gewiss kein Feminist. Aber wenn man liest, wie unsentimental er seine männlichen Figuren zeichnet, dann ist klar, ein dummer Reaktionär war er gewiss auch nicht. Großartige Erzählungen sind das «Uli Hufen, Gutenbergs Welt, WDR3»Eine uneingeschränkte Leseempfehlung verdient gleichwohl auch dieser neue Bunin. «Matthias Eichardt, Jenaer Stadtmagazin 07»Die Geschichte mit dem Titel Das Ende von Iwan Bunin ist ein Jahrhundert alt und angesichts des gegenwärtigen Flüchtlingsstroms aus dem Ukraine-Krieg nachgerade erschütternd aktuell. Eine sensible Seelenkunde. In Paris, fiebrige Hauptstadt der Moderne, musste sich einer wie Iwan Bunin, der einen Pferderücken jederzeit einem Automobil vorgezogen hätte, verloren fühlen, fehl am Platz. Einige seiner aus der Zeit gefallenen Ich-Figuren transportieren diese Krise und Gespaltenheit des Flüchtlings. Es ist nachzulesen, wie sich der glänzende Stilist, der in der Nachfolge von Klassikern à la Tolstoi und Tschechow stand, neu erfand. Eine Lektüre, die emotional mitnimmt. «Roland Gutsch, Nordkurier»Die Erzählungen der frühen Emigrationsjahre unterscheiden sich häufig in der Erzählperspektive und in den Fragestellungen von seinen früheren Werken, doch Bunin bleibt politisch, gesellschaftskritisch und naturverbunden in seinen Texten. «ekz. bibliotheksservice»Ein Buch aus fernen Zeiten und doch so schrecklich nah: 1920 verließ der Autor die Stadt Odessa, in die er vor den Bolschewiken geflohen war, auf dem letzten Schiff in Richtung Paris die Russen waren hinter ihm her. In der Fremde, mittel- und heimatlos, ließ Bunin das Land, aus dem er emigriert war, in melancholischen Erzählungen wiederauferstehen. Wir lesen mit einem Kloß im Hals. «Oliver Creutz, stern»Es gibt bei Dörlemann diese wunderschöne, fast schon Gesamtausgabe Bunin hat 1933 den Nobelpreis gekriegt, hat in Odessa und Charkiw gelebt, Städte, die wir jetzt ja gut kennen aus ganz traurigem Anlass, und beschreibt eigentlich sehr, sehr gut die Verlorenheit, die Gespaltenheit des Flüchtlings. «Rotraut Schöberl (Buchhandlung Leporello), Café Puls, Puls 4

Der Weihnachtsbuchtipp von Jan Brachmann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

» die Erzählungen der Jahre 1920 bis 1924 halten einen für den Autor neuen Ton der starken emotionalen Beteiligung, der Schwärmerei und der Nostalgie bereit. «
Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein paar kleine Erzählungen Iwan Bunins, geschrieben von 1920 bis 1924, jetzt exzellent erstmals ins Deutsche übertragen von Dorothea Trottenberg, kommen gerade zur rechten Zeit. Plötzlich steht einem klar vor Augen, wie es Iwan Bunin ergangen sein muss, dem großen Erzähler und Stilisten, dem Literaturnobelpreisträger und scheinbar lebenslangen Emigranten, der weder zurück konnte noch wollte in seine Heimat Russland, die er 1920 verlassen hatte. Auch wenn dies alles hundert Jahre her ist Iwan Bunins Erzählungen sind das Buch der Stunde. «
Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung

»An derlei kurzen Erzählungen erweist sich die erzählerische Kraft von Iwan Bunin, der es meisterhaft versteht, Stimmungen wiederzugeben. «
Volker Strebel, Faust-Kultur

»15 Erzählungen sind erstmals ins Deutsche übersetzt, was diesen Band noch besonderer macht. «
Morgenpost Sachsen

»Ein empathisches Nachwort des Herausgebers, weiterführende Anmerkungen der Übersetzerin, editorische Notizen machen auch diesen Band zu einem wohltuenden, sympathetischen Fund, wie überhaupt dem Dörlemann Verlag zu danken ist für seine sorgsame Achtgabe auf die Bunin-Gesamtausgabe. Bunin lesen auch das kann zu starker Abhängigkeit führen. «
Helmut Ruppel, Schleichers Buchhandlung

Besprechung vom 20.07.2022

Im Elysium der Erinnerung
Gegen den Schock der Revolution und Emigration: Iwan Bunins Erzählungen

Die Syntax der Ungeduld scheut Zeitworte: "Weihnachten, viel Schnee, klare Frosttage, die Droschkenkutscher fahren rasant und übermütig, ab zwei Uhr spielt auf der Fahrbahn im Stadtgarten die Militärmusik." Das Motiv der Ungeduld liefert Iwan Bunin in seiner Erzählung "Der Meteor" nur eine Seite später: "Im Wäldchen ist es noch süßer, sich jung zu fühlen, festtäglich, stets irgendeinem Glück ganz nah, und diese winterliche, ätherische Luft zu atmen. Der Lyzeumsschüler wartet ungeduldiger als alle anderen auf das Glück und bleibt immer dicht neben der Gymnasiastin."

Im Winter erwacht der Frühling: Jugendliche Sexualität zittert durch die Zeilen wie die Lippe eines flehenden Hengstes. Der Realismus der Ski-Partie durch den Winterwald, ein Motiv fast wie aus den Kurzgeschichten Eduard von Keyserlings, wird zunehmend symbolistisch durchsetzt: Im ersten Moment ungestörter Zweisamkeit, der das ersehnte Glück bringen könnte, den ersten Kuss vielleicht, intimere Berührungen, erschießt der Lyzeumsschüler einfach einen Gimpel. Schon Odo Marquard wusste: "Der Mensch ist das Wesen, das immer etwas stattdessen tut." Das Fangen oder Töten von Singvögeln ist nun seit Alters her ein Symbol für eine wenig sublimierte, gar gewaltsame Sexualität.

Doch Bunin, in seiner Prosa der Eile, wartet mit einem viel größeren Knall auf: dem Einschlag eines Meteoriten. Die dicht gedrängte, nur siebzehn Seiten umfassende Erzählung, mehr Skizze oder Miniatur nach dem Vorbild der späten "Gedichte in Prosa" von Iwan Turgenjew, kulminiert in diesem Ereignis, von dem man beim Lesen nicht genau sagen kann, ob es für sich selbst steht - oder eben für etwas stattdessen. Wir erfahren nur eines: Als die zwei jungen Menschen zurückkommen, "können sie kein Wort mehr sprechen". Die Wucht der Erfahrung hat sie verstört. Ob man das naturalistisch oder symbolistisch lesen soll, bleibt in der Schwebe. Nur die Intensität ist enorm durch Kürze, Geschwindigkeit und Aussparung.

Bunin, der 1933 als erster Russe überhaupt den Nobelpreis für Literatur erhielt, war in seinen literarischen Maßstäben gnadenlos. An Dostojewski verabscheute er "diese anspruchsvollen Schwätzer mit ihren verrückten Ideen"; an Tschechow, den er viel höher achtete, störte ihn die "Empfindelei" in dessen Theaterstücken. Nur auf Lew Tolstoi - den Romancier, nicht den Pamphletisten - ließ Bunin nichts kommen. Doch die Erzählungen der Jahre 1920 bis 1924, mit denen der Dörlemann-Verlag nun unter dem Titel "Nachts auf dem Meer" seine Werkausgabe in Neuübersetzungen fortsetzt, halten einen für den Autor neuen Ton der starken emotionalen Beteiligung, der Schwärmerei und der Nostalgie bereit. Die kurze Erzählung "Die Schnitter" ist ein sommerliches Idyll, worin das einfache, arbeitsame, von Gesang durchzogene Landleben im vorrevolutionären Russland überhöht wird zu metaphysischer Zeitlosigkeit wie in dem Gemälde "Mittag - In der Umgebung Moskaus" von Iwan Schischkin: "In der ewigen Stille, der Einfachheit und der Ursprünglichkeit seiner Felder gingen sie und sangen mit epischer Ungebundenheit und Ergebenheit. Und der Birkenwald nahm ihr Lied auf und stimmte ein, genauso frei und ungezwungen, wie sie sangen." Die illusionslose Präzision, mit der Bunin früher das Dorfleben geschildert hatte, ist einem Ton der Verklärung gewichen.

Bunin, ein unerbittlicher Gegner der Bolschewiken, hatte Russland drei Jahre nach deren Umsturz 1920 übers Schwarze Meer Richtung Bulgarien verlassen. Dort war er komplett ausgeraubt worden und musste sich an Sergej Rachmaninow - der Bunins Verse schon um 1910 vertont hatte - wenden, um Geld für die Weiterreise nach Paris zu erhalten. Rachmaninow, wie Bunin aus verarmtem Adel stammend und von Beginn an überzeugt, dass mit den Bolschewiken ein Regime von Verbrechern an die Macht gekommen war, hatte schon im Dezember 1917 das Land verlassen. Die menschliche Enttäuschung über ehemalige Gutsbesitzer, die sich auf die Seiten der Rotgardisten geschlagen hatten, oder über ehemalige Bauernkinder, die zu Denunzianten im neuen Regime geworden waren, zieht sich durch Bunins Erzählungen dieser Zeit. Sie schlägt von Melancholie um in unverhohlene Verachtung.

Die Erzählung "Das Ende" greift die Empfindungen der Schiffspassage, des endgültigen Abschieds von Russland, auf: "Es ist alles zu Ende. Man spürte, daß das Werk vollbracht war, daß die Stadt sich ergeben, sich unterworfen hatte, daß sie nun völlig wehrlos war gegenüber den eindringenden Siegern, die Tod und Entsetzen bringen würden, Plünderei, Schändung, Mord, Hunger und grausame Knechtschaft für alle außer für den gemeinsten Pöbel." Erste Eindrücke in Paris verstärken Bunins Abscheu vor der Technisierung des Lebens und Sterbens genauso wie für das Gleichheitsprinzip der Französischen Revolution, dem er in der Erzählung "Der Blinde" das Prinzip gütiger Brüderlichkeit als überlegen entgegenhält.

Der Komponist Nikolaj Medtner, ebenfalls mit Rachmaninow befreundet und gleichzeitig mit Bunin emigriert, schrieb 1918 bis 1920 den Klavierzyklus "Vergessene Weisen", der mit einer "Erinnerungssonate", einer "Sonata reminiscenza" beginnt und am Ende des ersten Teils das Glück der "wiedergefundenen Zeit" ekstatisch feiert. Es ist die gleiche seelische Überlebenstechnik, die auch Bunins Ich-Erzähler in "Immerwährender Frühling" für sich wählt: "Ich ziehe mich zurück in das Elysium meiner Erinnerungen und Bilder, in eine Art Traum, ein leuchtendes Abbild jenes lichten und verblüffend lebendigen Lebens, in dem die Toten mit den azurblauen Augen in ihrem leeren Palast in den Wäldern bei Moskau erstarrt sind."

Die Übersetzungen in diesem Band stammen - mit einer Ausnahme - von Dorothea Trottenberg. Vergleicht man Einzelheiten früherer Übertragungen mit ihrer, bemerkt man, wie sich das deutsche Sprachgefühl verändert hat. Ilona Koenig übersetzte in "Verklärung" vor mehr als einem halben Jahrhundert noch so: "Es ist Winter und tiefe Nacht." Bei Trottenberg heißt es nur: "Tiefer Winter, Nacht." Der Wegfall des "ist" entspricht dem russischen Original, das keine gebeugten Formen von "sein" im Präsens kennt. Im Deutschen resultiert daraus ein Telegrammstil, den wir heute leichter tolerieren als noch um 1970. Manchmal freilich häufen sich Wortwiederholungen in Trottenbergs Übersetzungen, die man bei einem solch peniblen Stilisten wie Bunin als störend empfindet. So heißt es im ersten Satz von "Der wahnsinnige Maler" bei ihr: "Golden zeigte sich die Sonne im dunstigen Osten, jenseits der dunstigen Bläue der fernen Wälder." Die Stichprobe beweist: Bei Bunin steht das Adjektiv "tumannoj" (neblig, dunstig) nur vor der "Bläue ferner Wälder", nicht aber vor dem "Osten". Hier hätten ein strengeres Redigat oder eine Nachfrage des Lektorats gutgetan. JAN BRACHMANN

Iwan Bunin: "Nachts auf dem Meer". Erzählungen 1920-1924.

Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg und Swetlana Geier. Hrsg. von Thomas Grob. Dörlemann-Verlag, Zürich 2022. 334 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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