Die Arbeit behandelt den Widerspruch zwischen der Geltung der demokratischen Rechtsordnung und ihrer Realisierung, der durch die fortbestehende Interpretationsmacht der einstigen Funktionsträger der NS-Justiz bedingt ist, die lange Zeit in den Gerichten der Bundesrepublik dominierten.
Kritik an - heute wirksamen - Umdeutungen der despotischen NS-Herrschaft bildet den roten Faden der Untersuchung. Dazu gehört die Verwandlung des Hitlerregimes in einen Rechtsstaat und die Entpolitisierung der beamteten Funktionseliten der Diktatur. Die Auswirkungen der weitgehenden Übernahme des Justizapparats des Dritten Reiches werden sichtbar - wie die vielfache Auflösung des Täterbegriffs für nationalsozialistische Massenverbrechen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt: Die NS-Despotie - ein Volksstaat? Der heutige Protestantismus und das weltkritische Erbe der Bekennenden Kirche Die Zerstörung von Erinnerung als Herrschaftstechnik Zur Entwirklichung von NS-Tätern Theodor Eschenburgs Umdeutung der Rolle der Beamtenschaft des Hitlerregimes Einschränkung der Verantwortung für die Untaten des Dritten Reichs Nach dem 20. Juli 1944 Friedrich Justus Perels im Gefängnis Lehrterstraße in Berlin.