Der Schaffhauser Chemiker Karl Heinrich Fehrlin (1866-1943) veröffentlichte 1912 eine Schrift mit dem Titel «Die Schizophrenie». Fehrlin «hörte Stimmen» und gelangte zur Überzeugung, dass Geister verstorbener Schaffhauserinnen und Schaffhauser zu ihm sprächen. Sie forderten ihn auf, nach ihrem Diktat im lokalen Dialekt zu schreiben. In dieser Zeit der Krise befasste Fehrlin sich mit spiritistischer und psychiatrischer Lektüre. Er hoffte, seinen Austausch mit den Geistern als Methode des Erkenntnisgewinns etablieren zu können. Die kommentierte Neuausgabe dieses einzigartigen Textes gibt dem Autor Fehrlin das Wort. Präzise und sprachgewaltig hält er die Veränderungen in seinem Denken, aber auch jene seiner Zeit fest. Vier Autorinnen und Autoren beleuchten den Text aus biografisch-historischer, dialektologischer, psychiatrischer und diskursanalytischer Sicht.
Inhaltsverzeichnis
Karl Fehrlin: Die Schizophrenie, 1912, Mundart und Schriftsprache, Übersetzung ins Hochdeutsche: Max Epper
René Specht, K. Luchsinger: Biografie K. Fehrlin
Katrin Luchsinger: Freundliche Übernahme. Karl Heinrich Fehrlins Abhandlung «Die Schizophrenie» zwischen Spiritismus und Psychiatrie
Paul Hoff: Person und Psychose: Eine Annäherung an Dr. H. C. Fehrlins Bericht aus psychiatrischer Sicht
Alfred Richli: Ein Schaffhauser Mundarttext aus dem fru hen 20. Jahrhundert