Ob Wildschweine in Berlin oder Wanderfalken in Köln, ganz zu schweigen von Füchsen und Waschbären - viele Wildtiere haben den urbanen Lebensraum längst für sich entdeckt und genießen die Vorzüge dieser. Moderne Land- und Forstwirtschaft machen das Landleben gefährlich (bis unmöglich) und die Ansichten von Stadt- und Landmenschen weichen auch voneinander ab, was sich auch auf die Tierliebe auswirkt. Diesen Konflikt nimmt Joseph H. Reichholf in Stadtnatur unter die Lupe. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und räumt mit gängigen Mythen auf. Gespickt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und eigenen Anekdoten zeigt Reichholf die Natur in der Stadt, hauptsächlich in München, aber auch außerhalb dieser kleinen Weltstadt. Natürlich wird auch dem Thema der Biodiversität und den Bioinvasoren Raum geboten und alles was vielleicht von anderen verteufelt wird (man denke an den nicht heimischen Schmetterlingsflieder) könnte für andere (Wildbienen und Schmetterlinge) durchaus nutzen haben. Und die Biodiversität nimmt in den Städten zu.STADTNATUR ist ein interessantes Thema, zu dem Prof. Josef Reichholf auch einiges zu sagen hat, was er auch auf angenehme Art und Weise macht, aber ... vielleicht versucht er auf wenigen Seiten (keine 200) zu viele Themen abzuhandeln, und so habe ich den Eindruck, dass, sieht man von einigen provokanten Gedankenspielen ab, interessante Themen oberflächlich abgehandelt werden und immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Dabei könnte er es besser, wie man beispielsweise an STADT, LAND, FUCHS sieht, ein Buch, das ein ähnliches Thema behandelt. Ich hatte nicht das Gefühl, das meinem Wissen über die Natur in er Stadt viel neues hinzugefügt wurde. Vielleicht sehen es Leser, die neu in diesem interessanten Thema sind, anders.