Rezension
Prolog: ich kenne den Verfasser des Buches persönlich, ich kenne seine Arbeitsweisen und ich arbeite selbst als Coach. Das gibt mir die Möglichkeit, neben der Geschichte als solcher auch auf der fachlichen Seite die Vorgehensweisen zu betrachten
Grundsätzlich:
Die Idee, ein solches Thema in Roman Form zu verarbeiten, ist pfiffig. Erst recht, weil der Autor alle beschriebenen Methoden als Anhang systematisch mit aufführt. Wenn man also im Folgen der Handlung irgendwann wegen zu vieler unbekannten Begriffe aussteigen sollte, besteht jederzeit die Möglichkeit, hinten nachzulesen, um was es sich genau handelt. Im Buch selbst wird, was die Methoden angeht, zu irgendeinem Zeitpunkt die Handlung ziemlich verdichtet und eine nach der anderen genannt. Damit wird auch das Tempo der Entwicklung deutlich angezogen. Das ist für die Erzählformen des Romans auch hilfreich, sonst würde es aus der Romanform hinausfallen und eher ein Sachbuch werden.
Die Geschichte selbst, eine junge Frau, die in der Notwendigkeit einer kurzfristigen Übernahme einer Firma, der ihres Vaters oder ihrer Familie, auf ein gewaltiges Intrigennetz stößt, und mit Hilfe ihrer Großmutter und einem extra angeheuerten Coach schafft, die Oberhand wieder zu erlangen, ist durchaus schlüssig und sehr gut wahrscheinlich. Runtergebrochen auf allgemeinere Businesssituationen: das Thema von jemand, der oder die in neue Verantwortungen geworfen wird und damit irgendwie klarkommen muss. Sie soll mit ihren Aufgaben wchsen
Schön finde ich, dass alle beschriebenen Situationen szenisch vorstellbar sind. Damit ist es für die Lesenden leichter, sich selbst in ähnliche Situationen hineinzufühlen. Ab ca. Seite 30 bin ich selbst als Leser in die Geschichte völlig eingetaucht und habe dann bis zum Ende nicht mehr aufgehört. Das passiert mir nicht so häufig.
Das möchte ich ausdrücklich betonen, weil auf der anderen Seite die problematischen Charaktere sehr leicht zu erkennen sind. Wenn auf dem Klappentext steht: ist es reiner Zufall oder steckt ein Plan dahinter? Ist es ganz schnell offensichtlich: da gibt es einen Plan. Und ich weiß auch sofort, von wem. Wenn sich das Buch nicht ganz entscheiden kann, ob es jetzt ein wirklich verwinkelter Kriminalroman, ein Thriller oder doch ein Sachbuch wäre- Abgründe gehen doch noch einmal deutlich tiefer! Aber dafür bräuchte man sicher mindestens 100 Seiten mehr. Und darum geht es aber auch nicht.
Trotzdem habe ich solche Intrigen in der Realität häufig genug mit ansehen dürfen, in dem Sinne ist nichts übertrieben und der tiefere Sinn sollte hier dabei liegen, einen Blick auf Unterstützung von Menschen in solchen Bedrängungssituationen zu bekommen, den es in dieser Weise so fundiert und jahrelang durchdacht sehr selten gibt. In einer Zeit, wo wir mit Floskeln wie: 'Die sieben Schlüssel zum glücklich sein', 'Die drei wichtigsten Regeln in der Verhandlung', 'So kommen sie durch jede Krise' und ähnlichen Zaubertricks konfrontiert sind, macht sich der Verfasser die Mühe, in dem gegebenen Rahmen die einzelnen Schritte zur Selbstermächtigung der Protagonistin, ihre eigene Heldenreise, so zu begleiten, dass man die Erkenntnisschritte miterleben und nachvollziehen kann.. das macht wiederum noch mehr Lust auf genaueres Wissen der Techniken, die dahinter stehen. Und zack: sind wir beim Nachwort bzw. im Bonus Kapitel. Als Gebrauchsanweisung: An dieser Stelle kann man dort noch einmal die einzelnen Coaching Methodiken nachlesen, dann zurück in die Handlung springen wie diese Methoden angewendet werden, , dann können gerade für Menschen, die sich in diesem Umfeld selbst beruflich tummeln, die Erkenntnisgewinne im zweiten Anlauf noch besser sein.
Epilog: Als eine ganz andere Art, sich mit Verhandlungsführungen zu beschäftigen, ein spannender Ansatz. Durch die Romanform wird es spielerisch, durch die Kombination mit dem Bonus Kapitel aber extra wertvoll- und dass der Autor 100%ig weiß, wovon er spricht, spürt man- und das gibt dem Buch einen satten Hintergrund. Die Erwähnung der vorhandenen Methoden macht Lust auf mehr, und kann eventuell eine Entscheidungshilfe sein, mit der geweckten Neugier den Verfasser einmal selbst aufzusuchen. Und das kann ich nur empfehlen.