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Kaltes Krematorium

Bericht aus dem Land namens Auschwitz | Mit einem Nachwort von Carolin Emcke

(14 Bewertungen)15
250 Lesepunkte
Buch (gebunden)
25,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Do, 18.09. - Sa, 20.09.
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Die Wiederentdeckung nach 70 Jahren, erstmals auf Deutsch: »Ein literarischer Diamant, scharfkantig und kristallklar«, schreibt die »Times« über József Debreczenis Erinnerungen an Auschwitz. Sein bewegender Bericht aus den Vernichtungslagern gilt als eines der größten Werke der Holocaust-Literatur. In ihrem Nachwort setzt sich Carolin Emcke mit diesem bewegenden Memoir eines Überlebenden auseinander und reflektiert darüber, was es für uns heute bedeutet, dieses Buch zu lesen.
Der renommierte ungarische Journalist und Dichter József Debreczeni wurde 1944 als Jude nach Auschwitz deportiert, es folgten zwölf albtraumhafte Monate in verschiedenen Konzentrationslagern. Seine letzte Station war das »Kalte Krematorium«, die Krankenbaracke des Zwangsarbeitslagers Dörnhau.
Kurz nach der Befreiung schrieb József Debreczeni seinen Bericht: eine gnadenlose Anklage von höchster literarischer Qualität. Mit präzisen Beschreibungen, dem Mittel der Ironie und mitunter einem beißenden Humor bringt er uns die Menschen nahe, denen er in der Haft begegnet ist und deren Erfahrungen in den Lagern mit dem Verstand kaum zu begreifen sind. Erstmals 1950 auf Ungarisch veröffentlicht, geriet es in Vergessenheit - mehr als 70 Jahre später wurde es in 15 Sprachen übersetzt.

»Eine eindringliche Chronik von seltener, beunruhigender Kraft. « The Times

»Ein enorm kraftvoller und zutiefst humaner Augenzeugenbericht über den Horror der Lager. Mit lebhaften Beschreibungen vermittelt Debreczeni dem Leser die spezifische, konkrete und mörderische Realität des Holocaust. « Karl Ove Knausgaard

»Ein außergewöhnliches Memoir . . . ein unvergessliches Zeugnis. « Kirkus Review


Produktdetails

Erscheinungsdatum
27. November 2024
Sprache
deutsch
Auflage
7. Auflage
Seitenanzahl
272
Autor/Autorin
József Debreczeni
Übersetzung
Timea Tankó
Illustrationen
Mit einem Vorwort von Carolin Emcke
Nachwort
Carolin Emcke
Weitere Beteiligte
Carolin Emcke
Verlag/Hersteller
Originalsprache
ungarisch
Produktart
gebunden
Abbildungen
Mit einem Vorwort von Carolin Emcke
Gewicht
352 g
Größe (L/B/H)
206/132/28 mm
ISBN
9783103975444

Portrait

József Debreczeni

Joszéf Debreczeni, geboren 1905, war ein ungarischer Schriftsteller und Journalist. 1944 wurde er als Jude nach Auschwitz deportiert. Zwölf Monate lang erlebte er die Hölle der nationalsozialistischen Lager, am Ende kam er in das "Kalte Krematorium", die Krankenbaracke des Lagers Dörnhau. Kurz nach der Befreiung verarbeitete er seine Erlebnisse in einem literarischen Bericht. Er blieb im damaligen Jugoslawien und starb 1978 in Belgrad.

Timea Tankó, 1978 geboren, übersetzt aus dem Ungarischen und Französischen, u. a. Ádám Bodor, Andor Endre Gelléri und Claudie Hunzinger. Für ihre Übersetzung »Apropos Casanova« von Miklós Szentkuthy erhielt sie 2021 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Pressestimmen

Kaltes Krematorium ist eines der wichtigsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Terry Albrecht, WDR Westart

Die Lektüre dieses Buches ist nur schwer auszuhalten, und seine Intensität erwächst gerade aus der sehr nüchternen, oft beinahe sarkastischen Haltung, mit der Debreczeni das Unfassbare, Unerträgliche schildert. Andreas Wirthensohn, Die Furche

Es ist ein Zeugnis des bestialischen Grauens der Nationalsozialisten und es ist eine Warnung, die es gilt, ernst zu nehmen. Nora Zukker, Tages-Anzeiger

Es ist ein Werk von großer Genauigkeit, zugleich mit bitterem Humor. Pitt von Bebenburg, Frankfurter Rundschau

Im Kanon der Holocaust-Literatur, in den es nun spät Eingang gefunden hat, wird Kaltes Krematorium künftig ganz weit vorn stehen. Gerhard Zeillinger, Der Standard

Der Übersetzerin Timea Tankó ist es gelungen, dieses auch literarisch großartige Werk meisterhaft ins Deutsche zu übertragen. Ernst Piper, Tagesspiegel

Es ist ein großes Glück, dass dieses eindringliche Werk nun endlich auch auf Deutsch erschienen ist Dietmar Süß, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das Werk des hierzulande noch völlig unbekannten ungarischen Autos József Debreczeni sollte [ ] Pflichtlektüre werden - auch wenn ruhiger Schlaf hinterher kaum möglich scheint. Michael Husarek, Nürnberger Zeitung

József Debreczenis brillanter Augenzeugenbericht [ ] zählt zu den Klassikern der Holocaust-Literatur. Süddeutsche Zeitung

Bilder und Sätze, die man nicht wieder vergisst. Kunstvoll ist dieses Buch komponiert, ohne dabei an irgendeiner Stelle künstlich zu wirken. Berliner Morgenpost

ein vergessener Klassiker der Holocaust-Literatur Klaus Kastberger, Die Presse

Ein Zeugnis der Menschlichkeit inmitten von Schrecken und Entmenschlichung 70 Jahre nach Erstveröffentlichung erstmals auf Deutsch. Die Sachbuch-Bestenliste für Dezember 2024 von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und Die ZEIT

ein Buch, das vieles zugleich ist: autobiografischer Erlebnisbericht, Rekonstruktion und Reflexion, Zeugenaussage, vor allem aber, so merkwürdig es vielleicht klingt, eine erstaunlich souveräne literarische Reportage des Schreckens. Alexander Cammann, Die ZEIT - Literatur zu Weihnachten

Besprechung vom 24.01.2025

Die Stufen der Entmenschlichung

József Debreczenis Bericht über seinen Weg durch NS-Konzentrationslager liegt nach 75 Jahren zum ersten Mal auf Deutsch vor.

Die lauten Stimmen: Sie geben eine Ahnung, dass der Zielort näher kommt. "Aussteigen! Zur Seite! Los, los!", rufen die deutschen Feldjäger, und noch einmal lassen die "grasgrünen Henkersknechte" die Menschen in den überfüllten Güterwagons ihre Notdurft verrichten. Sie sind irgendwo in einem Wäldchen, in Ungarn, in der Slowakei, in Polen. József Debreczeni weiß es nicht, ein Bahndamm, irgendwo in Osteuropa, wo blühende Bäume stehen - und sich, wie er festhält, "eine erstaunliche Metamorphose" vollzieht: Hier, an dieser Stelle, wo sich junge Frauen und Männer, Alte und Junge kurz niederlassen, wehrlos, bewacht und beobachtet von Soldaten mit "den frisch rasierten Gesicherten", werden "die Menschen der plombierten Höllenzüge zu Tieren", hier war der Moment, "in dem uns zum ersten Mal unsere aufrechte Haltung genommen wurde".

Der 1905 in Budapest als József Brunner geborene jüdische Journalist und Schriftsteller József Debreczeni überlebte den Terror nationalsozialistischer Lagergewalt nur knapp. Erst hatte er wie so viele Jüdinnen und Juden Zwangsarbeit in einem Arbeitsbataillon leisten müssen, dann war er Ende April 1944 zunächst nach Auschwitz, später dann in verschiedene Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen deportiert worden - ein zwölfmonatiger Albtraum, voller Erniedrigung, Hunger, Kälte und Krankheit. Debreczenis Erfahrungsbericht ist ein außergewöhnliches, ein aufwühlendes Zeitdokument, das bereits unmittelbar nach Kriegsende entstand und 1950 erstmals auf Ungarisch und kurze Zeit später auch auf Serbokroatisch veröffentlicht wurde, aber nie seinen Weg ins Deutsche oder Englische fand. Weite Teile seines Lebens verbrachte Debreczeni in der Vojvodina, einer multiethnischen Region in Serbien.

Debreczeni blickt als Überlebender zurück und schildert mit schonungsloser Härte den Überlebenskampf der Häftlinge, die Hierarchien der Lagergesellschaft, die körperlichen Qualen des radikalen Ausnahmezustandes, den die deutschen Wachmannschaften schufen und auskosteten. Ausbeutung, Auszehrung und Gewalt sind allgegenwärtig. Eines Tages, so berichtet er, besuchte der Chef des Lagers Groß-Rosen, ein SS-Hauptsturmführer mit nur mehr einem Arm, ihr Arbeitslager. Er durchschritt die Reihen, wählte einen besonders tüchtigen Häftling aus, stellte sich neben ihn, griff "träge" in die Tasche mit dem Revolver - und erschoss ihn. Eine "kleine Demonstration" sei dies gewesen, so der SS-Mann, "um zu veranschaulichen, dass selbst der beste Jude krepieren" müsse. "Was für ein Kitsch", notierte Debreczeni. "Das Grauen ist immer kitschig. Selbst, wenn es Wirklichkeit ist."

Sein Bericht schildert die Stufen der Entmenschlichung: sammeln, zählen, selektieren. Das Wissen über den Massenmord ist ständiger Begleiter, "eine Wirklichkeit, die ich unmittelbar vor mir sehe", wie Debreczeni nach seiner Ankunft in Auschwitz notiert. "In einer Entfernung von weniger als zweihundert Metern. Ich rieche den Raum. Es ist zweifellos wahr und doch unfassbar. Es ist ein strahlender Tag Anfang Mai, um mich herum bewegen sich die Menschen, der Himmel über mir ist von einem leuchtenden Blau. Und doch ist dieser elende, zweihundert Meter von mir aufsteigende Rauch die Wirklichkeit." Die Gerüche des Todes - sie verschwinden nicht mehr. Breiten Raum nimmt in seiner Darstellung das Innenleben der Häftlingsbaracken ein, der Kampf um einen Schlafplatz, der Verlust jeder Intimität, das tägliche, ja stündliche Sterben. 33031 - diese Nummer begleitet ihn auf seinem Weg, den er nur mit viel Glück und am Ende im fiebrigen Wachtraum überlebte, als die Rote Armee schließlich die Lager befreite und sein Leben rettete. Die letzte Melodie, mit der das Buch endet, ist die der Internationale.

Das "Kalte Krematorium", das dem Buch seinen Titel gibt, ist nicht Auschwitz. Häftlinge nannten so die Krankenbaracke des Zwangsarbeitslagers Dörnhau, das zum Außenlagersystem des Konzentrationslagers Groß-Rosen gehörte und in das Debreczeni verfrachtet worden war. "Es ist noch keine Stunde vergangen und schon kann ich mich nicht mehr darüber freuen, nicht nach Birkenau gebracht worden zu sein. Später, inmitten der Qualen des kalten Krematoriums, suchte mich das Gespenst der ersten Augenblicke in Dörnhau oft heim, immer wieder erschien mir das erste Bild, ein Anblick, an den ich mich erst nach langer Zeit gewöhnen konnte. Als ich selbst ein Teil davon wurde, eines der schreienden, nackten Skelette. Kaltes Krematorium."

In der deutschen (und ähnlich auch in der englischen) Übersetzung trägt das Buch den Untertitel "Bericht aus dem Land namens Auschwitz", in der ersten Ausgabe 1950 war im Untertitel von einem "Roman" über Auschwitz die Rede. Tatsächlich arbeitet Debreczeni als Ich-Erzähler mit unterschiedlichen erzählerischen Strategien, es gibt Rückblenden und eine eigene Geschwindigkeit, die erkennen lassen, dass hier ein sprachmächtiger und feinfühliger Beobachter schreibt, dem in späteren Jahren in Jugoslawien höchste Ehren für sein literarisches Werk zuteilwerden sollten. Sein Bericht ist aber alles andere als "Fiktion". Er ist von schonungsloser Klarheit, gerade auch gegenüber der deutschen Gewaltherrschaft. "Das haben sie im Blut", hält Debreczeni mit Blick auf Auschwitz und die Administration der Vernichtung fest.

Von der ersten Veröffentlichung bis zur jüngsten Übersetzung war es ein weiter Weg, der auch auf die unterschiedlichen Formen und Phasen der Erinnerung an den Holocaust in den sozialistischen Ländern nach 1945 verweist. Denn dass es sich um ein jüdisches Überlebenszeugnis handelte, ließ sich auf dem Titelbild der ersten Ausgabe nicht erkennen. Es zeigte die Schwarz-Weiß-Fotografie einer jungen, märtyrerhaft blickenden Frau hinter einem Stacheldraht, die eher an die heldenhaften Partisanen erinnerte als an jüdische Holocaustopfer.

Das Buch fügte sich also in seiner äußeren Bildsprache in die dominierende staatssozialistische Lesart der "Opfer des Faschismus" ein. Und erzählte doch zugleich eine Überlebendengeschichte, die sich diesem Deutungsmuster nicht unterwarf und deren Bedeutung lange unterschätzt worden ist. Als das Buch dann 1975 noch einmal veröffentlicht wurde, hatte sich auch das Titelbild verändert. Auf ihm - wie auch im Buch - waren nun einige Lithographien des bekannten jugoslawischen Künstlers und jüdischen Holocaustüberlebenden Nandor Glid zu sehen, der auch das Internationale Mahnmal für die KZ-Gedenkstätte in Dachau entworfen hatte. Es ist ein großes Glück, dass dieses eindringliche Werk nun endlich auch auf Deutsch erschienen ist; in der Sprache derer, deren Stimmen bereits in der ungarischen Originalfassung so präsent waren. Und vor allem nach Tod und Vernichtung klangen. DIETMAR SÜSS

József Debreczeni: "Kaltes Krematorium". Bericht aus dem Land namens Auschwitz.

Aus dem Ungarischen von Timea Tankó. Nachwort

von Carolin Emcke. S. Fischer Verlag,

Frankfurt am Main 2024.

272 S., Abb., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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LovelyBooks-BewertungVon buch_klatsch am 12.08.2025
Ein Zeitzeugnis, dass im Verlauf unter die Haut geht, aber kein literarisches Meisterwerk ist.
LovelyBooks-BewertungVon KlarasBuchBlock am 30.04.2025
es bricht einem das herz beim lesen. ich musste immer wieder pausen einlegen weil es in dem moment zu viel war.