Spannender Thriller mit starken Figuren, aber teils unrealistischen Szenen und vorhersehbarem Ende ¿ leider enttäuschend.
Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, da der Klappentext sehr spannend klang. Der Einstieg wirkte zunächst etwas diffus und zusammenhangslos ¿ was bei einem Thriller aber nicht unbedingt negativ ist. Für mich deutete das auf eine komplexe Situation hin, die sich Stück für Stück entschlüsseln würde. Dementsprechend war ich gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln würde.Die Familie MacAlpin war so unsympathisch dargestellt, dass es schon fast übertrieben wirkte. Und doch ¿ wenn man sich vor Augen hält, wie viele dysfunktionale Familien es tatsächlich gibt, erschien es wieder erschreckend realistisch.Die meisten Charaktere fand ich gut ausgearbeitet. Besonders von Figuren wie Mercy oder Dave bekam man ein glaubwürdiges Bild: Themen wie Sucht, Abhängigkeit, das Festhängen in der Vergangenheit, Wut, Trauer und Reue wurden sehr authentisch vermittelt. Andere Figuren hingegen blieben mir unverständlich ¿ Bitty und Cecil zum Beispiel wirkten auf mich beinahe überzeichnet und wenig greifbar.Einige Handlungen erschienen mir schlichtweg unrealistisch. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie Will teilweise ohne jegliche Begleitung in einem laufenden Mordfall ermitteln konnte ¿ obwohl der Täter noch auf freiem Fuss war. Anfangs konnte ich es verstehen, aber nachdem Verstärkung eingetroffen war, ergab es für mich wenig Sinn, dass erfahrene Profis wie Will, Faith oder Sara sich immer wieder unnötig in Gefahr begaben. Immerhin hätte jeder der Anwesenden ¿ ob Familienmitglied, Gast oder Angestellter ¿ der Täter oder die Täterin sein können.Leider war für mich sehr früh klar, wer der Mörder ist. Bereits auf den ersten hundert Seiten hatte ich eine starke Vermutung, die sich am Ende auch bestätigte. Vielleicht war meine Enttäuschung auch deshalb so gross ¿ weil ich mich so sehr auf das Buch gefreut hatte und es viel Lob von anderen Autoren zu diesem Buch gab.