Das Ma rchen der Brüder Grimm bescha ftigt sich mit dem zeitlosen und dabei sehr aktuellen Thema des U bergangs von der Kindheit ins Erwachsenenalter. Dieser ist mit Geheimnissen, Abenteuern und Gefahren verbunden, die Eltern hilfos, machtlos und ratlos machen ko nnen.
Heute sind es die Gefahren im Internet oder der Heimweg im Dunklen, die Eltern Sorgen bereiten. Wer sympathisiert da nicht mit dem verzweifelten Ko nig, der das Zepter fest in der Hand behalten will, auch zum Wohle seiner To chter, wie er meint?
Das Ma rchen regt an, neue Wege zu gehen, mit Kindern u ber Gefahren zu sprechen, gemeinsam Lösungen zu finden und ihnen dann mehr zuzutrauen. Akzeptiert man die Ablo sung von den Eltern als notwendigen U bergang, gibt es weniger
beunruhigende Geheimniskra mereien. Man lernt am Beispiel des alten Ko nigs viel. Dass es im Ma rchen ein Happy End gibt, besonders fu r die ju ngste Prinzessin und ihren Bra utigam, erleichtert sehr.
Die zwolf Tochter des Konigs ziehen sich von ihrem Vater in eine eigene Welt zurück und hüten dieses Geheimnis streng. Nur zwolf Paar vollig zertanzter Schuhe pro Nacht zeugen von den nachtlichen Ausschweifungen der Madchen. Doch was tut die Schwesternschar des Nachts eigentlich? Wohin verschwinden die Madchen in der Dunkelheit? Der Konig ertragt diesen Kontrollverlust über seine Kinder nicht und verspricht nach altbewahrter Manier, dem, der das Geheimnis für ihn lüftet, eine Tochter zur Frau und das Konigreich dazu. Edle Prinzen scheitern klaglich. Am Ende ist es ein armer Soldat, der mit der Hilfe einer weisen alten Frau das Ratsel lost und den Madchen ins unterirdische Nachtleben folgt.